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Orientierungshilfe(n) in der Mediation

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf Rubrikenseite des Mediatorenkoffers in der Abteilung Werkzeuge und zugleich auf der Werkzeugtour. Die Mediation ist ein Prozess der vielen Möglichkeiten, der sich nur bedingt vorhersagen lässt. Umso wichtiger ist es, eine Orientierung zu finden.

Mediationsanleitung Orientierungshilfe Durchblick Optionen Kniffe Arbeitshilfe Navigator

Abstract: Es gibt verschiedene Sichten auf die Mediation.1 Demzufolge gibt es auch unterschiedliche Herangehensweisen. Sie werden erst sichtbar, wenn Sie tiefer in die Mediation einsteigen und eine Kategorisierung entlang der Mediationssystematik durchführen. Alle Varianten finden einen gemeinsamen Nenner, der sich am Ablauf der Mediation bemerkbar macht.

Einführung und Inhalt: In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Orientierungshilfen und Buttons, die es ihnen ermöglichen, die Detail- und Hintergrundinformationen nachzulesen.

Ablaufschema zur Mediation

Das Ablaufschema zeigt, wie der Name sagt, einen schematisierten Ablauf einer Mediation. Sie können das Schema wie eine Checkliste anwenden und Schritt für Schritt abarbeiten.

Vorphase

Der schematisierte Ablauf der Vorphase könnte wie folgt sein:

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Soweit tunlich: Akquisegespräche Einzelgespräch, Informationsgespräch
Gegebenenfalls: Starthilfe Starthindernisse klären und überwinden.
Gegebenenfalls: Erläuterung Bedeutung der Vorphase
Soweit schon möglich: Prüfung der Geeignetheit Geeignetheit
Konflikthypothese Anfertigung einer Konfliktanalyse
Einschätzung der Bearbeitungstiefe Mediationsmodelle
Angebotserstellung Bereits hier erfolgen Festlegungen und Versprechungen. Siehe Angebot
Gegebenenfalls: Planung Strategieentwurf als Teil der Mediationsplanung, Vorermittlungen
Gegebenenfalls: Prüfung der Einschlägigkeit Verfahrensauswahl. Bei der Auswahl der besten Dienstleistung helfen das Verfahrensverzeichnis und das Dienstleistungsverzeichnis
Gegebenenfalls: Einstimmung Gegebenenfalls weitere Einzelgespräche (Gegenseite, Umfrage, usw.)
Gegebenenfalls: Kostenvoranschlag Kalkulation der Mediationskosten
Gegebenenfalls: Vertragsentwurf MV und MDV

1.Phase

Der schematisierte Ablauf der Phase 1 könnte wie folgt sein:

