Lösungshindernisse
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Dieser Beitrag vervollständigt die Übersicht über die Hindernisse, mit denen die Mediation zurecht kommen muss. Es geht um die Frage, was die Parteien daran hindert, selbst eine Lösung zu finden. Dass die Parteien selbst eine Lösung finden ist das Ziel der Mediation. Ihre Grundannahme ist, dass sie dazu durchaus dazu in der Lage sind. Im Konflikt wird diese Fähigkeit jedoch eingeschränkt.
Hindernisse umgehen oder überwinden
Wenn die Mediation also bewirken soll, dass die Parteien wieder in die Lage versetzt werden, selbst die Lösung zu finden, muss sie die Hindernisse aus dem Weg räumen, die einer Suche nach der Lösung im Wege stehen. Die Mediation stellt schon konzeptuell einen gedanklichen Weg bereit, der die Hindernisse umgeht oder überwindet.
Je besser Mediatorinnen und Mediatoren die Hindernisse kennen und je mehr sie darüber wissen, wie die Mediation die Hindernisse aus dem Weg räumen kann, umso besser können sie die Kräfte der Mediation für sich und die Parteien nutzbar machen. Die nachfolgende Aufstellung fasst die typischen Hindernisse zusammen, die einer Lösungsfindung im Wege stehen. Gleichzeitig wird erläutert, was die Mediation wie dazu beiträgt, die Hindernisse zu überwinden bzw. von vorne herein zu vermeiden:
Das Verzeichnis der Schwierigkeiten wird ständig erweitert. Sie können helfen, indem Sie selbst neue Herausforderung erfassen oder einen Hinweis geben, wenn Sie die Änderung nicht selbst einbringen.
Lösungsansätze
Es ist wichtig zu erkennen, dass es keine monokausale Ursache oder Methode gibt, die dazu beiträgt, dass die Parteien die Hindernisse umgehen oder überwinden, die ihnen im Wege stehen, um selbst die Lösung zu finden. Die Mediation ist ein komplizierter Prozess, der dadurch zum Tragen kommt, dass die vielschichtigen Maßnahmen zusammenwirken. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenstellung der konzertiert einzusetzenden Möglichkeiten, die die Mediation dem Mediator (und den Parteien) zur Verfügung stellt:
Generelle Maßnahmen
- Bereitstellung einer permanenten Metaebene in der Person des Mediators.
- Die Durchführung eines Suchspiels sichert die Kooperation.
- Die Formalisierung der Mediation als eigenständiger Prozess erlaubt eine strategische Trennung von der Konfrontation.
- Das Denken wird über die Phasenlogik nicht in das Problem hinein, sondern um das Problem herum bzw. aus dem Problem heraus gelenkt.
- Das Denken wird parallel (nicht kontrovers) ausgerichtet, indem die Parteien immer den gleichen Auftrag (Suchauftrag) bekommen.
- Stressreduktion (durch Wahl des Settings, Entschleunigung) begünstigt das Denken
- Der Fokus wird in den hinter der Lösung liegenden Nutzen gelenkt
- Die Wahrheit wird an der Semiotik ausgerichtet und beachtet die Perspektive des Individuums
- Angriffe werden im konstruktiven Gedankengang der Mediation grundsätzlich vermieden oder über das Loopen aufgefangen
- Informationen werden über Dimensionen kartografiert, sodass sie verschiedenen Ebenen, Themen oder Stationen zugeordnet und einander gegenübergestellt werden können.
- Konflikthinweise werden den Parteien zugänglich gemacht. Sie werden nicht unterdrückt, sondern visualisiert und normalisiert
Maßnahmen in Phase 1
- Herstellung der Metaebene
- Definieren des Suchspiels (FINDEN einer Lösung)
- Der Fokus wird auf den Nutzen gerichtet (Zufriedenheit liegt hinter dem Problem)
Maßnahmen in Phase 2
- Der sich aus Argumenten und Positionen ergebende Widerspruch wird lediglich festgehalten (nicht ausdiskutiert)
- Die Themen entsprechen den Konflikten (nicht den Argumenten, Lösungen oder Motiven)
- Der Widerspruch wird im Thema neutralisiert, in dem Position und Gegenposition vorkommen
Maßnahmen in Phase 3
- Die Parteien werden durch Windows 1 (gedanklich) voneinander isoliert. Die konfliktbedingte Abhängigkeit wird aufgelöst.
- Die an die jeweilige Partei gerichtete Konfliktbotschaft wird herausgearbeitet (Rumpelstilzchen). Die Partei wird befähigt, sich der Konfliktverantwortung zu stellen, was zu einer gesteigerten Handlungsfähigkeit führt.
- Die zum Angriff motivierende Konfliktenergie wird in der Denkenergie abgeleitet. Es werden Zweifel aufgedeckt (und geweckt), um das Nachdenken anzuregen.
- Die unterschiedlichen Sichten werden herausgearbeitet und nur gegenübergestellt
- Gemeinsamkeiten werden herausgearbeitet (nicht Streitpunkte)
- Die Resilienzarbeit lenkt den Fokus in die Schutzfaktoren (positiver Kontrast)
- Nutzenerwartungen werden herausgearbeitet und als Lösungskriterien zusammengestellt
- Die Parteien werden im Windows 2 wieder aufeinander bezogen
Maßnahmen in Phase 4
- Die Parteien sollen unverbindliche Ideen entwiockeln, wie die Lösungskriterien der Phase 3 (gemeinsame Nutzenerwartung) realisiert werden kann
- Die Vorschläge werden in einem separaten Schritt bewertet
- Der Lösungskanal wird herausgearbeitet. Erst jetzt werden (noch) streitige Fragen behandelt.
- Lösungsalternativen werden gebildet
- Entscheidung für eine Lösung
Maßnahmen in Phase 5
- Sicherung und Prüfung der Durchsetzbarkeit, Nachhaltigkeit
Abgrenzung zu den Schwierigkeiten
Die hier aufgeführten Lösungshindernisse stellen nur die allgemeinen Hindernisse dar, die Menschen davon abhalten, selbst eine Lösung zu finden. Die Aufstellung soll nur zeigen, welche Ansätze die Mediation als ein kognitiver Prozess anbietet, um die Hindernisse zu überwinden. Natürlich gibt es im Einzelfall auch noch Probleme, die darüber hinausgehende Interventionen des Mediators oder der Mediatorin erfordern. Sie finden eine vollständige Übersicht in der Datenbank der Schwierigkeiten. Wenn Sie eine Zusammenstellung der dort gelisteten Hindernisse erstellen möchten, gehen Sie bitte auf die Rechercheseite und geben dort im Feld Hindernistyp den gewünschten Ftilter ein.
Schwierigkeitenverzeichnis Recherche nach Lösungshindernissen
Bedeutung für die Mediation
Die Hindernisse gehen auf ein kognitives Verständnis der Mediation ein, wie es in der kognitiven Mediationstheorie beschrieben wird.1 Das Verstehen (der Parteien) steht im Mittelpunkt der Leistung. Das Ziel ist, den Parteien zu helfen den Konflikt umfassend zu verstehen und aus den unterschiedlichen Perspektiven nachzuvollziehen. Es kommt also darauf an, alles, was das Verstehen verhindert oder erschwert aus dem Weg zu räumen, damit der gedankliche Weg für die Parteien frei wird.
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