Was Sie über die Mediation wissen sollten
Wissensmanagement » Abteilung Wissen → Wissensgrundlagen » Die Frage, was Sie über die Mediation wissen sollten, steht ganz am Anfang der Abteilung, die sich mit dem Wissen der Mediation auseinandersetzen soll. Die erste Rubrik der Abteilung Wissen legt sozusagen die Arbeitsbedingungen fest, mit denen geklärt wird, welche Anforderungen an das Wissen der Mediation zu stellen sind und wie es vorzuhalten ist.1
Ergibt es sich nicht aus der Ausbildungsverordnung, was ein Mediator wissen sollte? Leider nein. Die Ausbildungsverordnung regelt nur eine Mindestanforderung. Selbst die weitergehenden Standards der Verbände erschließen nicht das gesamte Wissen der Mediation. Ganz abgesehen davon, sind die noch näher zu besprechenden Regularien in sich so ungenau, dass sie die Frage, was ein Mediator wissen sollte, allenfalls umschreiben und keinesfalls klären.
Wissensgrundlagen
Diese Rubrik definiert den notwendigen Wissenstransfers. Sie hat keine Unterseiten
Das Wissensbewusstsein
Ist die Frage nach dem zu erlernenden Wissen überhaupt relevant? Sollte ein Mediator nicht so viel wie möglich wissen oder kann er die Konfliktparteien nicht sogar besser begleiten, je weniger er weiß? Die Frage ist nicht so dumm, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn zu viel Wissen kann genauso schädlich sein, wie ein unzureichendes Wissen. Schlimm wird es erst, wenn jemand so wenig weiß, dass er nicht einmal einschätzen kann, wie wenig es ist und welches Wissen ihm noch fehlt, um sie in Aussicht stehende Mediation professionell durchzuführen. Diese Fälle gibt es leider auch. Sie führen in eine Selbstüberschätzung und. machen die Mediation zu einem Glücksspiel. Erst eine differenzierte Betrachtung mag helfen, das selbstbewußte Maß an Wissen und Erfahrung einzuschätzen, um professionelle Mediationen durchführen. Das erforderliche Wissen ist vielschichtig wie die Mediation. Es beschränkt sich auch nicht auf die Mediation an und für sich. Mindestens vier Perspektiven sind einzunehmen, um das Wissen zu kennzeichnen:
- Verfahrenswissen: Die erste Ebene betrifft das Wissen über die Funktionalität der Mediation. Das ist das Wissen über die Abläufe, die Zusammenhänge und die Wirksamkeit der Methoden.
- Fachwissen: Das Fachwissen betrifft die Frage, worauf es im konkreten Fall ankommt. Muss ein Familienmediator beispielsweise das Familienrecht beherrschen?
- Fallwissen: Damit ist das Wissen über den Fall gemeint. Wievel Akten soll der Mediator lesen, bevor er sich auf die Mediation einlassen kann?
- Personenwissen: Hier geht es um das Wissen, mit wem wir es zu tun haben.
Das Wissensdilemma
In gewisser Weise ist die Situation des Mediators mit der eines Richters zu vergleichen. Auch Richter müssen oft über Themen urteilen, in denen sie selbst keine Experten sind. Sie ziehen Gutachten zurate. Allerdings halten wir fest, dass gerade ihr mangelndes Sach- und Fachwissen ein Grund für die Nachfrage nach der Schiedsgerichtsbarkeit darstellt. Kann das mangelnd Fachwissen des Gerichts auch ein Nachfragegrund für die Mediation sein? Wir werden noch der Fragr nachgehen, warum die Mediation nachgefragt wird.2 Das Fachwissen ist es im Zweifel nicht. Gericht und Schiedsgerichtsbarkeit sind auch keine Mediation. Ihr Verfahrenscharakter ist ein völlig anderer. Welche Anforderungen stellt das Verfahren der Mediation? Müssen Mediatoren überhaupt Fachwissen mitbringen, wenn sie weder urteilen noch beraten sollen?
