Konflikt- und Anwendungsfelder der Mediation
Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Titel Vorstellung der Mediation in der Wiki-Abteilung Praxis. Sie befinden sich auf einer dazu gehörenden Unterseite, wo es um die Anwendungsfelder der Mediation geht.
Mediation Arten Mediationssystematik Fragen
Worum geht es? Die Mediation hat viele Gesichter und kommt in unterschiedlichsten Erscheinungen vor.
Muss das ein Kunde überhaupt wissen? Er ist gut, wenn er eine Vorstellung davon hat, wie der die vielen Bezeichnungen über die Mediation und vermeintliche Spezialisierungen einschätzen soll.
Einführung und Inhalt: Die Mediationsdatenbank erfasst aktuell 2005 verschiedene Mediationen. Da sollte man schon wissen, was sich dahinter verbight und welche dieser Varianten im konkreten Fall der Vorzug zu geben ist.
Die Mediationsvielfalt
Mediation ist nicht gleich Mediation. Es gibt unterschiedliche Varianten. Nicht jeder Begriff, der das Wort Mediation enthält, beinhaltet eine Spezialisierung. Falls Sie sich näher dafür interessieren, finden Sie eine Einordnung der Mediationen im Beitrag über die Systematik der Mediation. Was den Kunden interessiert ist jedoch die Nähe zum Konflikt. Hier hilft ihm zumindest auf den ersten Blick die gängige Unterteilung nach den Fachbereichen weiter wie die Familienmediation, die Wirtschaftsmediation usw.
Zwischen Problem und Konflikt
Die Einteilung in Fachbereiche wird aus anderen Berufen übernommen und orientiert sich meist an der jusristischen Unterteilung, wo Familiensachen, Erbschaftssachen, Kindschaftssachen, Handelssachen, usw. unterschieden wird. Was sich im Juristischen leicht abgrenzen lässt, fällt in der Mediation etwas schwerer. Der Grund liegt darin, dass sich ein juristisches Verfahren an Rechtsgegenständen ausrichtet, eine Mediation jedoch an Konflikten. Konflikte haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich kaum an Fächern und Gegenständen halten und meist auf einer ganz anderen Ebene auftreten. Trotzdem gibt es Konflikthintergründe, die ein spezifisches Wissen erfordern. Um diesen Spezialisierungsbedarf korrekt zum Ausdruck zu bringen, wird hier zwischen den Mediationsarten und den Anwendungsfeldern unterschieden.
Anwendungsfelder der Mediation
Die Mediationsart betrifft die Bearbeitungstiefe. Sie kommt in den Mediationsmodellen zum Ausdruck, die fachübergreifend einzusetzen sind. Die Fachlichkeit wird mit Anwendungsfeldern beschrieben. Das Anwendungsfeld beschreibt den Lebensbereich, in dem der Konflikt zur Ausdruck kommt. Die nachfolgende Auflistung unterscheidet die gängigen Anwendungsfelder der Mediation, die duchaus ein Spezialwissen erfordern. Hier können Sie sich nicht nur über die einschlägigen Mediationen sondern auch über die Besonderheiten und die Konflikthintergründe informieren, wenn Sie dem Link in das Anwendungsfeld folgen. Wenn Sie also beispielsweise auf das Anwendungsfeld Familie klicken, erfahren Sie alles über Scheidungen, Konflikte im Umgang mit Familienmitgliedern und Kindern usw.
Behinderte
Die Behindertenmediation kann eine Mediation durch Behinderte, für Behinderte oder in Angelegenheiten wo Fragen der Behinderten eine Rolle spielen betreffen. Es ist eine Fachmediation, also eine Mediation in einem Anwendungsfeld mit spezifischen Anforderungen.
Behindertenmediation
Behörden
Auch im öffentlichen Dienst gibt es Konflikte. Schon das Zusammentreffen von unkündbaren Beamten und Angestellten führt zu einer unterschiedlichen Behandlung, die Anlass und Einfluss auf das Konfliktgeschehen haben. Im Grunde folgt die Behördenmediation den Grundsätzen der innerbetrieblichen oder der Unternehmensmediation, wobei jedoch die Besonderheiten des öffentlichen Dienstes zu beachten sind.
