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Familienlandkarten machen vieles klar

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Seite des Archivs, die ein Mediationswerkzeug beschreibt.
Konkret geht es um eine Darstellung der familiären Verhältnisse. Die Ausführungen stehen mit folgenden Beiträgen im Zusammenhang;

Das ist ein Werkzeug Familienmediation Beziehungen Familienlandkarte Konfliktlandkarte

Abstract: Die Familie ist ein komplexes Gebilde mit einem Netzwerk von Beziehungen unterschiedlichster Qualität. Eine Familienlandkarte kann helfen, das Beziehungsgefüge optisch zu veranschaulichen. Der Beitrag ergänzt die Ausführungen zur Mediation in familiären Angelegenheiten. Die Erstellung einer Familienlandkarte ist ein Werkzeug des Mediators.

Einführung und Inhalt: Das folgende Beispiel veranschaulicht die Situation:

Beispiel 15909 - Die Mutter und der Vater, streiten im Rahmen der Scheidung um den Umgang mit dem Kind. Beide sitzen dem Richter gegenüber. Plötzlich fängt die Mutter an zu schwärmen: "Wissen Sie Herr Richter, der neue Papa, wie der mit dem Kind umgeht, das ist eine reine Freude. Was der alles macht und wie gut sich das Kind auf ihn einlassen kann. Da kommt es auf den Vater gar nicht mehr an". Der Richter staunt dass die Mutter das in Gegenwart des Vaters sagt. Bevor der reagieren kann sagt der Richter an die Frau gewandt: "Ja, da haben Sie völlig recht. Und jetzt suchen wir noch eine Weile, dann finden wir auch eine tolle Mama und dann hat das Kind super gute Eltern": Alle haben verstanden, was der Richter sagen wollte. Das weitere Gespräcj konzentrierte sich dann darauf, wie die Beziehung des Kindes zum Vater optimal gestaltet werden kann.


Manche Eltern scheinen zu glauben, dass Vater und Mutter auszauschbar sind. Gehört der geschiedene Mann und Vater noch zur Familie? Und was ist mit der geschiedenen Frau und den neuen Partnern? Und vor allem, wie sieht es das Kind?

Identifikation der Familie

Mit dem Begriff Familie verbinden sich viele Vorstellungen, die auch innerhalb einer Familie nicht unbedingt aufeinander abgestimmt sind. Wer gehört dazu? Wer hat worauf welchen Einfluss? Wer ist zu beteiligen, damit der Konflikt vollständig aufgelöst werden kann? Fragen wie diese muss nicht nur der Mediator im Rahmen der Konfliktanalyse beantworten. Auch die Parteien müssen darüber ein Bewusstsein erlangen. Die Konfliktlandkarte ist ein Werkzeug, das dazu beitragen kann. Die Familienlandkarte soll helfen, das Beziehungsgeflecht in der Familie aufzudecken.

Beispiel für eine Familienlandkarte

Familienlandkarte
Die Grafik ergibt eine einfache Konstellation mit nur einem gemeinsamen Kind der Eheleute und einem neuen Partner, der ebenfalls ein Kind hat. Man mag sich vorstellen, wie komplex das Gefüge ist, wenn mehrere Kinder und mehrere neue Partner hinzukommen und wenn man bedenkt, dass die Kinder nicht nur Anspruch auf Kontakt zu den Eltern, sondern gegebenenfalls auch zu den Großeltern hat. Eine Familienlandkarte hilft, die Beziehungen zu identifizieren.

Verwendung als Werkzeug

Mithilfe der Familienlandkarte lassen sich Familiensysteme analysieren. Die Landkarte trägt zur Klärung bei, wer zur Familie gehört und in welcher Beziehungsqualität sich die Familienzugehörigkeit ausdrückt. Die Familienlandkarte kann Familienstämme ausweisen und logistische Probleme verdeutlichen, die etwa bei der Umgangsgewährung auftauchen, wenn beispielsweise Eltern oder Großeltern selektiv Umgang mit den zu ihrem Familienstamm gehörigen Kindern beanspruchen.

erweiterte Familienlandkarte

Anlass zum Einsatz der Familienlandkarte

Es macht Sinn, die Familienlandkarte aufzumalen, sodass sie von den Parteien eingesehen und erörtert werden kann. Die Erfahrung belegt, dass selbst innerhalb einer Familie ganz unterschiedliche Familienbilder vorkommen. Auch ist den Parteien die mitunter doch recht aufwändige Logistik bei der Umgangsgewährung mit Kindern oder Enkelkindern nicht immer bewusst. Mithin ist die Familienlandkarte eine Visualisierung, die ein größeres Verständnis der Familie und der in ihr aufkommenden Beziehungen erlaubt.

Tipps zur Einführung

Es ist zu empfehlen, die Parteien selbst die Karte zu erstellen. Man könnte sie getrennte Bilder malen lassen oder ein Bild gemeinsam erarbeiten. Es startet mit der Frage, wer zur Familie geört. Wenn die Ex-Ehefrau z.b. sagt, Ich, mein Sohn und der neue Papa, dann würde man fragen, wohin die Personen zu zeichnen sind. Dann kommt die Frage nach anderen Familienangehöriegen. Und wo ist dann der Vater? Die neue Lebenspartnerin, die Großeltern usw. Die Personen werden mit Linien verbunden, sodass sich plötzlich das Bild einer sehr verschachtelten Familiensituation herstellen kann. Dass ist zu fragen, wer welche Rolle hat und welche Verantwortung trägt, wie die Rolleninhaber interagieren müssen usw. Es ist wichtig, die Landkarte in kleinen Schritten zu erarbeiten und keine Vorgaben zu machen. Wenn ein Flipchart verwendet wird, sagen die Parteien, ähnlich wie beim Mind-Mapping was wohin zu malen ist. Stets wird der Malschritt mit allen abgestimmt. Bei Unklarheiten kann auch wie beim Mindmapping eine Linie mit einem Fragezeichen angefügt werden, die später geklärt wird, wenn das Bild komplett ist. Um die Problematik aufzuzeigen macht es gegebenefalls auch Sinn die Großeltern mit einzumalen.

Bedeutung für die Mediation

Die Familienlandkarte ist ein Werkzeug. Es kann und sollte in der Mediation dazu verwendet werden, ein einheitliches und übereinstimmendes Bild von der Familie zu erarbeiten. Gegebenenfalls ist die Familienlandkarte von der Konfliktlandkarte abzugrenzen.

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2023-08-09 16:55 / Version 15.

Alias: Familienlandkarten
Prüfvermerk: -


Based on work by anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
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