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Das Fallaufkommen der Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zur Rubrik Mediationsfälle in der Wiki-Abteilung Praxis. Sie befinden sich auf der Seite Fallaufkommen. Hier geht es darum, einen Eindruck von der Verbreitung der Mediation zu bekommen. Bitte beachten Sie auch:

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Worum es geht: Es geht um die Frage, ob und wo die Mediation verwendet wird und wie sie nachgefragt wird. Eine offizielle Statistik gibt es nicht. Zumindest gibt es keine Statistik, die das ganze Bild der Mediationslandschafft korrekt widerspiegelt. Deshalb müssen Eindrücke, Beobachtungen und Erfahrungen weiterhelfen.

Einführung und Inhalt: Spielt es eine Rolle, zu wissen, wie groß die Nachfrage nach Mediation ist? Bisher hat es jedenfalls niemanden davon abgehalten, die Mediation trotzdem zu fördern. Es ist trotzdem interessant zu wissen, ob und wie sie sich verbreitet.

Statistische Erhebungen

Statistische Erhebungen sind mit Vorsicht zu genießen. Das gilt besonders im Bereich der Mediation. Eine zuverlässige Erhebungen konkreter Fallzahlen gibt es lediglich in folgenden Bereichen:

  1. Güterichterverhandlungen
  2. Fälle des Täter-Opfer-Ausgleichs

Forschungen über die Verbreitung der Mediation

Darüber hinaus gibt es Forschungen, wie etwa die Evaluierung zum Mediationsgesetz,1 den Reboot2 oder auf Anwendungsbereiche begrenzte Evaluierungen,3 die einen Einblick erlauben, in welchem Umfang die Mediation bereits angewendet wird. Wenn Sie sich ein an der Statistik zu messendes Bild über das Vorhandensein oder die Inanspruchname von Fällen machen wollen, die in der Mediation bearbeitet werden, dürfte der Wiki to Yes Mediationsreport den besten und umfassendsten Eindruck hinterlassen. Der Mediationsreport versucht, alle Erscheinungsformen der Mediation zu erfassen, sodass sich die Zahlen nicht nur auf die gesetzliche Mediation beziehen. Darüber hinaus sammelt der Thinktank Mediation alle statistischen Erhebungen, die mit Mediation zu tun haben und legt sie zur Einsicht offen. Die Datenerhebung ist Teil der Wiki to Yes Forschung. Die Auswertungen fließen in das Barometer ein und werden im Mediationsreport zusammengeführt.

Mediationsreport Forschungsbeiträge Mediationsstatistik

Anwendungsbereiche

Die Verbreitung der Mediation wird auch dadurch gefördert, dass es inzwischen kaum noch einen Lebens- oder Fachbereich gibt, in dem die Mediation noch nicht angekommen ist. Ein Indiz dafür liefert die Mediationsdatenbank, in der aktuell bereits 196 Varianten und Bezeichnungen für Mediation gespeichert sind. Was nicht übersehen werden darf sind auch die Bemühungen von Unternehmen, intern Mediatoren zu beschäftigen.

Umgang mit Konflikten

Die gute Nachricht ist, dass es tatsächlich unendlich viele Konflikte gibt. Das heißt aber nicht, dass jeder Konflikt die Inanspruchnahme einer Dienstleistung nach sich zieht. Genausowenig wie jeder Konflikt vor Gericht ausgetragen wird. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass die Parteien mehr an einer schnellen Lösung als daran interessiert sind, um jeden Preis Recht zu bekommen.4 Dieser Trend kommt der Mediation als ein mögliches Instrument zur Konfliktvermeidung entgegen. Wird ihre Verwendung auf den erweiterten Mediationsradius bezogen, wo das Verfahren als Produkt in den Hintergrund tritt, sind ihre Verwendungsmöglichkeiten unerschöpflich.

Relevanz und Aussagekraft

Die Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen. Keinesfalls sollten sie isoliert betrachtet werden. Die Gerichtsstatistik belegt beispielsweise einen Rückgang der Nachfrage nach Gerichtsverfahren.5 Es gibt eine Korrelation mit der Nachfrage nach Mediation aber nicht zwingend eine Kausalität. Bei den Erhebungen zur Mediation ist oft ungeklärt welches Medfiationsverständnis im Einzelnen zugrunde gelegt wird. Die Evaluierung zum Mediationsgesetz rechnet beispielsweise die Güterichterverfahren in die Statistik ein, die nicht dem Mediationsgesetz unterliegen, ignoriert jedoch die Verfahren des Täter-Opfer-Ausgleichs.6 Welcher statistische Aufwand erforderlich ist, die Wirkung der Mediation zu messen, belegt die Evaluierung von Neuert, der sich seitenlang mit der Frage der Messbarkeit von Zufriedenheit auseinandersetzt.7 Statistiken sollen helfen, politische und wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Dann kommt die Frage auf, warum die Justiz so große Anstrengungen unternimmt, das Güterichterverfahren zu fördern, wenn es nur 1% der Fälle ausmacht. Das ist ökonomisch unvernünftig. Politisch jedoch durchaus. Wieder kommt es darauf an, welche Bedeutung der Mediation zugeschrieben wird und wie sie verstanden wird. Wenn die Mediation eher philosophisch als eine Art des Denkens betrachtet wird, die Frieden einbringt, hat sie eine hoge gesellschaftliche Relevanz. Wenn sie als ein Produkt unter vielen gesehen wird, dann eher nicht.

Die Mediation verbreitet sich auf vielen Wegen und auch über die Art des Denkens. Rückmeldungen belegen z.B., dass selbst erkennende, also entscheidungsberufene Richter, die eine Mediationsausbildung haben, besser kommunizieren und sich besser auf die Parteien einlassen. Das ist dann zwar noch keine Mediation , aber ein Schritt in die richtige Richtung. Was nutzt es dem Kunden wenn er weiß dass es eine große oder geringe Nachfrage nach Mediation gibt, wenn er von der Leistungsfähigkeit des Produktes oder Instrumentes überzeugt ist? Wird er davon Abstand nehmen, nur weil die Mediation nicht populär ist oder wird er es erwerben, weil er weiß, dass sie hilft auch wenn dies nur wenigen Menschen bekannt ist.

Es zeigt sich, dass sich einzelne Mediatoren durchaus sehr erfolgreich am Markt etablieren. Es zeigt sich auch, dass sich der Geist der Mediation immer mehr in die Gesellschaft einbindet. Es wäre hilfreich, wenn die Mediation korrekt verstanden wird und nicht als ein mehr oder weniger beliebiger Begriff für ein "Wir reden mal miteinander" verstanden wird. Damit wird das Thema Marketing angesprochen, was im Wiki ebenfalls einen großen Rahmen einnimmt.

Bedeutung für die Mediation

Die Aussagekraft der Statistiken ist sehr gering. Zum einen weil Fälle erfasst werden, die zwar Mediation genannt werden, die Bezeichnung aber nicht wirklich verdient haben. Zum anderen, weil die Mediation umgekehrt auch praktiziert wird, ohne dass sie als Mediationsverfahren erfasst werden. Es gibt also eine große Dunkelziffer. Trotzdem verbreitet sich die Mediation zum Teil unentdeckt immer mehr. Wenn sie als Mittel zum Frieden erkannt wird, ist ihre Verbreitung nicht mehr aufzuhalten.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-05-04 11:28 / Version 28.

Siehe auch: Falldatenbank, Projekt-Fallanalyse, Statistik
Diskussion (Foren): Siehe Erfahrungen
Geprüft:


Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Dienstag Dezember 24, 2024 05:18:23 CET.

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