Erbschaft
Die Erbschaft betrifft eine Rechtsnachfolge im Todesfall einer natürlichen Person. Vordergründig geht es um Geld und Vermögen. Im Hintergrund stehen meist familiäre Fragestellungen, für die der Erbschaftsstreit lediglich eine Konfliktsymptomatik offenbart. Mediationen bei erbrechtlichen Angelegenheiten können auch schon im Vorfeld des Erbfalles zur Gestaltung der Nachlassregelung sinnvoll sein. Der Mediator sollte Kenntnisse über die psychologische und die rechtliche Bedeutung von Erbfolgen und die gestaltungsmöglichkeiten kennen. Es gibt Berührungspunkte mit dem Steuerrecht und Finanzfragen, die über Sachverständige oder externe Beratung eingebunden werden können (und müssen).
Erb- oder Erbschaftsmediation
Familie
Die Mediation im Feld Familie ist als Familienmediation bekannt. Sie umfasst alle Streitigkeiten und Konflikte, die mit Familie zu tun haben oder in der Familie aufkommen.Hier ist es wichtig, die Konfliktdynamik zu kennen, die sich aus dem beziehungsgeflecht ergeben. Meist laufen mehrere Prozesse gleichzeitig ab. Der Mediator sollte si kenenn und zusammenführen können. Psychologische Kenntnisse sind wichtig, um die Konflikte zu verstehen.
Familienmediation
Finanzen
Konflikte, die mit Investitionen und Kreditvergaben im Zusammenhang stehen, benötigen ein spezifisches Wissen über die Investitions- und Kreditvergabepraxis. Die Fragestellung hat Auswirkungen auf die Herangehensweise in der Mediation und ihre Schwerpunktsetzung.
Finanzmediation
Gesundheitswesen
Die in diesem Bereich angesiedelten Konflikte betreffen zunächst die Politik und die Struktur des Gesundheitswesens, wo es harte Auseinandersetzungen gibt, die bis in die Werte und die Kultur hineinreichen. Dann gibt es spezifische Konflikte zwischen den Mitarbeitern, Ärzten und der Leitung eines Krankenhauses. Schließlich gibt es Konflikte wegen möglicher Behandlungsfehler, wo auch die Versicherungen einen wichtigen Einfluss nehmen und oft zur Eskalation des Konfliktes beitragen.
Gesundheitswesen
Interkulturell
Es ist fraglich, ob eine interkulturelle Mediation ein eigenes Anwendungsfeld darstellen kann. Nicht immer, wenn Personen aus unterschiedlichen Kulturen auch in der Mediation zusammenkommen, ist die Kultur der Streitgegenstand. Meist ist der Gegenstand etwa eine Familienangelegenheit mit interkulturellem Hintergrund. Weil der Begriff interkulturelle Mediation jedoch eingeführt ist und weil die Kultur zum Gegenstand werden kann, soll diese Mediation auch hier erwähnt und gelistet sein.
interkulturelle Mediation
International
Hier gilt das gleiche wie bei der interkulturellen Mediation. Die Mediation mit internationalem Bezug kann rechtliche Besonderheiten aufweisen. Wenn diese Fragen kein Mediationsgegenstand sind, handelt es sich auch hier um eine Mediation in einer Familien- oder sonstigen Angelegenheit mit internationalem Hintergrund. Wegen der Bedeutung des internationalen Rechts, das sich durchaus auf die Mediation auswirkt, soll diese Mediation auch hier erwähnt und gelistet sein.
Internationale Mediation
Nachbarschaft
Nachbarschaftskonflikte können recht vielfältig seinn und verschiedene Rechtsgebiete betreffen. Im Vordegrund steht das Zivilrecht, wenn es um Mieter, Miteigentümer oder Grundstückseigentümer geht. Darüber hin aus gibt es öffentlich rechtlöiche Fragen, wenn es um Nutzung oder Baugenehmigungen geht. Schließlich kann es auch zu strafrechtlichen Problemen kommen, wenn der Streit zu Beleidiungen oder gar zur ötigung führt. Dier Mediation kann in allen Fällen sowohl zur Streitvermeidung wie auch zur Streitbeilegung beitragen.
