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Schulmediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden sich auf der Themenseite Schulmediation, die dem Titel des 3. Buchabschnitt Mediation zugeordnet wird und die Anwendungsfelder betrifft.

Anwendungsfelder Schulmediation Peer-Mediation

Worum es geht: Bitte beachten Sie, dass der Begriff Schule im Wiki auch als Lehre der Mediation genutzt wird. Hier geht es aber nicht um die Ausprägung einer Lehre, sondern um die Schule als Institution und um die Frage, ob und inwieweit sie der Mediation zugänglich ist.

Einführung und Inhalt: Die Mediation hat auch viele Berühriungspunkte zur Pädagogik. Dass die Mediation deshalb in die Schule eingebunden oder einbezoegen wird, ist deshalb eine logische Konsequenz. Bevor die Möglichkeiten ihrer Anwendung in diesem Bereich untersucht wird, soll zunächst eine Auseinandersetzung mit der Frage erfolgen, was eine Schule überhaupt ist.

  Hinweis zur Mediationssystematik

Dies ist ein Anwendungsfeld der Mediation!
Bitte beachten Sie die Zusammenstellung der Mediationsfelder und ihre systematische Zuordung:

Was ist eine Schule?

Die Schule ist eine Lehranstalt, die Kindern und Jugendlichen durch planmäßigen Unterricht Wissen, Fähigkeiten und soziale Kompetenzen vermittelt.1 Schülerinnen und Schüler sollen unter Anleitung von Lehrkräften lernen und sich entwickeln. Es geht also nicht nur darum, grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, sondern auch um die Entwicklung von Werten, Ethik und sozialen Kompetenzen, um die intellektuelle, emotionale und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

Welche Schularten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Schulen, die sich in ihrem Bildungsangebot, ihrer Organisation und ihren Zielgruppen unterscheiden. Die Unterscheiodung kann bei der Konfliktanalyse eine Rolle spielen. Hier sind einige der gängigsten Schularten:

  1. Grundschule/Primarschule: Diese Schulen bieten Bildung für Schülerinnen und Schüler im Alter von etwa 6 bis 10 oder 11 Jahren an. Sie legen den Grundstein für das Lernen und decken grundlegende Fächer wie Lesen, Schreiben, Mathematik und Naturwissenschaften ab.
  2. Weiterführende Schule/Sekundarschule: Diese Schulen bieten eine fortgesetzte Bildung nach der Grundschule an und umfassen verschiedene Stufen wie die Mittelschule, Realschule, Hauptschule, Gesamtschule oder Gymnasium. Sie bieten ein breiteres Fächerspektrum und bereiten die Schülerinnen und Schüler auf den Abschluss der Sekundarstufe vor.
  3. Berufsschule: Berufsschulen bieten berufliche Ausbildung und Vorbereitung auf bestimmte Berufe an. Sie vermitteln praktische Fähigkeiten und theoretisches Wissen in Bereichen wie Handwerk, Technik, Gesundheitswesen, Gastronomie oder Wirtschaft.
  4. Gymnasium: Gymnasien sind weiterführende Schulen, die auf eine Hochschulausbildung vorbereiten. Sie bieten ein breites Fächerspektrum an und ermöglichen den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (Abitur).
  5. Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS): Diese Schulen bieten Schülern nach dem Realschulabschluss oder der mittleren Reife die Möglichkeit, die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife zu erlangen.
  6. Internationale Schule: Internationale Schulen bieten ein Bildungsprogramm an, das auf internationalen Standards und Lehrplänen basiert. Sie richten sich oft an Schülerinnen und Schüler mit ausländischem Hintergrund oder an Familien, die häufig umziehen.
  7. Privatschule: Privatschulen werden von privaten Organisationen oder Einzelpersonen betrieben. Sie können unterschiedliche pädagogische Ansätze, Lehrpläne und Schwerpunkte haben. Privatschulen finanzieren sich oft über Schulgebühren und können eine alternative Bildungserfahrung bieten.
  8. Montessori-Schule: Montessori-Schulen basieren auf der pädagogischen Methode von Maria Montessori. Sie fördern selbstgesteuertes Lernen, individuelle Entwicklung und praktische Erfahrungen.
  9. Waldorfschule: Waldorfschulen basieren auf den pädagogischen Ansätzen von Rudolf Steiner. Sie legen Wert auf künstlerische Aktivitäten, kreatives Lernen und die Entwicklung des ganzen Menschen.

