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Zufriedenheit in und mit der Mediation

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Verfahren Zufriedenheit Frieden Gedankengang Fokus Ziele Ablauf Nutzen Qualität

Die Zufriedenheit spielt eine wichtige Rolle in der Mediation. Je nach dem zugrundegelegten Konzept ist die Herstellung der Zufriedenheit das erklärte Ziel der Mediation.1 Es geht darum, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind. Auch verspricht die Mediation eine höhere Zufriedenheit mit dem Verfahren. Wie kann es gelingen, dass die Mediation eine Zufriedenheit bei Parteien herbeiführt, die partout nicht dasselbe wollen? Die Zufriedenheit der gegnerischen Konfliktpartei und die meist defizitäre Situation, in der die Lösung zu finden ist, sowie die Anstrengungen, die dazu erforderlich sind, stellen sicherlich eine Hürde dar, die die Mediation zu überwinden hat. Die Zufriedenheit iat also relativ und Grund genug, sich damit auseinanderzusetzen.

Definition der Zufriedenheit

Der Duden definiert die Zufriedenheit mit dem Zufriedensein.2 Das klingt wie eine Zirkeldefinition. Allerdings helfen die dort angegebenen Synonyme weiter. Dann ist von Ausgeglichenheit, Behagen, Eintracht und Erfüllung die Rede. Nach der Definition bei Wikipedia bedeutet Zufriedenheit, innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat, oder mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen oder Ähnlichem einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben.3 Immerhin steckt in der Zufriedenheit das Wort Frieden, der als Zustand des sozialen Wohlbefindens beschrieben wird, in dem Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit herrschen.4 Fällt es der Partei leichter nachzugeben, wenn das Nachgeben als gerecht empfunden wird?

Zufriedenheit und Nutzen

Man könnte sagen, dass der Mediator auf den Nutzen achtet, aber Zufriedenheit verspricht. Je nachdem, welchem Mediationskonzept sie folgen, ist die Zufriedenheit ein Teil der Zielvereinbarung, die sie als Mediator mit den Parteien in der ersten Phase vereinbaren. Dort legen Sie als Ziel fest, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind. Um den Fokus des Prozesses mit dem Versprechen in Einklang zu bringen, kommt es auf letztlich das Verhältnis von Nutzen und Zufriedenheit an. Sowohl der Nutzen wie auch die Zufriedenheit spielen in der Philosophie, in der Psychologie und in der Ökonomie eine zentrale Rolle, wenn es um das menschliche Handeln, die Entscheidungsfindung und das Wohlbefinden geht. In der prozesssualen Logik wird das Handeln der Lösung zugeordnet, die Entscheidung dem Ergebnis und das Wohlbefinden dem Nutzen. Die Zufriedenheit findert sich in dem Nutzen, der ein Wohlbefinden ermöglicht.

Zufriedenheit und Nutzen sind eng miteinander verbundene Konzepte. Trotzdem unterscheiden sie sich in ihrer Definition und Anwendung. Während der Begriff Nutzen häufig objektiv und quantitativ betrachtet wird, bezieht sich Zufriedenheit stärker auf subjektive, emotionale und qualitative Aspekte des menschlichen Erlebens. Beides schaut somit auf die Wirkungen, die sich aus der gefundenen Lösung ergeben. Der Nutzen beschreibt den Vorteil, die Zufriedenheit beschreibt wie der Vorteil erlebt wird.

 Merke:
Leitsatz 16674 - Die Zufriedenheit ist das Ziel der Mediation. Der Nutzen ist ihr Fokus.

Zufriedenheit und Nutzen müssen nicht immer zusammenfallen.

Beispiel 16675 - Die Abteilungsleiterin wehrt sich gegen die Degradierung auf eine Assistenzstelle. Weil die Änderungskündigung wahrscheinlich unwirksam ist, einigen sich die Arbeitgeberin und die Abteilungsleiterin auf eine andere Beschäftigung, die zwar das gleiche Gehalt einbringt, wie das einer Abteilungsleiterin, aber dafür auch dementsprechend unattraktiv ist. Die Abteilungsleiterin kann die Beibehaltung des Gehaltes (und die vermiedene Degradierung) als einen Nutzen verbuchen. Trotzdem ist die Lösung nicht zufriedenstellend.

Beispiel 16677 - Rache führt zu einer emotionalen Befriedigung, was einen Nutzen darstellt. Sie führt nicht ohne Weiteres zur Zufriedenheit. Zufriedenheit entsteht erst dann, wenn die emotionale Heilung und die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts erreicht werden.