Nachbarschaftsmediation
Politik
Die Mediation hat Berührung mit der Politik und steht der Politik auch als ein Konflikt Beilegungsverfahren zur Verfügung. In dem Fall beschreibt das Anwendungsfeld der Mediation und wird als Politikmediation beschrieben. Es gibt einen anderen Berührungspunkt zwischen der Politik und der Mediation, bei dem es um die Politik geht, mit der die Mediation ihre Ziele verfolgt. Auch wenn sich die Mediationspolitik der Politikmediation bedienen kann, sind die Themenbereiche voneinander abzugrenzen. Bei der Politikmediation gesunde Frage, wie die Politik in Konfliktfällen auf die Mediation zugreifen kann.
Politikmediation
Personenschäden
Personenschäden resultieren meist aus Unfällen. Es geht um tragische Folgen bei hohen Ersatzleistungen und um die Frage der Rehabilitation. Oft nehmen die Versicherungen (Haftpflichtversicherung) großen Einfluss auf die Schadensabwicklung und Wiedergutmachung. wo die Versicherungen leistungspflichtig sind, werden sie direkt oder indirekt eine Verhandlungspartei. Neben den Interessen des Schädigers und des Geschädigten treten deren Interessen in den Verhandlungsmittelpunkt. Die Mediation wird als Möglichkeit gesehen, Verhandlungen, die der Rehabilitation oft im Wege stehen möglichst schnell zu einem allseits zufriedenstellenden Ergebnis zu führen.
Schadensmediation
Rechtsnachfolge
Die Rechtsnachfolge ist ein Oberbegriff der lediglich die Übernahme von Rechten und Pflichten durch eine andere Person beschreibt. Um den unterschiedlichen Schwerpunkten besser gerecht zu werden, unterscheiden wir zwischen der Erbschaft und der Unternehmensnachfolge.
Rechtsnachfolgemediation
Schule
In der Schule treffen wieder politische und kulturelle Interessen auf die Schulleitung, die Lehrer, die Eltern und die Schüler zu. Es gibt Konflikte in allen Bereichen, die gegebenenfalls nicht isoliert (außerhalb des Schulkontextes) zu bewältigen sind.
Schulmediation
Strafrecht
Bei einigen Straftaten ist es möglich und gegebenenfalls auch Voraussetzung ein Sühneverfahren, eine Schlichtung oder eine Mediation durchzuführen. Näheres dazu erfahren Sie im Beitrag über den Täter-Opfer-Ausgleich.
Täter-Opfer-Ausgleich
Musik und Kunst
Wer sich auskennt weiß wie konfliktlastig die Zusammenarbeit von Musikern in einem Orchester ist. Es gibt Angebote, die auf diese Zielgruppe zugehen. Wegen des besonderen Hintergrundes dieses Anwendungsfeldes hat sich aber ein Begriff ausgeprägt, der die Kompetenzen einer Mediatiorin oder eines Mediators und die Anforderungen aufzeigt, die an die Mediation im musischen Anwendungsfeld zu stellen ist.
Mediation im musischen Bereich
Umwelt
Der Begriff hast sich angepasst und wird heute oft als Mediation im öffentlichen Bereich bezeichnet. Es geht um Großprojekte mit Umweltbezug, zum Beispiel im Zusammehang mit Raumplanungs- und Planfeststellungsverfahren.
Umweltmediation
Unternehmen
Konflikte im Unternehmen werden auch als Arbeitsplatzkonflikte beschrieben. Auch hier handelt es sich um Konfliktfelder, die nicht außerhalb des Unternehmenskontextes betrachtet werden sollten. Oft wirkt sich die Unternehmensstruktur oder die Unternehmenskultur unerkannt auf die Beziehung der Mitarbeiter aus. Auch gibt es Kräfte innerhalb des Unternehmens und von außen, die sich auf das Konfliktgeschehen auswirken. Zu erwähnen ist das Verhältnis von Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung unter Einfluss von Verbänden, wie der Arbeitgeberverband oder die Gewerkschaft. Mitunter stoßen wir auf eine feindliche Stimmung, wo die eine Seite meint sie müsse sich gegen die andere verteidigen, obwohl meditativ betrachtet eigentlich alle das gleiche Interesse haben, nämlich das Unternehmen nach vorne zu bringen, was im Einvernehmen sicherlich besser gelingt als im Kampf.
