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Die Philosophie der Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden sich im Kapitel Mediationsverständnis, das dem 3. Buchabschnitt Mediation zugeordnet wird. Beachten Sie bitte auch:

Mediationsverständnis Mediationsphilosophie Menschenbild Wesen Philosophie

Worum es geht: Eine besondere Eigenschaft und Fähigkeit, der Philosophie ist, dass sie sich selbst infrage stellen kann. Mit dieser Fähigkeit ist sie jeder anderen Disziplin überlegen. Sich selbst infrage stellen zu können, ist doch eine Eigenschaft, die der Mediation zukommt. Sie hilft bei der Suche nach dem Selbstverständnis.

Einführung und Inhalt:Der Begriff Philosophie kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Liebe zur Weisheit. Weisheit bezeichnet ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren1 .

Berührungspunkte

Ähnlich dem Recht hat auch die Philosophie mehrere Schnittmengen zur Mediation, die strikt zu unterscheiden sind.

  1. Philosophie der Mediation: Hierbei geht es um die Auseinandersetzung mit der Mediation
  2. Philosophie in der Mediation: Hierbei geht es um die methodische Verwendung der Philosophie innerhalb der Mediation.
  3. Die Wissenschaft der Philosophie: Hier geht es darum, die Philosophie als Wissenschaft kennen zu lernen.

Philosophie der Mediation

Mediation, als strukturiertes Verfahren zur Konfliktlösung, wird in der Praxis oft pragmatisch und methodisch betrachtet. Eine philosophische Perspektive ermöglicht es jedoch, die tieferliegenden Prinzipien, ethischen Implikationen und ontologischen Annahmen zu reflektieren, die diesem Prozess zugrunde liegen. Mithin erlaubt die Philosophie der Mediation einen Blick auf die Mediation, um ein tiefgehendes Verständnis von den Zusammenhängen zu finden, aus der sich ein Selbstverständnis der Mediation ableiten lässt. Philosophisch betrachtet ist die Mediation nicht nur eine Methode, sondern ein ethisch-epistemologisches Projekt. Damit sind Ansätze und Fragestellungen gemeint, die sowohl ethische als auch erkenntnistheoretische Aspekte berücksichtigen. Grundsätzlich verkörpert die Mediation den Glauben an die menschliche Fähigkeit, durch vernünftigen Dialog Konflikte in Anerkennung der Differenz zu lösen.

Menschenbild

Philosophie in der Mediation

Sicherlich ist die Mediation selbst keine Weisheit. Wenn die Weisheit aber als das Verständnis von Zusammenhängen beschrieben wird, zeigt die Mediation den Weg in diese Art des Verstehens. Die Weisheit, die aus der Anwendung des mediativen Denkens und Handelns entsteht mag lauten:

 Merke:
Leitsatz 15061 - Es gibt immer eine Lösung. Man muss nur danach suchen!

Die Mediation beschreibt nicht das Verständnis von Zusammenhängen bei Problemen, wohl aber wie sie zu erkennen und zu bewältigen sind.

Erkenntnis
Ausgangspunkt ist stets die Vorgabe, dass die Parteien die Lösung finden sollen. Logischerweise müssen sie also so denken können, dass sie die Löung auch finden. Der Mediator kennt den gedanklichen Weg, der die Parteien dahin führt. Die Mediation räumt die Lösungshindernisse aus dem Weg. Damit sich die Gedanken vom Ausgangspunkt, wo eine Lösung nicht möglich ist, in Gedanken entwickelt, die eine Lösung ermöglichen, muss die Partei Einsichten und Erkenntnisse gewinnen. Welche Erkenntnisse das sind, wird in der Mediationstheorie beschrieben. Sie erläutert den Prozess der Erkenntnisgewinnung im Detail.

Die kognitive Mediationstheorie

Denken
Um Erkenntnisse zu gewinnen, steht das Denken im Vordergrund. Wie Einstein einmal sagte, führt das Denken in ein Problem nicht aus dem Problem heraus. Die Mediation vereinnahmt verschiedene Denkprozesse. Sie kann sogar inkompatible Denkweisen zusammenführen, indem sie sie in eine sequenzielle Ordnung bringt. So kann sie logisch und dialektische Denkweisen in einem Prozess verarbeiten. Die Mediation ist aber in sich gesehen auch ein ganz eigenwilliger Denkprozess. Sie wickelt, wenn man so will, den Entscheidungsprozess rückwärts ab, setzt andere Schwerpunkte und entwickelt die Gedanken auf eine ganz ungewohnte Weise. Die integrierte Mediation beispielsweise stellt diesen Aspekt nach vorne. Aus philosophischer Sicht wäre es angebracht, die mediative Art des Denkens als eine eigenständige Denkweise, ähnlich wie die Logik oder die Dialektik zu etablieren.

Die Wissenschaft der Philosophie

Die Mediation im hier verstandenen Sinne beschäftigt sich mit der Vermittlung des Verstehens. Das verstehen ist zwar auch ein Thema der Philosophie. Gibt uns die Kognition Wissenschaft und die Psychologie und vielleicht sogar die Biologie nicht präzise Informationen darüber, wie der Erkenntnisvorgang abgewickelt wird? Zweifellos erklären diese Wissenschaften - soweit es überhaupt möglich ist - wie der Verstehensprozess abgewickelt wird. Sie können erklären, warum wir uns wie in einer Situation verhalten haben und warum was zustande gekommen war. Keine der Wissenschaft kann uns aber erklären, was wir zu tun oder zu denken haben, damit sich die Zukunft am vorgestellten Nutzen orientiert. Spätestens jetzt kommt die Philosophie ins Spiel. Sie wird aleo keineswegs von den Naturwissenschaften verdrängt.

Philosophie

Hinweise und Fußnoten

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Bearbeitungsstand: 2025-02-02 14:40 / Version 17.

Alias:
Siehe auch: Verfahrensverzeichnis,
Prüfvermerk: -



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