Die Ausführungen belegen, dass es in der Mediation keineswegs genügt, nur irgendeinen Nutzen herbeizuführen. Der Mediator sollte die graduellen Unterschiede erkennen. Er muss den angestrebten Nutzen sogar hinterfragen, wenn er nachhaltige Lösungen versprichen soll. Routinemäßig geschieht das in der Phase fünf. Der Mediator weiß, dass eine kurzfristige Befriedigung meistens keinen nachhaltigen Nutzen herbeiführen kann. Laut ChatGPT zeigen Studien zur emotionalen Reaktion auf Rache beispielsweise, dass viele Menschen nach Rachehandlungen zwar eine kurzfristige Befriedigung empfinden. Was zurückbleibt ist jedoch oft ein Gefühl der Leere.5 Es braucht also mehr, um aus der kurzfristigen Befriedigung eine dauerhafte Zufriedenheit zu generieren. Der Mediator sollte wissen, wie er die Parteien dahin bringen kann. Es sind letztlich aber immer die Parteien, die zu entscheiden haben, was ihnen nützlich erscheint und was sie zufriedenstellt. Um die anzustrebende Nutzenqualität hervorzuheben, wird in Anlehnung an das Konzept von Aristoteles, von einem eudaimonischen Nutzen gesprochen.

Zufriedenheit in der Mediation

Wie eingangs erwähnt, stellen sich in der Mediation zwei Anforderungen an die Zufriedenheit. Die eine bezieht sich auf das Verfahren, die andere auf das Ergebnis. In beiden Fällen ist es die Aufgabe des Mediators, den Parteien zu helfen, Ihre Zufriedenheit zu finden. Schauen wir zunächst auf das Ergnebnis. Hier geht es darum, Zufriedenheit in oder mit Hilfe der Mediation herzsutellen. Wenn die Betonung auf Ausgeglichenheit liegt, ergibt sich eine Aussage für den Grad der Konfliktbeilegung. Der Widerspruch, der so aufgewühlt hat, ist ausbalanciert. Keine schlechten Gefühle bleiben zurück. Damit wird die Lösung subjektiviert. Ein Urtail mag ausgewogen sein. Ob es aber zu einer inneren Ausgeglichenheit führt, ist fraglich.

Wer entscheidet darüber wann die Partei(en) zufrieden sind und woher weiß die Mediation, wann sie es sind?
Damit kommen wir auf die Qualität der Mediation zu sprechen und auf ihre Besonderheit. Die Mediation weiß, dass nur die Parzeien sagen können, was sie zufrieden macht. Also arbeitet sie in der 3.Phase mit den Parteien die Kriterien der Zufriedenheit heraus. Es würde nicht genügen, die Parteien einfach nach der Zufriedenheit zu fragen. Sie würden wahrscheinlich eine Lösung nennen. Die Zufriedenheit liegt jedoch hinter der Lösung. Sie bezeichnet den durch die Lösung herbeigeführten Nutzen. Den Zugriff auf den Nutzen ergeben die Motive.

Die Frage, ob die Mediation erfolgreich durchgeführt wurde und die Zufriedenheitskriterien erfüllt, wird in der Phase fünf geklärt.

Zufriedenheit mit der Mediation

Wenn die Mediation zum passenden Ergebnis führt, kann unterstellt werden, dass die Parteien mit der Mediation zufrieden sind. Im Verlauf der Mediation muss das nicht immer der Fall sein, die Erarbeitung der Lösung Stell doch Anforderung an die Parteien. Der Weg ist nicht immer leicht.

Wie kann die Zufriedenheit gemessen werden?

Die Zufriedenheit einer Person kann durch verschiedene Merkmale erkennbar und messbar gemacht werden. Die Merkmale lassen sich in emotionale, kognitive und verhaltensbezogene Aspekte einteilen. Hier sind einige wichtige Merkmale, an denen Zufriedenheit gemessen werden kann:

