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Medizin und Mediation

Wissensmanagement » Sie befinden auf einer Themenseite des Titels Nebenfächer der Wiki-Abteiliung Wissen. Die Nebenfächer erweitern das Mediationswissen um ein Hintergrundwissen, worauf ein Mediator nicht verzichten kann.

Nebenfächer Medizin Gesundheit Gesundheitswesenmediation Gesundheitsberufe Krankheiten

Wir danken Arthur Trossen für die Erarbeitung und Überlassung des Skriptes.
Quellenhinweise finden Sie im Literaturverzeichnis.1

Der Begriff Medizin leitet sich vom lateinischen Wort medicina ab, das so viel wie Heilkunst oder Heilkunde bedeutet. Das lateinische Wort medicus bedeutet Arzt oder Heiler. Das lateinischen Verb mederi heißt so viel wie heilen, lindern oder pflegen.2 Daraus ist zu entnehmen, dass die Medizin von Anfang an auf die Heilung und Fürsorge für den Menschen gerichtet war. Auffällig ist im Zusammenhang mit der Mediation, dass sowohl die Medi-ation wie die Medi-zin beide mit dem Wortstamm medi- beginnen. Er bedeutet so viel wie in der Mitte stehend oder vermitteln. Man könnte vermuten, dass die Medizin als Heilkunst zwischen der Gesundheit und der Krankheit eines Patienten vermittelt und die Mediation zwischen zwei Konfliktparteien. Tiefgründiger erscheint die Vorstellung, dass die Mediation in einem Widerspruch vermittelt, um die Lösung in der Balance zu finden, während die Medizin den Widerspruch zwischen Geist und Körper auflöst, um auch insoweit eine Balance herzustellen. Diese Vorstellung kommt der lateinischen Redewendung Mens sana in corpore sano nahe. Sie stellt die Verbindung zwicdhen einem gesunden Geist und einem gesunden Körper her. Dass eine bedingt das andere.

Der lange Weg der Medizin

Die frühen Formen der Medizin waren oft eng mit Religion, Magie und Volksglauben verbunden. Heiler oder Schamanen hatten eine bedeutende Rolle in den frühesten Gesellschaften, und Heilkunst war eng mit spirituellen Praktiken verknüpft. Die medizinischen Traditionen Mesopotamiens (ca. 3000 v. Chr.) zählen zu den ältesten der Welt. Die Ärzte der Sumerer, Akkader und Babylonier kombinierten religiöse Rituale mit praktischen Heilmethoden. In den keilschriftlichen Texten der Mesopotamier finden sich Hinweise auf die Verwendung von Kräutern, chirurgischen Eingriffen und magischen Praktiken zur Heilung von Krankheiten. Krankheiten wurden häufig als Folge von Götterstrafen oder bösen Geistern angesehen, sodass ein Arzt sowohl die spirituelle als auch die physische Dimension einer Krankheit behandelte. Das alte Ägypten (ab ca. 3000 v. Chr.) spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der medizinischen Wissenschaft. Ägyptische Ärzte genossen hohes Ansehen, und ihre Kenntnisse in Anatomie und Chirurgie waren für die damalige Zeit beeindruckend. In Indien entstand im 2. Jahrtausend v. Chr. das Ayurveda, eines der ältesten Medizinsysteme der Welt. Ayurveda beruht auf dem Konzept der Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) entwickelte sich um 1000 v. Chr. und beruht auf Konzepten wie Yin und Yang sowie den fünf Elementen. Sie umfasst Akupunktur, Kräutermedizin und Qigong. Die klassische griechische Medizin, die stark von Ägypten und Mesopotamien beeinflusst war, entwickelte sich im 5. Jahrhundert v. Chr. zu einer systematischeren Wissenschaft. Die Griechen legten besonderen Wert auf Beobachtung und rationale Erklärungen für Krankheiten. Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) gilt als der „Vater der Medizin“. Der hippokratische Eid wurde zur ethischen Grundlage der Medizin. Die moderne Medizin entwickelte sich ab dem 16. Jahrhundert, als sich wissenschaftliche Methoden und die Anwendung empirischer Forschung durchsetzten. Im 19. Jahrhundert vollzog sich ein entscheidender Wandel in der Medizin. Die Entdeckungen in der Mikrobiologie (z. B. durch Louis Pasteur und Robert Koch) und die Einführung von Antiseptika in der Chirurgie durch Joseph Lister verbesserten die Heilungschancen erheblich. Die Entwicklung von Impfstoffen und Antibiotika im 20. Jahrhundert markierte einen entscheidenden Schritt in der Geschichte der Medizin und führte zu einem Rückgang von Infektionskrankheiten. Alktuell dürfte die Neurowissenschaft der Medizion neue Impulse geben. Sie schließt den Kreis, indem sie die enge Verknüpfung von Geist und Körper wieder nach vorne stellt.

Vom Gesundmachen zum Gesundwerden

Auch wenn die Heilung mit dem Gesundmachen gleichgesetzt wird,3 sollte klar sein, dass ein Gesundmachen nur darin bestehen kann, die Voraussetzungen für eine Heilung zu schaffen oder zu verbessern.