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Gegebenenfalls: Erläuterung der Phase Bedeutung der Phase 1
Begrüßung Begrüßung
Identifikation der Parteien Parteiidentifikation
Terminsanlass Feststellung des Grundes warum die Parteien erschienen sind und des Anlasses aus dem heraus die Mediation entstanden ist.
Gegebenenfalls: Mediationsbereitschaft Die Mediationsbereitschaft ist gegebenenfalls gesondert zu prüfen.
Soweit schon möglich: Konfliktanalyse Die Konfliktanalyse beeinflusst viele der folgenden Fragen. Sie ist permanent durchzuführen.
Soweit schon möglich: Prüfung der Vollständigkeit Sind alle Parteien anwesend? Diese Frage hängt von der Konfliktanalyse ab. Siehe Verhalten bei Abwesenheit
Soweit schon möglich: Rollenklärung Festlegung der Rollen (Mediand, Beistand, Vertreter usw.).
Vorkontakte und Abhängigkeiten Zwingende Informationspflicht nach § 3 Abs. 1 Mediationsgesetz, (z.B. bei Donatormediation oder Fremdvermittlung des Mediators). Siehe Neutralität und Unabhängigkeit
Gegebenenfalls: Modalitäten Offenlegung des Kontextes, Indikation für das Anwendungsfeld,
Gegebenenfalls: Vorgeschichte Hinweise auf Mediationsbereitschaft
Gegebenenfalls: Sondierung Umfeldsondierung durchführen (gibt es Parallelverfahren, Umwelteinflüsse, Anhängigkeiten usw. ), Modalitäten der Mediation und Umwelteinflüsse in Betracht zu ziehen. Umstände, die zu beachten sind.
grobe Zielvereinbarung Festlegung des auf den Nutzen gerichteten Ziels (Siehe Zielvereinbarung).
Vereinbarung des Weges Wegvereinbarung, Ablauf und Prinzipien der Mediation festlegen. Siehe Rahmenbildung
Gegebenenfalls: Spielregeln festlegen soweit nicht bereits in Ziel- und Wegvereinbarung enthalten: Rahmenbedingungen wie Rollenzuschreibungen, Offenheit, Vertraulichkeit, Freiwilligkeit vereinbaren. Siehe §2 Mediationsgesetz.
Gegebenenfalls: Mediationsformat festlegen Mediationsformen wie zB Co-Mediation, Shuttle-Mediation usw. abstimmen
Gegebenenfalls: Bearbeitungstiefe abklären Meist im Zusammenhang mit der Stundenkalkulation. Wahl des Mediationsmodells
Gegebenenfalls: Arbeitsbedingungen Setting analysieren, optimieren und festlegen
Gegebenenfalls: Planungen Nur soweit schon möglich und noch nicht erfolgt: Zeitmanagement, Vorgehensweise, usw. Siehe Mediationsplanung.
Gegebenenfalls: Kommunikationsregeln Kommunikationsrahmen festlegen, wenn mehrere Termine zu erwarten sind. Umgang mit Einzelgesprächen, Mailverkehr usw.
Gegebenenfalls: Gesprächsregeln Gesprächsregeln nur bei Bedarf festlegen.
Geeignetheit und Zulässigkeit Die Mediationsvoraussetzungen wie z.B. die Geeignetheit müssen spätestens jetzt bejaht werden.
Gegebenenfalls: Abgrenzung Abgrenzung zu anderen Verfaren und Dienstleistungen i.R. eines Clearings
Gegebenenfalls: Umfeldsondierung Frage, ob Außeneinflüsse und Parallelprozesse stören könnten.
Zusammenfassung Am Ende jeder Phase sollte eine der Zusammenfassung erfolgen, um die auf dem Weg liegenden Gedanken festzuhalten.
Arbeitsbündnis Die Zusammenfassung wird in ein eine Mediationsdurchführungsvereinbarung überführt.

2.Phase

Der schematisierte Ablauf der Phase 2 könnte wie folgt sein:
Es gibt zwei oder je nach Zählweise bis zu vier unterschiedliche Herangehensweisen. Grundlegend zu unterscheiden sind die Sachverhaltsmethode und die Themensammlung. Die Kärtchenmethode ist eine Variante der Themensammlung.

Ablauf bei der Sachverhaltsmethode

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 2
Aufforderung zur Problemschilderung Bestandsaufnahme
Gegebenenfalls: Wer fängt an – Spiel Besonderheiten bei der Gesprächsaufforderung
Positionen herausarbeiten Positionen, Themen, Techniken: Zusammenfassung, Themenbildung
dto mit allen anderen Parteien
Vergewissern, ob es weitere Themen gibt
Themenfolge festlegen Priorisierung
Zusammenfassen Zusammenfassung der Ergebnisse


Alternativ: Ablauf bei Themensammlung und Kärtchenmethode

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 2
Aufforderung Themen zu nennen
Themen clustern herausarbeiten und zusammenstellen
Themenfolge festlegen Priorisierung
Zusammenfassen Zusammenfassung der Ergebnisse

3.Phase

Der schematisierte Ablauf der Phase 3 könnte wie folgt sein:

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 3
Zu klärende Frage aufwerfen Der Konflikt wird in eine Initialisierungsfrage überführt
Dialogformat wählen Methodenwahl für Dialoge: Ping Pong, Windhund, Mindmapping
Empfehlung: Wer fängt an -Spiel Elegante Technik zur Gesprächsaufforderung
Interessen / Motive erhellen Bedeutungen und Lösungskriterien je Thema im Windows 1 als Brainstorming erarbeiten
Sichtenabgleich Nach Selbstoffenbarung Windows 2 um das wechselseitige Verstehen zu prüfen.
Zusammenfassung Technik Zusammenfassung verwenden
Nächster Schritt Bei mehreren Themen2 Wiederholung des Parkours für jedes Thema oder themenzentrierte Fortführung der 4.Phase.

