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Mediationsplanung

Die Mediationsplanung fügt sich in den Arbeitsablauf des Mediators nahtlos ein. Sie kommt schon bei der Vorbereitung zum Tragen und begleitet den Mediator während des gesamten Verfahrens. Bitte beachten Sie auch die folgenden Beiträge, die mit der Mediationsplanung im Zusammenhang stehen.

Vorbereitung Prüfung der Geeignetheit Anfertigung einer Konfliktanalyse Mediationsplanung


Wie eine Mediation nicht angegangen werden sollte, ergibt das nachfolgende Beispiel:

Beispiel 14730 - Einen Mediator fragt den ihm zugewiesenen Co-Mediator in einer Unternehmensmediation, wie er die Mediation bekennen würde. Der Co-Mediator antwortet: „Dann gehen wir da hin und reden mit den Leuten". Der Mediator fragt seine Kollegen: „mit wem von den 120 Menschen möchtest du denn gerne worüber reden?".


Das Mediationsgesetz legt in seiner Definition Wert darauf, die Mediation als ein strukturiertes Verfahren zu beschreiben.1 Wer in einer Mediation mit so viel Beteiligten wie im Beispiel einfach drauflos redet und wahllos Personen auswählt hat keinen Plan. Er überlässt es dem Zufall ob die Gespräche die Struktur ergeben, die der Mediation gerecht wird. Selbst bei einer Mediation mit nur zwei Beteiligten ist eine Planung erforderlich.

 Merke:
Leitsatz 14731 - Ein planloses Vorgehen wird einer professionellen Mediation nicht gerecht.

Die Mediationsplanung ist von der Eignungsprüfung zu unterscheiden. Die Prüfung der Geeignetheit beantwortet die Frage, ob die Mediation das geeignete Verfahren ist und ob die Beteiligten geeignet sind daran teilzunehmen. Wenn die Eignung bejaht wird, ist die Planung der nächste Schritt. Sie ergibt sich aus der Konfliktanalyse. Die Konfliktanalyse beantwortet die Frage wer mit wem welchen Konflikt hat. Die Konfliktlandkarte visualisiert die Konfliktlage.

Geeignetheit der Mediation

Der Mediator oder die Mediatorin sollten eine Vorstellung davon haben, mit wem sie wann und wie die erforderlichen Gespräche führen und vorbereiten. Es ist ein Beleg der Professionalität, dass die Gespräche so effizient wie möglich geführt werden. Natürlich hängt der Umfang der Planung vom Gegenstand und der Anzahl der Personen ab.

Gesprächsstrategie

Die Entwicklung einer Gesprächsstrategie ist ein Teil der Mediationsplanung und mithin eine Aufgabe des Mediators.2 Mit der Gesprächsstrategie entscheidet er, mit welcher Partei er wie und worüber spricht, um eine Verstehensvermittlung zu ermöglichen. Ein Einzelgespräch beispielsweise kann eine gute Strategie sein, wenn es sich herausstellt, dass die Partei in Gegenwart der gegnerischen Partei nicht oder nur schwer in der Lage ist, über ihre persönlichen Belange zu sprechen.

Die Gesprächsstrategie kann sich auch aus dem Zusammenspiel der Konflikte ergeben. Die nachfolgende Konfliktlandkarte betrifft den Familienbetriebsübergabefall und bezieht sich auf die Abbildung der Konfliktlandkarte im gleichnamigen Beitrag.

Beispiel 14735 - Die Konfliktlandkarte im Familienbetriebsübergabefall deckt auf, dass der Konfliktmotor ein hoch eskalierter Beziehungskonflikt zwischen M, der Schwiegermutter und der Frau, also der Schwiegertochter und Ehefrau des Sohnes ist. Der Konflikt wird durch eine dicke rote Linie in der Konfliktlandkarte ausgewiesen. Der Konfliktmotor nimmt Einfluss auf alle anderen Konflikte, wenn er sie nicht sogar ausgelöst hat. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass das ganze Konfliktgebäude zusammenbricht, wenn der Konfliktmotor abgestellt wird. Die Gesprächsstrategie des Mediators zielt also darauf ab, möglichst schnell ein isoliertes Gespräch zwischen M und Frau herbeizuführen, um den Beziehungskonflikt aufzulösen.

 Merke:
Leitsatz 4436 - Bei der Konfliktanalyse und der Gesprächsplanung geht es um die Frage, wer mit wem über welchen Konflikt zu reden hat. Die Faustregel lautet: so wenig Mensch und so wenig Konflikt wie möglich

Rahmenbedingungen

Die Planung umfasst auch das Setting und bezieht sich auf die zeitlichen und örtlichen Rahmenbedingungen. Der Mediator muss das Setting den Gesprächen und die Gespräche dem Setting anpassen. Er muss entscheiden, ob die Räumlichkeiten geeignet sind und welcher zeitliche Rahmen zur Verfügung steht.

 Merke:
Leitsatz 12119 - Aus dem Setting ergeben sich die Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsbedingungen ergeben das Setting. Sie müssen den Aufgaben entsprechen und dazu beitragen, das Verfahren optimal zu durchlaufen.

Gestaltung der Rahmenbedingungen und das Setting

Bedeutung für die Mediation

Es gilt als außerordentlich unprofessionell, wenn die Gespräche in der Mediation dem Zufall überlassen bleiben und nicht in die Logik der Mediation überführt werden. In einfachen Sachen mag es genügen, die Phasen abzuarbeiten. In anspruchsvollen Fällen kommt der Mediator ohne eine dezidierte Mediationsplanung jedoch nicht aus. Wenn die Mediation wegen der kognitiven Mediationstheorie als ein Gedankengang gesehen wird, sind die Gespräche so zu organisieren, dass sich in den Köpfen der Parteien der Gedankengang abbilden lässt.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2024-10-28 11:41 / Version 13.

Alias: Mediation-Planung
Siehe auch: Check-Unternehmensmediationsplanung
Prüfvermerk: -

2 Die Aufgabe wird im Aufgabenverzeichnis erfasst als Entwicklung einer Gesprächsstrategie (Relevanz: erforderlich)


Based on work by Arthur Trossen und Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Dienstag November 5, 2024 17:30:55 CET.

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