Es klingt wie ein Dilemma. Denn einerseits darf ein Mediator nicht zu viel Fachwissen einbringen, um die Fachblindheit zu vermeiden und um nicht voreingenommen zu sein und alles zu hinterfragen. Andererseits muss er genug verstehen, um dem Gesagten folgen zu können. Er benötigt also ein gewisses Fachwissen, um die fachlichen Zusammenhänge zu begreifen. Viel wichtiger ist jedoch das Wissen um die Abläufe und die Zusammenhänge der Mediation. Wenn - wie später noch darzulegen ist - davon ausgegangen wird, dass nicht der Mediator, sondern die Mediation die Lösung herbeiführt, wird deutlich, dass dies nur gelingt, wenn er den Prozess völlig durchschaut. Er benötigt deshalb ein gehöriges Verfahrenswissen. Hier sollte der Mediator so viel wie möglich wissen. Beim Sachwissen braucht es ein ausgewogenes Maß: genug, um zu verstehen – aber nicht so viel, dass es seine Unvoreingenommenheit und das kritische Hinterfragen ersetzt.
Was ist Wissen überhaupt?
Das Wort Wissen wird laut Wikipedia aus dem Althochdeutschen und einer indogermanischen Wurzel hergeleitet, wo es so viel bedeutet wie "ich habe gesehen". Damit kommt es der Wahrnehmung nahe. Wissen wird auch mit Kenntnis gleichgesetzt, wobei das Wissen eher einen allgemeinen und Kenntnis einen spezielleren Bezug hat. Die Erkenntnis bezeichnet den Zugewinn an Wissen. Mithin bezeichnet das Wissen ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln, die sich durch Gewissheit auszeichnen.3 Spitzer führt aus, dass Wissen erforderlich sei, um an Informationen heranzukommen. Das Wissen ist also nicht mit der Information, als dem zu wissenden Fakt zu verwechseln. Es beschreibt vielmehr die Kenntnis, wie die Information einzuordnen, zu verstehen und zu verarbeiten sind. Deshalb ist das Wissen immer vernetzt und anwendungsrelevant.4 Wenn Sie bedenken, dass die Parteien Erkenntnisse gewinnen sollen, die ihnen helfen, selbst eine Lösung zu finden, kommt dem Wissen in der Mediation eine große Bedeutung zu. Die Mediation beschreibt den Vorgang wie dieses Wissen zu generieren ist. Mithin benötigt der Mediator ein grundlegendes Wissen, um diesen Vorgang zu steuern. Dabei begegnet er einer fast unendlichen Zahl von Fallgestaltungen, die es erfordern, dass er das Wissen über die Mediation kreativ an die jeweiligen Bedürfnisse des Falles bzw. Parteien anpassen kann. Es genügt nicht, die Mediation zu kennen. Der Mediator muss die Mediation vielmehr in ihren Grundzügen verstanden haben, damit er die darauf aufbauenden Informationen über die Mediation und den Fall korrekt einordnen kann. Er benötigt so viel Wissen und Erfahrung, dass sich daraus eine Kompetenz entwickeln kann.5
Was davon ist grundlegend?
Im Vordergrund steht natürlich die Anwendung der Mediation. Ihr grundlegendes Wissen orientiert sich deshalb zunächst an dem, was ein Mediator oder eine Mediatorin kennen müssen, um eine perfekte Mediation abzuliefern. Gehen Sie bitte davon aus, dass der Mediator über ein sehr breites, umfassendes Wissen verfügen muss, um die Mediation in ihrer Tiefe zu durchdringen und in ihrer Vielfalt zu verwenden. Er benötigt sowohl ein interdisziplinäres, wie ein interprofessionelles Wissen. Er muss nicht nur von der Mediation, sondern auch von der Materie des Anwendungsfeldes so viel wissen, dass er die Zusammenhänge der Mediation und des Falles verstehen und miteinander in Verbindung bringen kann.