4.Phase

Der schematisierte Ablauf der Phase 4 könnte wie folgt sein:

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 4
1. Abschnitt Optionen sammeln Brainstorming Lösungsoptionen suchen
2. Abschnitt Optionen bewerten Bewertung der gefundenen Optionen
Gegebenenfalls: Überprüfung der Verwertbarkeit Lösungskontrolle. Unrealistische und unwirksame Vorschläge werden herausgenommen oder korrigiert.
Gegebenenfalls: Überprüfung streitiger Fragen Entscheidung, wie damit umzugehen ist. Gegebenenfalls Beweiserhebung
Gegebenenfalls: Festlegung des Lösungskonzeptes Wenn die Kriterien in der Phase drei nicht genügen, um einen Verteilungskonflikt zu vermeiden oder den Wertekonflikt beizulegen.
Überprüfung von Alternativen WATNA-BATNA gegebenenfalls nach externer Beratung
Gegebenenfalls: Neubewertung Nachbewertung unter Einbeziehung der Lösungsalternativen
3. Abschnitt Verhandeln konkrete Lösung aushandeln
Zusammenfassung Die am Ziel ausgerichtete Lösung und seine Herleitung werden (noch grob) festgelegt.

5.Phase

Der schematisierte Ablauf der Phase 5 könnte wie folgt sein:

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 5
Gegebenenfalls: Lösung festlegen Entscheidung für eines der Lösungsmodelle, falls noch nicht in Phase vier erfolgt
Verifikation Prüfung der Überzeugung (dahinter stehen), Vollständigkeit und Nachhaltigkeit
Sicherung Prüfung der Verlässlichkeit (Was tun, wenn sich keiner daran hält?)
Finalbewertung Finale Lösungsbewertung. Prüfung der Übereinstimmung mit den Kriterien der Phase drei, also der Zufriedenheitsgarantie, sowie der Lösungssicherheit, der Nachhaltigkeit und Durchführbarkeit
Manifestation der gefundenen Lösung Prüfung der Form und des Zwecks. Vollstreckbarkeit, notarielle Beurkundung usw.
Abschlussvereinbarung Formulierung der Abschlussvereinbarung


Details zum Ablauf der Mediation

Die Navigation durch die Mediation erfolgt am anschaulichsten anhand einer Mediationslandkarte.

themenlogik-2

Die Mediationslandkarte bildet das Flächenschema der Mediation ab und hilft Ihnen, sich in der Mediation zu orientieren. Sie ist, wie der Name sagt, eine Landkarte, die den Weg durch die Mediation veranschaulicht. Die Landkarte zeigt, wo sie sich gerade befinden. Sie müssen stets in der Lage sein, ihren Standort zu erkennen, wenn sie nicht die Struktur der Mediation verlieren möchten. Sie müssen also stets in der Lage sein anzusagen, ob Sie sich beispielsweise in der dritten Phase zum Thema zwei befinden, um dann die vierte Phase zu diesem Thema auszuführen oder, ob sie von dort in die dritte Phase zum Thema drei springen, um die vierte Phase zum Thema zwei später zusammen mit dem Thema drei durchzuführen. So können Sie erkennen, was sie schon abgearbeitet haben und was noch offen ist.