Emotionale Merkmale
Menschen, die zufrieden sind, zeigen häufiger positive Emotionen wie Freude, Entspannung und Zufriedenheit. Dies kann sich in einem allgemeinen Gefühl von Glück und Wohlbefinden widerspiegeln. Zufriedenheit ist oft mit einer niedrigen Stressbelastung und geringem Ärger verbunden. Personen, die zufrieden sind, wirken in der Regel ruhiger und gelassener. Zufriedenheit kann auch durch Ausdruck von Dankbarkeit erkennbar sein, indem eine Person ihre Wertschätzung für eine Situation oder Erfahrung zeigt.
Kognitive Merkmale
Zufriedenheit zeigt sich oft durch die Art und Weise, wie eine Person eine Situation oder Erfahrung bewertet. Zufriedene Menschen neigen dazu, Dinge eher positiv zu bewerten und sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Zufriedenheit tritt auf, wenn die eigenen Erwartungen erfüllt oder übertroffen wurden. Personen vergleichen oft ihre Erwartungen mit dem tatsächlichen Ergebnis. Ein weiteres kognitives Merkmal der Zufriedenheit ist die Akzeptanz. Wenn Menschen mit einer Situation im Reinen sind, zeigen sie Zufriedenheit, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Verhaltensbezogene Merkmale
Zufriedene Personen zeigen oft ein hohes Maß an Engagement und sind aktiv in das, was sie tun, involviert. Sie arbeiten motiviert, beteiligen sich gerne und bringen neue Ideen ein. Zufriedenheit kann sich auch in der Loyalität und wiederholtem Verhalten zeigen, wie zum Beispiel bei Kunden, die eine Dienstleistung erneut in Anspruch nehmen, oder bei Mitarbeitenden, die ihrem Arbeitgeber langfristig treu bleiben. Zufriedene Menschen empfehlen häufig eine positive Erfahrung weiter, sei es ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine persönliche Beziehung. Sie äußern dies oft in Form von positiven Bewertungen oder Empfehlungen.
Kommunikative Merkmale
Zufriedene Personen geben oft proaktive, positive Rückmeldungen. Dies kann verbal oder schriftlich erfolgen, zum Beispiel durch Lob, Anerkennung oder Dank. Ein häufiges Lächeln und ein freundlicher, offener Umgangston deuten auf Zufriedenheit hin. Zufriedene Menschen neigen dazu, in sozialen Interaktionen freundlich und wohlwollend zu sein.
Soziale Merkmale
Zufriedenheit kann sich in der Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen zeigen. Zufriedene Menschen pflegen oft harmonische, unterstützende und respektvolle Beziehungen. Zufriedenheit drückt sich oft in der Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Hilfe für andere aus. Zufriedene Menschen sind in der Regel koopereeeeeerativer und weniger konfrontativ.
Physiologische Merkmale
Zufriedene Menschen haben oft eine entspannte, offene Körperhaltung, während unzufriedene Menschen oft Anspannung oder Nervosität zeigen. Positive Gesichtsausdrücke wie Lächeln, eine offene Haltung und positive Gesten (wie Nicken oder zustimmendes Handeln) deuten auf Zufriedenheit hin.
Langfristige Zufriedenheitsindikatoren
Zufriedenheit kann auch über eine längere Zeitspanne gemessen werden, indem man Indikatoren für die allgemeine Lebensqualität betrachtet, wie zum Beispiel Wohlstand, Gesundheit, soziale Beziehungen und Sinnhaftigkeit im Leben. Zufriedene Menschen streben oft nach persönlichem Wachstum und Entwicklung. Sie sind eher geneigt, sich neuen Herausforderungen zu stellen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Wie kann Zufriedenheit hergestellt werden?

Die Herstellung von Zufriedenheit hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist von Person zu Person unterschiedlich. Eigentlich können Menschen, die Zufriedenheit nur für sich selber herstellen. Das ist nicht immer leicht. Es fällt Menschen leichter zu sagen, was sie nicht wollen als das, was sie wollen oder brauchen. Allerdings gibt es allgemeine Ansätze und Strategien, die generell dazu beitragen können, die Zufriedenheit des Menschen zu fördern:6

  1. Förderung der Selbstreflexion: Die Parteien bekommen Gelegenheit, über ihre Bedürfnisse, Werte und Ziele nachzudenken. Sie sollen herausfinden, was ihnen wirklich wichtig ist und was erforderlich ist, um zufrideden zu sein.
  2. Herstellung der Akzeptanz: Manchmal müssen die Parteien erst akzeptieren, in welcher Situation sie sich befinden. Besonders wenn es um Beziehungen geht, müssen sie auch lernen, andere Menschen und ihre Unterschiede anzuerkennen und zu respektieren.
  3. Ein positives Denken ermöglichen: Negative Gedanken erzeugen negative Gefühle und umgekehrt. Die positive Ausrichtung der Gedanken erweitert den Radius in dem zufriedenstellendenLösungen gefunden werden.
  4. Die richtigen Ziele setzen: Ein falsches Ziel führt nicht nur zu falschen Ergebnissen. Es führt auch in den falschen Weg hinein.
  5. Beziehungen pflegen: Investiere Zeit und Energie in deine sozialen Beziehungen. Umgebe dich mit positiven, unterstützenden Menschen, die dich akzeptieren und ermutigen. Pflege enge Bindungen zu Freunden, der Familie oder anderen wichtigen Menschen in deinem Leben.
  6. Selbstfürsorge ermöglichen: Das körperliche, emotionale und geistige Wohlbefinden strahlt auf das Denken aus.
  7. Lust am Neuen: Die Herausforderung und Entwicklung neuer Fähigkeiten kann zu einem Gefühl der Zufriedenheit beitragen.

Bedeutung für die Mediation

Wenn Sie die zuvor aufgeführten Anforderungen mit der Mediation abgleichen, werden Sie feststellen, dass die Mediation viele dieser Schritte übernimmt und erleichtert.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-09-23 09:14 / Version 22.

Siehe auch: Ziel, Nutzen
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