Ein erster Anhaltspunkt für das in der Mediation zugrunde zu legende Wissen ergibt sich deshalb aus den Regerlungen zur Ausbildung. Die Anlage zur Ausbildungsverordnung stellt beispielsweise die Inhalte zusammen, die den zertifizierten Mediator ausmachen sollen. Es handelt sich dabei allerdings nur um Mindestanforderungen. Wer sich näher mit den Inhalten befasst, wird ihre Unvollständigkeit bemerken. Die Standards der Mediationsverbände geben deshalb weitere Inhalte vor.6 Die daraus abzuleitenden Ausbildungsthemen werden im Beitrag Ausbildungsinhalte aufgeschlüsselt und mit den Inhalten im Wiki verlinkt.
Die Themenschwerpunkte der Ausbildungsinhalte
Wer aber sagt, dass die vorgegebenen Inhalte alles sind, was ein Mediator wissen muss? Sie werden bemerken, dass selbst die Zusammenstellung der Ausbildungsthemen viele Fragen offen lässt. Hinzukommt, dass die Mediation sich nicht in der Ausbildung erschöpft. Das erforderliche Wissen der Mediation ergibt sich letztlich aus der Praxis und den Anforderungen der unterschiedlichsten Zielgruppen, denen sich die Mediation zu stellen hat. Mit der Wissenschaft kommen Fragen der Herleitung und des dafür erforderlichen Wissens auf. Mit der Praxis kommen Fragen der Verwendbarkeit und der Schnittstellen in andere Berufe auf. Mit der Politik kommen Fragen auf, wie die Mediation zu fördern ist, usw. Die Wissensgrundlagen sind also durchaus auch zielgruppenabhängig.
Die Themenschwerpunkte der unterschiedlichen Zielgruppen
Das Mediationshandbuch erfasst die Themenstellungen aller grundlegenden Wissensbereiche.
Es wird durch die Themenportale ergänzt.
Wie ist das Wissen einzuordnen?
Das Wissen über die Mediation ist historisch gewachsen. Es ist ein diffuses Wissen, das sich mehr und mehr verfeinert. Es gibt mehr Bücher über Mediation, als Sie lesen können.7 Über ihre Relevanz entscheidet der Leser. Um die Entscheidung treffen zu können, benötigt er ein grundlegendes Wissen, in das die Informationen einsortiert werden können. Auch die Zusammenstellung des Wissens im Wiki stammt aus Büchern. Sie können die Urquellen im Original bei Wiki unlimited nachlesen. Das über mehrere Entwicklungsjahre zusammengetragene Wissen der Mediation wurde und wird mit den Informationen aus anderen Quellen abgestimmt und angereichert. Es wird ständig mit Beiträgen der Nutzergemeinschaft ergänzt.
Die Gliederung der Buchabschnitte des Mediationshandbuchs ist eine gewachsene Struktur, die alle Themen der Mediation in sich aufnehmen kann. Alle Informationen, die im Wiki eingestellt werden, greifen diese Struktur auf. Sie wird in Kategorien überführt und in den den Themenportalen zusammengestellt. Die Möglichkeit der Strukturierung ist einer der Gründe, warum das Wiki eine Gliederung vorweist und nicht lediglich wie eine Enzyklopädie oder eine Suchmaschine für Mediation sondern auch wie ein umfassendes Buch über die Mediation zu nutzen ist. Die Gliederung unterscheidet folgende Bereiche:
Gliederung | Inhalt |
---|---|
Einführung | Eindrücke und Berührungspunkte der Mediation |
Systematik | Verortung der Mediation in der Welt der Knfliktbeilegungsverfahren |
Mediation | Die Varianz der Mediation, ihre Erscheinungsformen und die Systematik zu ihrer Erfassung |
Prozess | Die prozessuale Abwicklung der Mediation entlang der vorgegebenen Logik |
Methodik | Die Werkzeuge der Mediation, ihre Einordnung und Verwendung |
Konflikt | Die Arbeit am und mit dem Konflikt in der Mediation |
Recht | Das Verhältnis von Recht und Mediation und seine Grenzen |
Beruf | Die Berufstauglichkeit der Mediation |
Praxis | Die Verwendung der Mediation als Dienstleistung |
Ausbildung | Die Anforderungen, Voraussetzungen, Möglichkeiten und Konsequenzen der Mediationsausbildung |
Lehre | Die wissenschaftliche Herleitung der Mediation und ihre Erforschung |
Staat und Gesellschaft | Die Öffentlichkeit der Mediation und die Schnittstellen zur Politik |
International | Die Mediation im und mit dem Ausland oder anderer Kulturen |
Die hier vorgestellte Struktur bildet eine Komprimierung der Inhalte aus, mit denen sich die Grundlagen des Wissens über die Mediation abbilden lassen. Die Technik des Portals erlaubt es, die Informationen als Seitenzyklen zusammenzufassen, sodass sie wie dynamische und interaktive Bücher vorgehalten werden. Das Mediationshandbuch ist zwar das zentrale Werk, aber nur eines von mehreren Büchern, die in einer Bibliothek zusammengestellt werden. Natürlich finden Sie eine vollständige Übersicht der Inhalte auch im Inhaltsverzeichnis.