Details zur Mediationslandkarte

Prinzipien der Mediation als Eckdaten

Eine gewisse Kontrolle, ob sich die Mediation auf dem Weg befindet oder nicht, geben die Prinzipien. Der Mediator sollte stets überlegen, ob seine Vorgehensweise mit ihnen im Einklang steht. Es gibt viele Prinzipien, in denen sich die Grundsätze der Mediation wiederspiegeln. Es genügt jedoch, wenn der Mediator die folgenden Prinzipien stets im Blick hat:

  1. Grundsatz der Freiwilligkeit: Sagt die Partei Nein, wenn sie Nein meint? Verhält sie sich so dass niemand weglaufen muss?
  2. Offenheit: ist die Gespr#ächsoffenheit und die Lösungsoffenheit gewahrt?
  3. Vertraulichkeit: Sind die Bedingungen geschaffen, dass die Parteien offen reden können?
  4. Eigenverantwortlichkeit: Übernimmt die Partei die Verfahrens-, Lösungs- und Konfliktverantwortung?
  5. Informiertheit: Wird sichergestellt, dass alle (relevanten) Informationen ins Spiel kommen?
  6. Neutralität: Nimmt der Mediator eine neutrale Position ein?
  7. Indetermination: Hält sich der Mediator von der operativen Ebene fern, sodass die Parteien weder eine Meinung (Vorschlag) noch eine Entscheidung erwarten?


Näheres zu den Grundsätzen der Mediation

Benchmarks zur Kontrolle und Justierung

Die Benchmarks geben, wenn man so will, eine Kontrolle der Mediation, die sich von dem linearen Ablauf löst und an den Aufgaben des Mediators orientiert. Hier eine Zusammenstellung der Benchmarks zur Überwachung der Qualität in der Mediation