Diese Liste ist nicht abschließend, und es gibt noch viele weitere spezialisierte Schulen, wie beispielsweise Kunstschulen, Musikschulen, Sportakademien oder Internate. Jede Schulart hat ihre eigenen Besonderheiten in Bezug auf den Lehrplan, die Struktur, die pädagogischen Ansätze und die Zielsetzungen. Die Hochschulen werden oft als "Schulen" bezeichnet, obwohl der Begriff "Hochschule" spezifischer auf die postsekundäre Bildungsebene verweist. Hochschulen bieten fortgeschrittene akademische Programme an und ermöglichen den Studierenden den Erwerb von Bachelor-, Master- und Doktorabschlüssen. Die Studierenden und auch die Lehrkräfte haben eine größere Autonomie und Selbstverantwortung für das Studium.

Was sind Schulkonflikte?

Hier begegnen sich Menschen auf mehreren Ebenen. Konflikte sind deshalb an der Tagesordnung. Mit dem Begriff Schulkonflikte werden deshalb alle Auseinandersetzungen oder Spannungen beschrieben, die im schulischen Umfeld auftreten können oder wo die Schule involviert ist. Diese Konflikte können zwischen Schülern, zwischen Schülern und Lehrern, zwischen Lehrern, zwischen Lehrern und der Schulleitung, zwischen verschiedenen Gruppen von Schülern und sogar zwischen Eltern und Lehrern entstehen. Die Ursachen können auf folgende Situationen zurückzuführen sein:

  1. Unterschiedliche Persönlichkeiten, Interessen, Werte oder Weltanschauungen können nict nur zu Konflikten zwischen Schülern führen.
  2. Mobbing ist eher eine Folge als eine Ursache, kommt aber häufig vor.
  3. Missverständnisse, falsche Interpretationen oder unzureichende Kommunikation zwischen Schülern, Lehrern und Eltern.
  4. Irritationen hinsichtlich der pädagogischen Leitbilder, Vorgehensweisen und Übergriffe.
  5. Unpassender Umgang mit Regelverstößen, unangemessenes Verhalten oder Verletzungen von Schulrichtlinien.
  6. Wahrnehmungen von Ungerechtigkeit, wie zum Beispiel ungleiche Behandlung oder Diskriminierung.
  7. Mangelndes Verständnis der Ziele, Rollen und Verantwortlichkeiten.
  8. Interkulturelle und Migrationshintergründe einschließlich der damit einhergehenden Sprachprobleme.
  9. Mangelnde Motivation und Bildungsfähigkeit.

Auswirkungen von Schulkonflikten

Wie in anderen Konflikten auch kommen alle Konfliktdimensionen zur Geltung. Es gibt Sachkonflikte, Beziehungskonflikte, Wertekonflikte, Strukturkonflikte und Systemkonflikte. Es gibt niedrig und hoch eskalierte Konflikte. Insoweit kann auf die Ausführungen zum Thema Konflikt in seiner Allgemeinheit verwiesen werden. Wegen der besonderen Bedeutung der Schulen in der Gesellschaft haben ungelöste Konflikte jedoch einen besonderen Stellenwert mit weitreichenden Folgen. Auswirkungen sind:

  1. Schulkonflikte können die Lernumgebung stören und die Konzentration und Leistung nicht nur der beteiligten Schüler beeinträchtigen.
  2. Konflikte können zu Angst, Stress, Frustration und anderen negativen emotionalen Reaktionen nicht nur bei den beteiligten Schülern führen.
  3. Konflikte können Freundschaften und soziale Beziehungen belasten oder sogar zu Isolation und Ausgrenzung führen.
  4. Unbehandelte oder eskalierende Konflikte können das Schulklima negativ beeinflussen und zu Spannungen und Unsicherheit führen.
  5. Schulkonflikte können den Glauben an das System in Frage stellen und gesellschaftich ausstrahlen.

