Lade...
 

Lebenskrisen

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Archivseite, die auch mit dem Anwendungsfeld Famillienmediation in Verbindung steht. Es geht um das Phänomen, dass alte Ehen immer öfter geschieden werden.

Konflikt Lebenskrisen Kindschaftssachen Altehen

Abstract: Trotz aller Unterschiedlichkeit und Individualität des menschlichen Lebens gibt es spezifische Muster, in der sich seine Entwicklung entfaltet. Die Entwicklung ist richtungsweisend und oft mit Lebensentscheidungen verknüpft, die sich auf den Menschen wie eine Krise auswirken können. Die Kenntnis der Lebenskrisen mag den Zugang zu Konflikten erleichtern.

Einführung und Inhalt: Um welche Entwicklungsstufen es sich handelt, der Psychoanalytiker Erik H. Erikson in einem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung herausgearbeitet.

Was ist eine Krise?

Als Krise wird eine länger anhaltende Störung des gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Systems bezeichnet. In der Psychologie bezeichnet die Krise den Verlust des seelischen Gleichgewichts durch Ereignisse oder Lebensumstände.

Zwischen Bedürfnissen und Wünschen

Die Konfliktfähigkeit ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen und Wünschen des Menschen. Lebensumstände, die Krisen hervorrufen, beginnen bereits im Kindheitsstadium. Sie gehen über das Stadium des Erwachsenwerdens und Erwachsenseins bis hin in das Lebensende. Auch wenn sich Muster herausbilden, ist die Entwicklung ein individueller Prozess, der von Persönlichkeit, Genetik, Umwelt, Erziehung interaktiv beeinflusst wird.

Nach der Entwicklungstheorie von Erikson sind 8 Entwicklungsstufen zu unterscheiden, wobei jede Stufe eine Lebenskrise darstellt. Die Stufen sind1 :

  1. Stadium: Ur-Vertrauen vs. Ur-Misstrauen. 1. Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was man mir gibt.“
  2. Stadium: Autonomie vs. Scham und Zweifel. 2. - 3. Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was ich will.“
  3. Stadium: Initiative vs. Schuldgefühl. 4. - 6. Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden.“
  4. Stadium: Wertsinn vs. Minderwertigkeitsgefühl. 6. Lebensjahr bis Pubertät. Formel: „Ich bin, was ich lerne.“
  5. Stadium: Identität vs. Ich-Identitätsdiffusion. Jugendalter, 12. - 18. Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was ich bin.“
  6. Stadium: Intimität und Solidarität vs. Isolation. frühes Erwachsenenalter, 18. - 30. Lebensjahr. Formel: „Wir sind, was wir lieben.“
  7. Stadium: Generativität vs. Stagnation und Selbstabsorption. Erwachsenenalter, 30. - 50. Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was ich bereit bin zu geben.“
  8. Stadium: Ich-Integrität vs. Verzweiflung. reifes Erwachsenenalter, 50. - X Lebensjahr. Formel: „Ich bin, was ich mir angeeignet habe.“

Dieses Youtube-Video zeigt einen Vortrag von Christian Kißler. Er beschreibt die Lebenskrisen, die ein Mensch in seiner Entwicklung durchlebt. Bei dem Video handelt es sich um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video. Es wurde im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson

Trend-Gegentrend-Dialektik

Das Zukunftsinstitut sieht den Sinn von Krisen auch im gesellschaftlichen Bereich aus dem Zusammenwirken von Trends. Zyklen mit Turbulenzen und Rekursionen deuten auf die Veränderung hin. Die Trends lassen Zusammenhänge und Entwicklungslinien erkennen. Jeder Trend bildet einen Gegentrend aus, sodass die Trends in einen Wettbewerb geraten. Innerhalb dieses Wettbewerbs lassen sich Tendenzen für das eine oder andere erkennen, bis sich ein neuer aus der Integration von Paradoxien und der Aufhebung von Widersprüchen durch neue Synthesen auf einer höheren Komplexitätsebene herausbildet.2 Das Prinzip findet sich in nahezu allen Krisen wieder. Sogar im Trennungsprozess zwischen Paaren. Immer wieder begegnen wir dem Phänomen. Auch in der Ambivalenzphase der Trennung zeigt sich ein widersprüchliches Verhalten, das den Gegensatz zwischen nicht mehr tauglicher Wiederholung und noch nicht tauglichen, neuen Verhaltensweisen kennzeichnet. Ob es zur Trennung kommt, hängt von der Tendenz ab, die diese Widersprüchlichkeit hervorbringt.

Bedeutung für die Mediation

In der Mediation interessieren diese Krisen nur, wenn sie aktiv Einfluss auf das Konfliktgeschehen nehmen. Die Kenntnis der Entwicklungsstufe des Menschen und seine Auseinandersetzung damit könnten aber helfen, das ein oder andere Verhalten im Konflikt besser zu verstehen. Immerhin bezeichnet die Psychologie die Krise als einen schmerzhaften Zustand, der durchaus einen inneren Konflikt darstellen kann. Die Krise kann zu einer Verengung der Wahrnehmung, der Wertesysteme sowie der Handlungs- und Problemlösungsfähigkeiten führen3 . Sie kann auch Verhaltensmuster erklären und bei Fragestellungen helfen.

Die Bewältigung der Krisen wird durch die wachsende Überforderung und Unsicherheit angesichts zunehmender Komplexität und Optionenvielfalt in Wohlstandsgesellschaften erschwert. Die Resilienz für Veränderungen wäre eine Option, die Anpassungsfähigkeit an Krisen zu erhöhen. Wenn es darum geht, eine Lösung zu finden, könnte die Mediation die Suche nach der Lösung begünstigen, indem sie die Gedanken nicht auf die eine oder andere Lösung lenkt, sondern auf die Zusammenhänge und die erkennbaren Entwicklungslinien, aus denen sich die Lösung ergibt und darauf, welche Schutzfaktoren erforderlich sind, um die Krise wohlbehalten zu überstehen.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2023-10-17 20:56 / Version 31.

Alias: Entwicklungstufen
Siehe auch: Dilemma, Tetralemma
Prüfvermerk: -


Based on work by Katrin Warneke und Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Freitag November 15, 2024 18:15:43 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 4 Minuten