Rahmenbezogene Benchmarks
Das Ergebnis dieser Prüfungen belegt, dass die Mediation korrekt einjustiert wurde. Deutlich werden auch die Geeignetheit und der Rahmen, in dem sich die Mediation bewegen kann.
  1. Hat ein Clearing stattgefunden
  2. Haben Abgrenzungen zu anderen Dienstleistungen stattgefunden?
  3. Wurde die Geeignetheit der Mediation (Konflikt, Lösungssuche) geprüft?
  4. Wurde eine Konfliktanalyse (Streit und Konfliktparteien, Konfliktdimensionen, Eskalation) durchgeführt?
  5. Welches ist die Konflikthypothese?
  6. Welcher Streit oder Verhandlungsgegenstand erfordert welche Feld oder Fachkompetenz Fachmediation?
  7. Wurde die Bearbeitungstiefe (Mediationsmodell ) festgelegt?
  8. Wurden die äußeren Arbeitsbedingungen (Personenzahl, Zeit, Raumkontingent, Präsenz Dritter, Distanzen, Finanzen, Equipment) festgelegt?
  9. Wurden Einflüsse von außen lokalisiert und gegebenenfalls unterbunden (Waffenstillstandsvereinbarung, Migrationsstrategie )?
  10. Kann der Mediator alle Anforderungen erfüllen (Machbarkeit, „subjektive Geeignetheit“, Mediatorkompetenz).
Rechtsbezogene Benchmarks
Das Ergebnis dieser Auswertungen ergibt den rechtlichen Rahmen, den Grad der Überprüfbarkeit, die rechtliche Transparenz, die Verantwortlichkeit und den Maßstab für die zu erbringenden Leistungen.
  1. Wurde die rechtliche Zulässigkeit der Mediation (kein Verbot, Wirksamkeit) und des Handelns (Rechtsinhaberschaft, Partei, Mediationsfähigkeit) geprüft?
  2. Wurde das Verfahren hinreichend legitimiert (Mediationsvertrag, Causa)?
  3. Entspricht die Legitimation dem übergeordneten Recht (Gesetz, Standards)?
  4. Wurde das Verfahrensrecht mit allen relevanten Mediationsregeln vereinbart (Verfahrensritual, Mediationsdurchführungsvereinbarung)?
  5. Wurden alle Vereinbarungen aufeinander abgestimmt (Networking)?
  6. Sind daraus die Regeln der Kunst herzuleiten (Standards, Maßstäbe)?
  7. Stimmen alle Regeln mit dem Wesen der Mediation überein (Differenzierung von Prinzipien und Eigenschaftsmerkmalen)?
  8. Wurden Verfahren, Verfahrensabschnitte und Dienstleistungen hinreichend deutlich gegeneinander abgegrenzt (Akquise, Clearing, Beratung, Quellberufe, Institutionalisierung)?
  9. Wurde das Recht methodisch und funktional von der Mediation abgegrenzt (WATNA/BATNA, Rechtsberatung, angewandte Methodik zur Lösungsfindung, Containertheorie )?
Systembezogene Benchmarks
Benchmarks zur systemischen Kontrolle sichernde Reflexionsfähigkeit der Mediation und die Bewältigung der Komplexität.
  1. Wurde das Streitsystem identifiziert?
  2. Wurde das Mediationssytem dazu als Metaebene etabliert?
  3. Wurde zwischen Fallebene und Verfahrensebene unterschieden und sorgfältig getrennt?
  4. War es dem Mediator in jeder Lage des Verfahrens gelungen, außerhalb des Streitsystems zu stehen?
  5. Wurde für das Mediationssytem ebenfalls eine Metaebene etabliert?
  6. Wie wurden die Systeme dimensioniert (gegliedert)?
Verfahrensbezogene Benchmarks
Anhand dieser Zuordnungen und des strategischen Verhaltens der Parteien kann der Mediator ablesen, ob die Mediation auf Kurs ist oder nicht.
  1. Wurde das Verfahren in einer Art und Weise initialisiert, dass das „Spiel“ verstanden wird (Wesensverwirklichung)?
  2. Erfolgte eine Abstimmung über den zu erwartenden Nutzen des Verfahrens (Bedarfs, Dienstleistungskontrolle, Clearing und Verfahrenscheck)? Haben sich die Parteien zu dem Nutzen des Verfahrens bekannt (die Nützlichkeit der Mediation eingesehen)?
  3. Wurde der Verfahrensnutzen vom Ergebnis (Lösungsoffenheit) abgegrenzt?
  4. Erfolgte eine Abstimmung über die sich aus den Verfahren ergebende Strategie (Zielfestlegung, Zielverwirklichung, kooperative Suche, Handlungsoptionen)?
  5. Erfolgte eine Abstimmung über das Rollenverhalten (Indetermination , systemische Stellung, Prozesskonzentration, Klärung und Abgrenzung der Verantwortlichkeiten, Durchführung)?
  6. Wurde das Verfahren so vorgestellt, dass sich das passende Kommunikationsmodell herstellen kann (Interaktionsstrategie, Machtbalance)?
  7. Konnte die Machtbalance hergestellt werden (Mediatorwahl, Freiwilligkeit, Führungsproblematik, Hierarchie)?
  8. Wurden alle Informations und Offenbarungspflichten erfüllt (gesetzliche z.B. §§2,3,4 MediationsG, wesentliche, vertragliche)?
  9. Wurden alle Verfahrensentscheidungen abgestimmt (Konsensprinzip)?
  10. Wurde das Verfahren nachvollziehbar strukturiert (Phasen, Themen)?
  11. Wurde die Phasenlogik beachtet und die Etappenziele erreicht?
  12. Wurde die Wesenhaftigkeit hinreichend gesichert (Prinzipien, Eigenschaften)?
  13. Wurden Verfahrensfehler (Wesensabweichungen) identifiziert und geheilt?
Erkenntnisbezogene Benchmarks
Das Benchmarking ergibt, dass und wie die aufeinander aufbauenden Erkenntnisse erarbeitet wurden und wie sie zur Lösungsfindung beigetragen haben.
  1. Wurden die Phasen den notwendigen Erkenntnisschritten zugeordnet (Suchbedarf, Widerspruch, Nutzenerwartung, Nutzenverwirklichung)?