Unternehmensmediation
Unternehmensnachfolge
Die Unternehmensnachfolge bildet einen Spezialfall der Unternehmensmediation und ist ein Unterall der Rechtsnachfolgemediation. Anders als die Erbschaft ist die Unternehmensnachfolge aber nicht an einen Todesfall geknüpft und hat auch nicht notwendigerweise einen familiären Bezug. Bei der Unternehmensnachfolge liegen die Schwerpunkte weniger in der Frage, wer was bekommt, als in der Frage, wie sich die Rechtsidentität mit neuen Inhabern verwirklichen lässt.
Unternehmensnachfolgemediation
Wirtschaft
Gemeint sind Konflikte mit Berührungspunkten zur Wirtschaft. Hier werden vier klassische Bereiche unterschieden: Konsumerstreitigkeiten, Streitigkeiten zwischen Unternehmen, Streitigkeiten in Unternehmen und Streitigkeiten zwischen Unternehmenseignern. Wer meint, die Wirtschaftsmediation sei sachlich und ohne Emotionen durchzuführen, hat die Wirtschaft nicht verstanden.
Wirtschaftsmediation
Probleme bei der Wahl des Anwendungsfeldes
An wen wenden Sie sich, wenn es um eine Scheidung von Eheleuten geht, die in einer Familiengesellschaft zusammenarbeiten und über erhebliches Vermögen verfügen? Tendieren Sie in dem Fall dazu, zu einem sogenannten Familienmediator oder zu einem Wirtschaftsmediator zu gehen? Es gibt also durchaus Überschneidungen. Sie haben also keine andere Wahl, als einfach nachzufragen, wenn Sie einen Mediator wählen. Er muss ihnen nicht nur sagen können, ob und welche Mediation warum geeignet ist. Er muss Ihnen auch sagen können, ob und inwieweit er über die notwendige Feldkompetenz verfügt. Er ist nach §3 Abs. 5 Mediationsgesetz verpflichtet, über seinen fachlichen Hintergrund, seine Ausbildung und seine Erfahrung auf dem Gebiet der Mediation zu informieren. Wenn Sie die Ausführungen mit den Angaben über die Anwendungsfelder im Wiki vergleichen, erkennen Sie die Kongruenz.
Bedeutung für die Mediation
Die Situation der Mediation ist insofern mit dem Gericht zu vergleichen, als der Richter eine allgemeine jusristiche Ausbildung ist und eine Bausache oder Familiensache bearbeiten muss, ohne dass er eine Ingenieursausbildung absolviert hat oder Psychologe ist. Die jusritsiche Logik geht davon aus, dass er das fehlende Wissen über Sachverständige in das Verfahren einführt. Auch in der Mediation wird die fachliche Beratung bei Bedarf über externe Diensteleister wie z.B. den Steuerberater usw. eingeholt. Wenn dies in einer Mediation geschieht, ist der Vorteil gegenüber dem Gericht, dass über die Fachlichkeit kein Streit besteht. Der bei Streitigkeiten of zu beobachtende Parkours von Gutachten, Gegengutachten und Übergutachten bleibt hier also aus. Zu viel Fachlichkeit kann sich in der Mediation sogar als schädlich erweisen, wenn dadurch der unbefangene Blick auf die zu klärenden Fragen verloren geht. Dennoch muss der Mediator über ein Hintergrundwissen verfügen, weil sich die Konflikte in bestimmten Fällen ganz typisch ausprägen. Konflikte in einer Familie laufen anders ab als in einem Unternehmen. Der Mediator sollte also wiessen, wie sich die Konflikte in den einzelnen Anwendungsfeldern auswirken und welche Besonderheiten zu beachten sind. Ein kompetenter Mediator wird Ihnen genau erklräen können, worauf im Einzelfall zu achten ist. Seine Achtsamkeit geht ganz sicher über die Rechtsfragen hinaus.
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