Was ist Schulmediation?

Zunächst beschreibt die Schulmediation nur ein Anwendungsfeld der Mediation. Das bedeutet, alle Klassen der Mediation kommen bedarfsgerecht zur Anwendung. Es hängt also vom Einzelfall ab, nach welchem Konzept, in welchem Modell und in welcher Form die Mediation durchzuführen ist. Es gibt beachtliche Besonderheiten bei Konflikten zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Schülern und Schülern, hinsichlich der Frage der Elternbeteiligung und der Minderjährigkeit der Schüler.

Konflikte zwischen Lehrern und Schülern
Hier gibt es ein Hierarchiegefälle. Es ist die Frage, ob eine Mediation zwischen einem Lehrer und einem Schüler wirklich auf gleicher Augehöhe geführt werden kann. In der Mediation gibt es keine Hierarchie.
Konflikte zwischen Schülern und Schülern
Die in dieser Konstellation auftretenden Besonderheiten werden im Zusammenhang mit der Peer-Mediation besprochen. Meistens wird die Mediation von Schülern, die als Mediator eingesetzt werden mit Schülern als Konfliktparteien durchgeführt.
Konflikte mit Elternbeteiligung
Eltern speilen meistens eine Rolle, wenn es um Konflikte ihrer Kinder geht. Hier kommt die Farge auf, ob und inwieweit sie zu involvieren sind und wie sie gegebenenfalls einbezogen werden können. Je nach dem Grad ihrer Betroffenheit können sie direkt als Konfliktparteien in die Mediation einbezogen werden oder als Teil des Helfersystems mit der Möglichkeit zur Einflussnahme eingebunden werden.
Mediation mit Minderjährigen
In rechtlicher Hinsicht stellt die Mediation, auch wenn sie unentgeltlich erfolgt, schon wegen der Vertraulichkeit einen belastenden Vertrag dar, den MInderjährige nicht ohne Zustimmung der Eltern abschließen können. Auch wenn die Abschlussvereinbarung eine rechtliche Verpflichtung bedeutet, ist der Vormund einzubeziehen.

Abgrenzung zur Peermediation

Peermediation oder Peer-Mediation ist ein Konzept im Bereich der Konfliktlösung und der Vermittlung von Konflikten, bei dem Schülerinnen und Schüler (Peers) in Schulen oder Jugendgruppen in den Prozess der Konfliktlösung einbezogen werden. Die Idee hinter der Peer-Mediation ist es, dass Gleichaltrige (Peers) oft besser in der Lage sind, Konflikte unter ihresgleichen zu verstehen und zu vermitteln, als Erwachsene. Gegenstand sind Konflikte zwischen Schülern ohne Beteiligung von Erwachsenen. Systematisch betrachtet handelt es sich um eine formelle Mediation, auf die das Mediationsgesetz nicht anwendbar ist.

Besonderheiten der Peer-Mediation

Die systemische Einbindung der Mediation in Schulen

Viele Schulen haben die Mediation entdeckt. Der Versuch, die Mediation in der Schule einzuführen ist jedoch nicht ganz einfach. Wie bei der Unternehmensmediation genügt es nicht, einen Schüler oder einen Lehrer zum Mediator auszubilden und in dieser Funktion zur Verfügung zu stellen. Damit die Mediation angenommen wird, muss sich das ganze System Schule darauf einstellen und auch die Politik. Wie die Mediation eingeschätzt wird, zeigt sich z.B. an Projekten wie die Einführung von Anti-Mobbing-Profis an Schulen.2 Wenn es derarige Projekte neben der Mediation an Schulen gibt, kommt die Frage auf, ob die Möglichkeiten der Mediation korrekt verstanden wurde und ob die Mediation wirklich in der Schule angekommen ist. Es gibt viel zu tun.

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-05-09 11:25 / Version 11.

Prüfvermerk: -

2 Siehe die Nachrichten unter Anti-Mobbing-Profis an Schulen


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Seite zuletzt geändert am Sonntag Dezember 1, 2024 11:30:42 CET.

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