  2. Wurden die Erkenntnisse zu Themen relativiert (Konfliktgegenstand)?
  3. Wurden die Themen als neutralisierte Positionen eingeführt (kognitive Dissonanz, Abgrenzung Argumente, Positionen, Motive, Lösungen)?
  4. Wurden „Schlacht“ und „Krieg“ identifiziert?
  5. Wurde eine Bewusstheit für Konflikt und Problem hergestellt (Rumpelstilzcheneffekt, Konflikt und Regelungsrelevanz, Trennung Sach und Emotionsebene)?
  6. Wurde der spezifische Erkenntnisbedarf herausgearbeitet (Kognitionsverlauf)?
  7. Wurden der Sachverhalt und die Motive aufgedeckt (§ 2 Abs. 6 MediationsG, Informiertheit)?
  8. Welche Relevanz wurde den Fakten beigemessen? Wie erfolgte das FactFinding?
  9. Welche Erkenntnishindernisse wurden lokalisiert und wie wurden sie überwunden (Phänomenologie, Intervention)?
  10. Wurde der Verhandlungsgegenstand nachvollziehbar strukturiert (Dimensionierung der Komplexität, Partialisierung)?
  11. Wurde der Fachwissensanteil (Beratungsbedarf) extrahiert (Beratungshinweis §2 Abs. 6 MediationsG, Abgrenzung Recht, Psychologie usw.)
  12. Wurde eine Entscheidung für mehrere Optionen ermöglicht (Lösungsfindungskontrolle, Ergebnisoffenheit, WATNA/BATNA)?
Konfliktbezogene Benchmarks
Eine Überprüfung dieser Benchmarks ergibt, ob, inwieweit und in welcher Tiefe der Konflikt zum Gegenstand des Verfahrens gemacht wurde und ob eine vollständige Problem- und Konfliktlösung ermöglicht wurde.
  1. Wurde eine Konfliktanalyse durchgeführt (wer hat mit wem welchen Konflikt in welcher Dimension und Eskalation)?
  2. Wurde der Grad der persönlichen Betroffenheit abgestimmt (Streit, Konflikt und Verfahrensparteien, Konfliktbekenntnisse)?
  3. Wurde die Konfliktanalyse im Verfahren abgearbeitet (Konfliktbewusstsein, Problemlösung)?
  4. Findet sich der Konflikt in den Themen und im Mediationsmodell wieder (Relation, Strukturierung)?
  5. Konnte eine Konflikteinsicht erzielt werden (Rumpelstilzcheneffekt, Eigenverantwortung, Mangelbekenntnis, Konfliktmotivation)?
  6. Erfolgte eine Abgrenzung des Konfliktes (Reduktion, Partialisierung)?
  7. Erfolgte eine Dimensionierung des Konfliktes (emotionale und rationale Aspekte, Konfliktdimensionen )?
  8. Wurde der Konfliktmotor identifiziert (Kausalitäten, Einsichten, Konfliktstrategie, Konflikttheorie)?
  9. Erfolgte eine Differenzierung zwischen Konflikt und Prozessverhalten (Verhaltensanalyse)?
  10. Wurde Windows 1 und 2 durchgeführt?
  11. War es gelungen, die Parteien in ein positives, auf Gemeinsamkeiten basierendes Denken zu bringen?
  12. Haben sich die Kommunikationsachsen verändert?
Dienstleistungsbezogene Benchmarks
Ein Benchmarking muss sich dazu äußern, ob der Dienstleistungsauftrag korrekt abgewicjelt wurde. Wenn die Dienstleistung eine Verstehensvermittlung ist, muss der Mediator in der Lage sein zu sagen, was zu verstehen ist, wie verstanden wurde (vorher, nachher), was dazu beigetragen hat, dass verstanden wurde und warum sich daraus die Lösung ergibt. Der Mediator muss in der Lage sein, die gedankliche Verände-rung zu beschreiben, aus der sich die Lösung letztlich ergeben hat. Das ist der Kern der Mediation.
  1. War es dem Mediator gelungen, eine Synchronisation der Kommunikation und des Denkens herbeizuführen (Verstehenskompetenz, präzises Zuhören, paralleles Denken)?
  2. Konnte eine Metaebene etabliert werden, war es dem Mediator gelungen, diese zu repräsentieren (Rahmen, Wertefreiheit, Neutralität, Reflexion)?
  3. Hat der Mediator die systemischen Ebenen getrennt (Mediationssystem - Streitsystem, Prozessebene, Fallebene)
  4. War es gelungen, durch den Kognitionsprozess zu steuern (Erkenntnisse)? Wie hat der Mediator den Erkenntnisgewinn realisiert? Was hat er getan, um die relevanten Erkenntnisse auf Seiten der Parteien zu ermöglichen?
  5. Waren die Beratungsanteile korrekt verteilt (Beratungspflicht, Beratungsverbot, Hilfe zur Selbsthilfe)?
  6. Wie hat der Mediator die Problemeinsicht und den darauf bezogenen, kognitiven Veränderungsprozess ermöglicht (Intervention, Entwicklungsbedarf, Entwicklungsschritte)
Ergebnisbezogene Benchmarks
Die Antworten müssen ergeben, ob und inwieweit die Parteien den Nutzen des Verfahrens und des Ergebnisses erkannt haben, ob der Konflikt beigelegt werden konnte und ob und inwieweit darüber Konsens besteht.
  1. Wurden die Statements der Parteien (Motive) in Phase 3 in einer Art und Weise erfasst, dass sie den erzielbaren Nutzen darstellen können?
  2. Wurden die Lösungen (Phase 4) als Wege zur Nutzenverwirklichung (Phase 3) identifiziert? Sind sie in der Lage, den Nutzen zu verwirklichen?
  3. Wurden die Lösungen validiert und relativiert (WATNA/BATNA)?
  4. Wurde der den Konflikt auslösende Mangel identifiziert und in allen Aspekten als beigelegt ermittelt?
  5. Wie wird die Qualität der Abschlussvereinbarung eingeschätzt (Konsens, Kompromiss, Unterwerfung) und abgestimmt?
  6. Was wurde unternommen, damit die Vereinbarung nachhaltig ist (Umsetzung, Absicherung, Klauseln, Vollziehbarkeit).
  7. Ist das Ergebnis beratungssicher? (Risikenanalyse)


