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Das Modell der integrierten Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden auf der Themenseite integrierte Mediation, die der Rubrik Mediationsmodelle im 3. Buchabschnitt Mediation zugeordnet wird. Beachten Sie auch:

Mediationsmodelle sondierend evaluativ facilitativ transformativ integriert Konzept

Das Mediationsmodell bestimmt die Herangehensweise und die Bearbeitungstiefe. Das Modell der integrierten Mediation ist ein Ausfluss des gleichnamigen Konzeptes. Es beruht auf der kongitiven Mediation und schöpft ihre Möglichkeiten aus. Sie wirken sich auch auf die Bearbeitungstiefe aus.

Ein Mediationsmodell

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Die verstehensbasierte Mediation

Die integrierte Mediation ist eine Lehre, die sich nicht nur auf das Konzept der Mediation, sondern auch auf ihre Anwendungsweise auswirkt. Der grundlegende Gedanke ist die Integration, die als Herstellung des Ganzen verstanden werden kann. Auf das Verfahren bezogen wäre das Ganze eine umfassende Kompetenz, die sich auf alle Aspekte der Konfliktbeilegung einlassen kann. Sie wird als die Lehre der integrierten Mediation beschrieben. Die methodische Umsetzung des Modells besteht aus folgenden Komponenten:

  1. die Kombination der Mediationsmodelle
  2. die Integration verfahrensfremder Elemente
  3. die Abstimmung mit anderen Verfahren und Dienstleistungen

Kombination

Erfahrene Mediatoren wissen, dass sich die Modelle (Mediationsweisen) nicht immer konsequernt umsetzen lassen. Ein Wechsel des Mediationsmodells kann deshalb angezeigt sein.

Beispiel 12159 - Es geht um eine Trennung. Die Eheleute betreiben einen Bauernhof. Die Trennung würde auch den Betrieb des Bauernhofs gefährden. Der Mediator versucht die Beziehung zunächst mit einer transformativen Mediation zu retten. Die Parteien halten den Prozess nicht durch und bestehen auf eine schnellere Lösung. Der Mediator wechselt deshalb (mit dem Einverständnis der Parteien) in eine evaluative Mediation und lässt sie eine Ausgleichszahlung aushandeln.


Die Möglichkeit die Herangehensweise in der Mediation (also das Mediationsmodell) zu wechseln, wird auch bei der blended Mediation beschrieben. Die integrierte Mediation übernimmt das Konzept. Sie erwartet vom Mediator jedoch, dass der Modellwechsel bewusst erfolgt und mit den Parteien abgestimmt wird.

Integration

Erfahrene Mediatoren wissen auch, dass die schulmäßigen Anwendungsmöglichkeiten der Mediation bei komplexen und herausfordernden Fällen nicht immer ausreicht. Glasl sagt z.B., dass eine Mediation mangels Autorität ab der 7. Eskalationsstufe nicht mehr möglich sei. Was aber, wenn die Defizite nicht dadurch ausgeschlossen werden, dass ein anderes Verfahren ausgeführt wird, sondern dadurch dass die Kompetenz des anderen Verfahrens in die Mediation integriert wird? Dann ließe sich ein Verfahrenswechsel (und damit auch ein Abbruch der Mediation) sicherlich verhindern. Es kommt lediglich darauf an, die Fähigkeiten der anderen Verfahren in die Mediation zu integrieren.

Abstimmung

Die Dienstleistungen und Verfahrensoptionen der Parteien gehen nicht immer mit der Mediatioin konform. Die Grafik rechts im Bild zeigt die Situation nicht nur aus der Sicht des Kunden. Auch der Mediator muss damit rechnen, dass ein Gericht die Sache an sich zieht oder dass Berater im Helfersystem die Parteien in den Streit treiben usw. In diesen Fällen genügt statt einer Integration oft eine Abstimmung mit den anderen Verfahren oder Dienstleistungen, damit sie das gleiche Ziel verfolgen und sich nicht gegenseitig behindern.

Anwendung

Wenn die integrierte Mediation als ein Modell innerhalb des Mediationsverfahrens eingesetzt wird, ergeben sich folgende Anwendungsmöglichkeiten:

Beispiel 14421 - In einer Scheidung geht es um die Auseinandersetzung über einen Bauernhof. Die finanziellen Möglichkeiten der Eheleute sind begrenzt. Die Möglichkeit, den Anteil des Ehegatten käuflich zu erwerben sind also nur bedingt gegeben. Der Mediator beginnt mit einer transformativen Mediation, die zu einer Beziehungsheilung führt und den gemeinsamen weiteren Betrieb des Bauernhofs ermöglichen kann. Die Mediation zieht sich in die Länge. Der transformative Ansatz wird für die Parteien zu aufwändig. Statt die Mediation abzubrechen, wechselt der Mediator das Mediationsmodell von der transformativen in eine evaluative Mediation, sodass unmittelbar mit den Vergleichsverhandlungen begonnen werden konnte.

Beispiel 14422 - Dia Parteien wurden vom Gericht in die Mediation geschickt. Es geht um das Umgangsrecht in einem hoch eskalierten Fall. Die Parteien kommen aus der Konfrontation nicht heraus. Sie versuchen ständig aus der Mediation auszubrechen, um ihren Streit ausleben zu können. Der Mediator überlegt sich, wie er das systemische Umfeld nutzen kann, um einen Ausbruch aus der Mediation zu verhindern. Wenigstens sollten die Parteien dafür nicht unterstützt werden. Er nimmt deshalb mit den Anwälten und dem Gericht Kontakt auf und vereinbart, dass und wie die Parteien in die Mediation zurückgeschickt werden können und wie ihnen am besten zu helfen ist.


Die Beispiele können nur inspirieren. Die Vielfalt der situativen Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt es kaum, alle Anwendungen aufzuführen. Die Beispiele sollten jedoch genügen, um die generelle Herangehensweise zu erläutern und Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Entscheidend ist, dass die Mediation nicht als eine Grenze, sondern als eine Möglichkeit begriffen wird, die sich stets den Bedürfnissen anpasst und in die das Umfeld einzubeziehen ist.

Bedeutung für die Mediation

Es ist ein Indiz für die Professionalität des Mediators, wenn er den erforderlichen Modell- oder Verfahrenswechsel mit den Parteien erörtert. Immerhin können damit auch Kosten- und Qualitätsfragen einhergehen. Er muss den Parteien beispielsweise vermitteln, dass eine evaluative Mediation zwar billiger ist. Sie ist aber weniger effizient. Dann ist es eine Entscheidung der Parteien worauf sie sich einlassen.

Wenn es um die methodische Erweiterung geht, sollte sich der Mediator im Klaren sein, dass er in seinen Entscheidungen grundsätzlich frei ist. Er kann alle Techniken und Methoden anwenden, die den Parteien weiterhelfen. Die einzige Bedingung dafür ist, dass die Integration verfahrensfremder Elemente dem Wesen der Mediation entspricht.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-03-27 18:31 / Version 29.

Alias:
Siehe auch: Gerichtsintegrierte Mediation, integrierte Mediation
Prüfvermerk: -

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