Die Konfliktreife
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Konfliktdynamik Konfliktreife Konflikteigenschaften Konfliktverständnis Moment Mediationslogik
Worum es geht: Der Konflikt ist ein zentrales Thema in der Mediation. Um mit der Dynamik des Konfliktes arbeiten zu können, muss sich die Arbeit am Konflikt optimal in die Mediation einfügen. Hier geht es um die Frage, wann die Mediation reif ist für die Konfliktbeilegung und wann der Konflikt reif ist für eine Mediation. Mit dem Begriff der Konfliktreife soll der Grad der Entwicklung (Ausbildung) eines Konfliktes und der Moment bezeichnet werden, wann der Konflikt bereit ist, in einer bestimmten Art und Weise behandelt zu werden.
Einführung und Inhalt: Sie kennen die Situation. Sie erklären ihrem Kind, dass es die Herdplatte nicht anfassen soll, weil es sich verbrennen könnte. In vielen Fällen wird das Kind den Rat ignorieren. Es muss selbst die Erfahrung sammeln, dass die Warnung berechtigt ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Konflikt. Auch die Geschichte sollte den Menschen hinreichend deutlich gezeigt haben, dass Kriege zwar einen Sieg, aber nur selten einen Gewinn herbeiführen können. Trotzdem treibt es sie immer wieder in den Krieg hinein. Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig. Oft spielt die Konfliktreife eine wichtige Rolle bei der Frage, wie Menschen mit ihrem Konflikt umgehen.
Die Reifeprozesse
Es gibt viele viele Reifeprozesse, die auf die Mediation einwirken und auf die die Mediation einwirkt. Es gibt dementsprechend viele Entscheidungsmomente, die von Reifegraden abhängen und voneinander zu unterschieden sind.
- Entscheidungsreife
- Im Juristischen wird von der Entscheidungsreife gesprochen, wenn alle Fakten vorliegen, um eine Entscheidung zu treffen. In der Mediation liegt die Entscheidungsreife erst vor, wenn sich aus den Verhandlungen eine Lösung herausbildet, die den zuvior erarbeiteten Kriterien entspricht. Entscheidungsreife bedeutet jetzt, dass die Parteien die Abschlussvereinbarung unterzeichenn können.
- Verhandlungsreife
- Der Entscheidungsreife geht in der Mediation die Verhandlungsreife voraus. Die Verhandlungsreife ist gegeben, wenn alle Nutzenkriterien für die Lösung herausgearbeitet wurden, die in der Lage sind, den Konflikt zu überwinden und die von allen Parteien verstanden und akzeptiert werden.
- Konfliktreife
- Hier geht es um die Frage, wann die Mediation reif ist für die Konfliktbeilegung und wann der Konflikt reif ist für eine Mediation. Mit dem Begriff der Konfliktreife soll der Grad der Entwicklung (Ausbildung) eines Konfliktes und der Moment bezeichnet werden, wann der Konflikt bereit ist, in einer bestimmten Art und Weise behandelt zu werden.
- Strategiereife
- Die Konfliktreife geht mit einer strategischen Reife einher. Die strategische Reife lässt sich anhand der Theorie zur Konfliktevolution von Schwarz bestimmen. Demnach wechseln Parteien ihre Strategie erst, wenn eine andere Strategie ihnen größere Vorteile verspricht. Das strategische Verhalten geht mit der Konflikteskalation einher, wo nicht nur strategische Argumente ausschlaggebend sind.
- Momentreife
- Die Mediation besteht allerdings nicht nur aus den groben Verfahrensmarken, die den nächsten Schritt ankündigen. Es gibt viele kleine Momente und Gelegenheiten, die Maßnahmen und Entscheidungen erfordern, mit denen sich der Prozess überhaupt erst in eine Verhandlungsreife oder eine Entscheidungsreife entwickeln kann. Auch bei diesen Maßnahmen und Entscheidungen kommt es darauf an, dass sie im richtigen Moment vorgenommen werden. Dieser Moment wied als Gelegenheitsfenster oder als das Window of Opportunity bezeichnet und auch mit dem Kairos gleichgesetzt. Kairos ist ein Begriff aus dem Altgriechischen. Er lässt sich mit dem rechten Maß oder mit der guten Gelegenheit übersetzen. Laut Wikipedia wird Kairos in biblischen Texten für einen von Gott gegebenen Zeitpunkt, eine besondere Chance und Gelegenheit, den Auftrag zu erfüllen, verwendet.1
Zeit ist relativ
Parteien vergleichen manchmal die Mediation mit einer vorangegangenen Therapie und meinen, die Mediation sei viel wirkungsvoller als die Therapie. Möglicherweise hat die Mediation einfach nur zu einem besseren Einsatzzeitpunkt und bei einer gesteigerten Konfliktreife begonnen.
Die Mediation sei schneller als ein Gerichtsverfahren heißt es. Wirtd auch bei diesem vergleich der Einsatzzeitpunkt beachtet? Anders als das Gerichtsverfahren setzt die Mediation ein, wenn beide Parteien dazu bereit und einverstanden sind. Das Gerichtsverfahren kann jederzeit, also auch zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, einsetzen. Es braucht im Gegensatz zur Mediation keine Reife, bis sich beide Parteien einverstanden erklären können. Wie sieht der Zeitvergleich aus, wenn die Reifezeit in den Geschwindigkeitsvergleich mit einkalkuliert wird?
Die Reifezeit
So wie Früchte am Baum ihre Zeit brauchen, bis sie geerntet werden können, benötigt auch der Konflikt eine Zeit, bis er beigelegt werden kann. Dieser Beitrag will versuchen, die Reifezeit des Konfliktes und die davon abhängigen Möglichkeiten zur Einflussnahme aufzudecken. Die nachfolgende Grafik soll das Problem verdeutlichen. Die unterschiedlichen Spannungsfelder wirken so aufeinander ein, dass es gute und schlechte Momente gibt zur Konfliktbeilegung.
Was zur Reifung beiträgt
Ausgangspunkt zur Bestimmung der Reifezeit ist die Identifikation der Faktoren, die für das Wachstum des Konfliktes verantwortlich sind. Die nachfolgende Aufstellung erfasst die Spannungsfelder und die sich daraus ergebenden Momente einer konstruktiven, kooperativen Konfliktlösung:
Spannungsfeld | Kooperation möglich |
---|---|
Konfliktevolution | Wenn die Konfrontation nutzlos wird |
Konflikteskalation | Wenn eine Kooperation möglich ist |
Parallelprozesse | Wenn es keinen anderen Ausweg gibt |
Fokussierung | Wenn ein Perspektivenwechsel möglich ist |
Emotionen | Wenn der Verstand noch vorhanden ist |
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Aliase: Konfliktwachstum
Siehe auch: Zeitmanagement, Windows of Opportunity, Konfliktreife, Zeitrahmen.
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