Homöostase
Über den Gleichgewichtszustand des Menschen und seine Störung. Was kann die Mediation beitragen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen?
Das Wort Homöostase stammt aus den altgriechischen Wortbestandteilen homoios (gleich, gleichartig) und stasis (stellen, erhalten). Die Homöostase beschreibt demzufolge die Erhaltung des Gleichgewichts. Heute versteht man allgemein, technisch unter Homöostase einen Gleichgewichtszustand eines sich selbstregulierenden, offenen, dynamischen Systems. Die Homöostase nutzt (interne) Regelsysteme, um diesen Gleichgewichtszustand herzsutellen. Der Begriff spielt in der Psychologie eine wichtige Rolle, wenn sie hervorhebt, dass der Mensch stets einen Balancezustand herstellen will.
Der Gleichgewichtszustand
Der Gleichgewichtszustand ist eine Konstante, die das menschliche Handeln bestimmt und einen wesentlichen Beitrag zur Motivation, also zum Handlungsantrieb, darstellt. Die Homöostase dient der Aufrechterhaltung des Lebens durch Konstanzerhaltung eines erlebbaren inneren Milieus. Es geht stets um einen Ausgleich, wobei die Energie, den Ausgleich herzustellen, aus einer Störung der subjektiv wahrgenommenen Balance resultiert. Im Prinzip bezeichnet die Homöostase den Zustand der Ruhe, letztlich des Todes. Die Störung der Ruhe liefert die energetische Vorbedingung für das, was wir Leben nennen.1
Freud verwendet in diesem Zusammenhang den Ausdruck Triebkraft. Er meint damit einen körperlichen Spannungszustand, in dem die Störung als die Triebquelle, die Beseitigung der Störung als das Triebziel und das Mittel, das wir dazu verwenden, als das Triebobjekt bezeichnet wird.
Das inneren Milieu
Mit der Frage, wo sich die innere Ruhe finden lässt, kommt der Konflikt ins Spiel. Man könnte sagen, dass der Konflikt auf eine Störung der inneren Ausgeglichenheit hindeutet. Der Begriff wurde von C. Bernard geprägt. Er beschreibt den Zustand der Außenwelt und die Notwendigkeit einer Konstanz, an die sich die Zelle anpassen kann. Auf den menschlichen Körper bezogen sind die Regelsysteme der Kreislauf, die Körpertemperatur, der pH-Wert des Wasser- und Elektrolythaushaltes oder die Steuerung des Hormonhaushaltes. Die Anpassung erfolgt stets auf verschiedenen Ebenen. Dadurch werden das Reflex- und Instinktverhalten, Gewohnheiten und bewusste Willenshandlungen in die Anpassungsfähigkeit oder -notwendiglkeit mit einbezogen. Heute weiß man, dass unabgestimmte Körperfunktionen eine verunsichernde Auswirkungen auf die Psyche und das Verhalten von Lebewesen haben. Deshalb kann sich ein psychisches Ungleichgewicht auf die Körperfunktionen auswirken wie umgekehrt. 2
Die Fähigkeit des Menschen, auch bei wechselnden Lebenssituationen eine Balance herzustellen, zeigt sich besonders deutlich an den Lebenskrisen. Die Bewältigung der Lebenskrisen erfolgt stets durch eine Herstellung des Gleichgewichts zwischen den unterschiedlichen Anforderungen und den Einwirkungen von außen, denen sich der Mensch zu stellen hat. Auch die Resilienz liefert ein Beispiel für das notwendige Gleichgewicht. Sie ergibt sich aus einer Balance zwischen den Risiko- und den Schutzfaktoren. Wo der Mensch seine Balance findet, ist individuell zu bestimmen. Was für den einen eine Inbalance ist, kann für den anderen eine Balance darstellen.
Bedeutung für die Mediation
Die Homöostase spielt in der Mediation eine Rolle, wenn es darum geht, die Motive und den Nutzen herauszuarbeiten. Davon ausgehend, dass der subjektive Nutzen einem Balancezustand entspricht, ergeben sich Anhaltspunkte, wo die in der Mediation herzustellende Zufriedenheit zu finden ist. Die Suche beginnt bei der Störung, wofür auch die Resilienzfaktoren einen Indikator darstellen können.3 Über die WATNA/BATNA-Phase können Abweichungen der individuellen Balance mit der möglichen Balance durchgeführt werden.
Was tun wenn ...
- Der Mediator hat die WATNA-BATNA Instanz ausgelassen
- Beratungshinweis unterlassen
- Beratung durch Anwaltsmediator
- Der Mediator bildet keine Lösungsalternativen
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Interventionenverzeichnis
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Siehe auch: Persönlichkeitspsychologie, WATNA-BATNA, Resilienz, Lebenskrisen
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