Das Helfersystem
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Wettbewerb Helfersystem Marktentwicklung Zusammenarbeit Wettbewerbskontrolle
Bei einem Konflikt stehen oft mehrere Helfer zur Verfügung. Die Gesamtheit der möglichen, angebotenen und verfügbaren Hilfen drückt sich in einem Helfersystem aus. Das Helfersystem beschreibt die wechselseitigen Auswirkungen und die Kompatibilität der Hilfsangebote.
Einführung und Inhalt: Das Helfersystem spielt eine wichtige Rolle bei der Konfliktbewältigung. Manchmal ist es aufdringlich und manchmal ganz unauffällig. Ignoriert werden sollte es in keinem Fall. Worum geht es genau?
Definition
In der systemischen Therapie ist vom Helfersystem die Rede. Das Helfersystem beschreibt die Gesamtheit der neben dem Therapeuten direkt oder indirekt mit dem Klienten arbeitenden, professionellen Helfer, wie z.B. Supervisoren, Ärzte Pfleger usw.1 Ihre Professionalität und Institutionalisierung macht die Helfer greifbar und unterscheidet sie von den Geistberatern. Das Helfersystem beschränkt sich nicht nur auf die professionellen Helfer. Freunde, Bekannte und Familienmitglieder neigen dazu, sich einzumischen, weil sie dem oder der Betroffenen helfen möchten.
Hilfsangebote
Die Tatsache, dass sich eine Partei an mehrere Helfer verwendet, unterstreicht ihre zumindest subjektiv empfundene Bedürftigkeit. Sowohl die Nachfrage wie auch das Angebot an Hilfe ist von Kriterien wie die Verfügbarkeit, die Leistbarkeit (Krankenkasse, Prozess- oder Verfahrenskostenhilfe, Versicherung) und die Nutzenerwartung abhängig und kann in folgende Kategorien eingeteilt werden:
- Freiwillige Hilfe
- Die Motive zur Hilfeleistung sind vielfältig. Oft sind sie der Empathie einer nahestehenden Person gezollt. Manchmal geht es aber auch um die Befriedigung eigener Interessen. Nicht immer ist eine Hilfe angebracht und nicht immer ist sie hilfreich. Kurt Tucholski wußte bereits:
Grundsätzlich sollte eine Hilfe mit den Bedürfnissen, den Kompetenzen und den Ressoucen des Hilfesuchenden abgestimmt sein.
- Professionelle Hilfe
- Die Harsusforderung der professionellen Hilfe besteht darin, die eigene (Un)Zuständigkeit zu erkennen. Viele Helfer halten sich für omnipotent. Wieder fällt das Maslow-Zitat ein:
- Aufgedrängte Hilfe
- eine aufgedrängte Hilfe findet sich meist im privaten Bereich bei Freunden, Kollegen und Familienmitgliedern, die es besser meinen. Deren Interessen können ganz unterschiedlich sein. Sie können auf Mitgefühl beruhen, ein Mittel der Selbstdarstellung sein oder sogar aus einem Interesse am Ergebnis herrühren.
- Unzulässige Hilfe
- Jede Unterstützung, die eine Anstiftung oder (auch nur psychische) Beihilfe zur Durchführung oder Sicherung einer Straftat anzusehen ist, ist übrigens unzulässig und gegebenenfalls sogar strafbar.
Auswahl
Die Auswahl des Helfers oder der Helferin geschieht oft unbewusst. Sie wird erkennbar an der Pesron, die um Hilfe gebeten wird. Ist es jemand der bestätigt und aufstachelt oder jemand, der in Frage stellt und sucht.
Phänomene
Die Bereitschaft zur Hilfeleistung kann auch ganz unterschiedlich geprägt und veranlasst sein. Folgende Phänomene im Helfersystem sollten Sie im Blick haben:
- Helfersyndrom
- Das Helfersyndrom bezeichnet ein Phänomen, das auch bei professionellen Helfern anzutreffen ist. Das mit dem Helfen verbundene gebraucht werden Wollen, wird zu einem suchtartigen, vordringlichen Motiv des Hilfsangebotes. Es kommt zu einem Überangebot an Hilfsofferten und zu einer Vermischung der Hilfsbedürftigkeit des Helfers mit dem Hilfsbedarf der die Hilfe nachfragenden Person. Das Helfersyndrom kollidiert mit der Mediation, weil es der Partei eher Verantwortung abnimmt, als sie ihr zu geben.
- Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom
- Es handelt sich um eine Sonderform des Münchhausen-Syndroms. Laut Julia Dobhauser handelt es sich bei dem Münchhausen-Syndrom um eine schwere psychische Störung, bei der die Patienten körperliche Erkrankungen vortäuschen oder absichtlich hervorrufen, um Aufmerksamkeit zu bekommen und medizinisch behandelt zu werden. Bei dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom schädigen die Betroffenen nicht sich selbst, sondern andere, nicht aus Bosheit oder Sadismus, sondern aus einem inneren Zwang heraus, um sich dann aufopfernd um den Geschädigten zu kümmern.2
- Strukturelle Koppelung
- Im vorliegenden Kontext bezeichnet die strukturelle Kopplung die wechselseitige Beeinflussung des Helfers (Berater, Therapeut) und des Klienten. Es kommt zu einer Übernahme der Gefühle, die die Grenze der professionellen Distanz überwindet
- Dramadreieck
- Die Rolle von Helfer, Opfer und Verfolger kann häufig wechseln.3
- Helferfokus
- Der Helfer benutzt den Hilfebedarf, um auf sich aufmerkam zu machen oder eigene Probleme abzuarbeiten.4
- Hilfslosigkeit
- Das Eingeständnis der Hilfslosigkeit des Helfers fällt vielen Helfern schwer. Sie retten sich in Ausweichstrategien oder einen sinnlosen Aktivismus.
- Omnipotenz
- Außerhalb einer systemischen Sicht liegt die Gefahr nahe, dass ein monokausales Denken nicht in der Lage ist, das gesamte Problem zu überblicken. Symptome und Konsequenzen könnten ohne ein den eigenen Wirkungsbereich übergreifendes Screening5 falsch eingeschätzt oder übersehen werden.
- Fokus
- Manche Berater und Therapeuten haben den Fokus auf das Individuum gerichtet. Sie verfolgen ein linear-kausales, analytisches Denken, ohne das System und die durch die im System vorkommenden Interaktionen und Einflüsse im Blick zu haben.
Abstimmungsbedarf
Ein Helfer kommt selten allein. Die Systematik der Konfliktbeilegungsverfahren hat die Vielfalt an Möglichkeiten aufgezeigt. Sie können in dem Verfahrensverzeichnis nachgeschlagen werden. Nicht alle Hilfsangebote verfolgen das gleiche Ziel.
Selektionen können dazu führen, dass sich die Helfer in die Quere kommen. Das ganze System im Blick habend, fühlt sich die Hilfslandschaft wie in der Skizze angedeutet an. Fragen Sie einen Dienstleister, ob eine andere Dienstleistung gegebenenfalls weiter führt, müssen Sie damoit rechnen, dass die Abwertung der anderen Dienstleistung in erster Linie dem Wettbewerb anstatt dem Hilfsbedarf geschuldet wird. Das macht die Orientierung oft noch schwerer und stellt die Empfehlung in den Vordergrund. Die Parteien werden sich also erkundigen. welcher Dienstleister für sie in Frage kommt. Nicht immer kennen sie die dafür ausschlaggebenden Kriterien.6
Natürlich gibt es auch seriöse und uneigennützige Helfer. Sie werden von sich aus fragen, was zu welchem Zweck zu erreichen ist. Wenn sie die anderen Möglichkeiten kennen und gegeneinander abgrenzen können, werden sie von sich aus darauf hinwirken, dass die Hilfsangebote aufeinander abgestimmt werden. Kennen sie aber auch die Möglichkeiten, die außerhalb dieser Angebote zu einer wirklich nachhaltigen Lösung führen?
Bedeutung für die Mediation
Bei der Frage ob es Angebote gibt, die zu einer wirklich nachhaltigen Lösung führen, kommt die Mediation ins Spiel. Je nach dem Mediationskonzept kann dies sogar schon lange vor dem Beginn des Verfahrens der Mediation geschehen,7 Zumindest die in der Mediation verwendeten Techniken helfen dabei, die Motive für die Herangehensweise8 und die Lösung herauszuarbeiten. Die Verwendung der Methodik trägt dazu bei, die Gedanken in die Richtung zu lenken, in der eine problemüberwindende Lösung zu finden ist.9 Um hierbei eine Unterstützung anzubieten, finden Sie individuelle Startseiten, die für die jeweilige Helfergruppe eingerichtet sind und Hinweise, wie sich der optimale Weg in und durch eine Konfliktbeilegung finden lässt.10
Was tun wenn ...
- Die Partei kann ihre Interessen nicht benennen
- Die Partei fühlt sich nicht gut vertreten
- Die Partei erwartet vom Mediator einen konkreten Lösungsvorschlag
- Die Partei will eine Lösung durchsetzen (erzwingen)
- Die Partei kennt nicht den Bedarf für eine Konfliktbeilegung
- Die Parteien erkennen den Konflikt nicht
- Clearing wird unterlassen
- Der Mediator unternimmt eine Rechtsberatung
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Aliase: Helfer