Vielleicht fragen Sie sich, was eine Kinderfilmserie mit der Mediation zu tun hat. Immerhin kommt das Wort Mediation dort gar nicht vor. Und tatsächlich hat es nichts mit dem Verfahren der Konfliktbeilegung zu tun. Und erst recht ist ein Mediator kein Superheld, auf den man wartet, weil man selbst nicht in der Lage ist, den Konflikt zu lösen. Möglicherweise oute ich mich auch, wenn ich zugebe dass die Szene, wo Lady Bug ihr Miraculous einsetzt, alles in Ordnung bringt und dem bösen Akuma zuruft: „Du musst jetzt nicht mehr böse sein!“.
Dahinter stecken viele Botschaften. Eine Botschaft will sagen, dass die Boshaftigkeit auf einen Akuma, einem japanischen Teufelsdämonen zurückgeführt wird und nicht auf den Menschen selbst. Eine andere Botschaft überlässt dem Schmetterling, der sich in einen Akuma verwandelt hat, die Wahl. Er kann böse sein, muss es aber nicht mehr. Der Schmetterling ist ein Synonym für die Gefühle. Die Boshaftigkeit ist eine Form des Ausdrucks schlechter Gefühle. Ein Akuma kann eine Person nicht befallen, wenn sie gute Gefühle hat. Die Superhelden Lady Bug und Cat Noir bekämpfen die Schurken, die der Akuma hervorbringt. Die Schurken sind jetzt ein Synonym für die schlechten Handlungen. Interessant ist, dass Lady Bug die Fähigkeit besitzt, Glück herbeizurufen und das Geschehene ungeschehen zu machen. Cat Noir hat die Fähigkeit zu zerstören. Im Kampf gegen die Schurken gibt es also zwei Kräfte. Es gibt eine konstruktiv erhaltende und eine konstruktiv zerstörende Kraft.
Mit diesem Bild stellen sich plötzlich Parallelen her zu dem, was ein Mediator zu leisten hat. Er hilft die Emotionen zu verstehen und überlässt es den Parteien sich dafür und für die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu entscheiden. Die Superhelden sind die Parteien selbst. Der Mediator ist bestenfalls das Miraculous, das es den Parteien ermöglicht, ihre Superkräfte zu gebrauchen.