Qualitätsanforderungen in der Mediation

Hilfe bei der Fallarbeit

Wie Sie an einen Fall herangehen, wenn Probleme auftauchen, beschreit der Beitrag Arbeitshilfe. Er unterscheidet folgende methodischen Schritte:

  1. Mediationscheck: Prüfung ob Sie sich noch im Rahmen der Mediation bewegen und die Vorgehensweise dem Wesen der Mediation entspricht
  2. Mediationsanalyse: Den Ausgangspunkt bildet eine Standortanalyse, die anhand der Mediationslandkarte durchgeführt wird. Dann folgt die Prüfung, ob die jeweiligen Arbeitsaufträge der Phasen abgearbeitet wurden und ob die mit den Phasen vorgegebenen Erkenntnisschritte verwirklicht wurden.
  3. Bearbeitungsschema: Falls eine Phase nicht vollständig abgewickelt wurde kann anhand des Schemas geprüft werden, ob keine Maßnahme vergessen wurde.
  4. Methodencheck: Mit dem Methodencheck wird geprüft, ob die Methoden korrekt umgesetzt wurden.
  5. Mediationshindernisse: Wenn die Mediation bis dato korrekt durchgeführt wurde, ist zu prüfen ob ein Mediationshindernis vorliegt.
  6. Fehleranalyse: Die Fehleranalyse überprüft, ob eine Technik falsch angewendet wurde.
  7. Qualitätskontrolle: Die Qualitätskontrolle erlaubt einen themenzentrierten Blick auf das Verfahren.

Das Praxisforum

Welt der Mediation

Nutzen Sie die Foren, um weitere Hilfen zu bekommen oder einzufordern.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2023-09-21 00:42 / Version 57.

Siehe auch: Benchmarks, Grundsätze, Ablauf
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Based on work by Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Sonntag November 17, 2024 04:08:52 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 5 Minuten