Das Inhaltsverzeichnis Das Mediationshandbuch Die Fachbücher Die Bibliothek Die Themenportale
Wie bleibt das Wissen up to date?
Die Aufmerksamkeit für das, was in der Mediationslandschaft geschieht, spielt eine wichtige Rolle, um stets auf dem neuesten Stand zu sein. Ein anderer wichtiger Aspekt ist der Praxisbezug. Viele Inhalte werden aus Nachrichten gewonnen oder einfach aus dem Erleben der Mediation in der praktischen Anwendung. Aus der Praxis kommen übrigens die spannendsten Fragen und Anregungen, auf die kaum ein Theoretiker oder ein unerfahrener Mediator stoßen werden. Aber selbst um auf diese Fragen zu kommen, bedarf es eines grundlegenden Wissens über die Mediation. Ohne dieses Wissen fallen die Fragen kaum auf. Das Wiki stellt auch hierfür Formate zur Verfügung und die Möglichkeit zum Austausch. Alle Informationen werden in das Grundlagenwissen integriert. Das Wiki fungiert deshalb wie ein riesiger Thinktank, dessen Content Management alles in sich aufnehmen und verarbeiten kann. Sie können daran übrigens mitwirken.
Warum das wichtig ist?
Grundlagen bilden eine Basis, auf der weiteres Wissen aufgebaut werden kann. Je solider und vollständiger die Wissensbasis ist, desto effizienter ist der Aufbau. Die Wissensgrundlagen tragen zu einem abgestimmten Mediationsverständnis bei und helfen, die Mediation weiter zu entwickeln. Sie bieten eine wichtige Orientierung, damit Sie die Informationen, die über die Mediation kursieren, korrekt einschätzen können.
Wie eigne ich mir Wissen an?
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten und Wege. Wieder kommt es darauf an, was Sie erreichen wollen. Möchten Sie sich nur informieren, nur einen Titel erwerben, Mediationen erfolreich abwickeln oder die Mediation erforschen? Das Wiki kann sich auf alle Bedarfe der jeweiligen Zielgruppen einstellen. Es ist so konzipiert, dass Sie die Grundlagen des Wissens im Mediationshandbuch zusammenhängend nachlesen können. Es bildet eine solide Wissensgrundlage. Die oberste Gliederungsebene bildet stets eine Zusammenfassung des Themas (der zuvor genannten Gliederung) ab. Um sich einen Überblick zu verschaffen, genügt es also die Abschnittstitelseiten zu lesen. Von hier aus verzweigt das Wissen bis in die kleinsten Details und in die Tiefen des Portals. Natürlich können Sie auch über die Suchfunktion im Hauptmenü alle Inhalte erreichen, wenn Sie gezielt danach suchen. Um Mediationen anzuwenden und um die eigene Kompetenz herauszubilden, kommen Sie nicht daran vorbei zu üben und an Fällen zu arbeiten. Dann geraten die anderen Abteilungen in den Fokus wo die Praxis der Mediation im Voprdergrund steht und wo Sie Gelegenheit zum Üben finden.
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