Beispiel 16693 - Ein Arzt kann die Knochen nach einem Bruch zwar schienen. Die Knochen müssen jedoch selbst wieder zusammenwachsen. Der Arzt kann diesen Heilungsprozess begünstigen., Er kann ihm dem Körper jedoch nicht abnehmen.


Mit anderen Worten obliegt das Gesundwerden stets dem Körper oder der Psyche des Patienten selbst. Wann die Heilung das Ziel erreicht hat und wann die Gesundheit (wieder) hergestellt ist, wird unterschiedlich definiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht darunter einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Über den Prozess der Heilung stellt sich eine ebenso bedeutende wie hilfreiche Verbindung zur Mediation her. Die Mediation ist zwar nichtr auf eine Heilung angelegt. Sie hat aber heilende Effekte, wenn sie zur vollständigen Konfliktauflösung führt. Wenn sie nach dem Konzept der kognitiven Mediationstheorie durchgeführt wird, ist ihr Ziel die Verwirklichung der Zufriedenheit. Diese ist wiederum mit dem Wohlbefinden verknüpft, das ein wichtiges Gesundheitsmerkmal ist. Liegt es dann nicht nahe, die Kompetenzen der Mediation und die der Medizin zusammenzuführen?

Gesundheit

Allgemeine Grundlagen der Medizin

Die Medizin ist eine breite, wissenschaftlich fundierte Disziplin, die darauf abzielt, die Gesundheit des Menschen zu erhalten, zu fördern und wiederherzustellen. Sie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Krankheiten, der Erforschung biologischer Prozesse und der Entwicklung von therapeutischen Verfahren. Zu den Hauptbereichen der Medizin gehören die Prävention, die Diagnose und die Therapie.

  1. Prävention: Vorbeugung von Krankheiten durch Impfungen, Aufklärung über gesunde Lebensführung und Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel).
  2. Diagnose: Identifizierung von Krankheiten mithilfe klinischer Untersuchungen, Labortests und bildgebender Verfahren (z. B. Röntgen, MRT, CT).
  3. Therapie: Behandlung von Krankheiten durch medikamentöse, chirurgische oder physikalische Maßnahmen.

Die allgemeine Medizin basiert auf wissenschaftlicher Forschung und Evidenz. Sie nutzt modernste Technologien, um Krankheitsprozesse zu verstehen und darauf basierend Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Grundlegende Fachgebiete der Medizin

Die Medizin ist in verschiedene Spezialgebiete unterteilt, die jeweils bestimmte Körperteile, Systeme oder Krankheitsarten behandeln. Zu den wichtigsten Fachgebieten gehören:

  1. Innere Medizin: Befasst sich mit der Prävention, Diagnose und nicht-chirurgischen Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe (z. B. Herz, Lunge, Magen-Darm-Trakt).
  2. Chirurgie: Umfasst operative Eingriffe zur Behandlung von Verletzungen, Missbildungen oder Erkrankungen.
  3. Pädiatrie: Beschäftigt sich mit der medizinischen Versorgung von Kindern.
  4. Gynäkologie: Behandelt Erkrankungen des weiblichen Fortpflanzungssystems.
  5. Neurologie: Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Schlaganfall, Multiple Sklerose).

Die Medizin richtet sich stark auf die körperliche Gesundheit und betrachtet den menschlichen Körper als ein System, das in erster Linie durch biochemische, mechanische und physikalische Prozesse beeinflusst wird.

Abgrenzung zur Psychiatrie

Die Psychiatrie ist eine Fachrichtung der Medizin, die sich jedoch spezifisch auf die Erkrankungen der Psyche konzentriert. Während die allgemeine Medizin in erster Linie auf die körperlichen Aspekte der Gesundheit fokussiert ist, beschäftigt sich die Psychiatrie mit psychischen Störungen und deren Auswirkungen auf das Verhalten sowie das emotionale Wohlbefinden.

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Mut zur Lösung

Konflikte gibt es auch im Gesundheitswesen. Auch hier scheint sich die Frage nach dem Recht oder dem Unrecht über die menschlichen Bedürfnisse hinwegzusetzen. Da geht es auf der einen Seite um die Notwendigkeit, sich mit Schäden abzufinden, für die der Patient weder sich, noch das Schicksal verantwortlich machen kann. Es geht um die Bewältigung der Verzweiflung, der Schmerzen und das nicht zu akzeptierende Gefühl, ein unverdientes Opfer zu sein. Auf der anderen Seite geht es um den Reputationsverlust, um den Stolz des Arztes, das Menschenmögliche gemacht zu haben. Es geht aber auch um seine Angst vor Konsequenzen, vielleicht auch um eine unverschuldete, dem Leistungsdruck folgende Überforderung. Auf beiden Seiten verbergen sich nur allzu menschliche Bedürfnisse. Manchmal genügt ein verständnisvolles „Es tut mir leid“ oder ein nachvollziehendes „ich kann verstehen, dass Sie das Beste erreichen wollten“. Meistens braucht es nicht viel dazu, um wenigstens eine emotionale Akzeptanz zu erreichen. In unserer mehr und mehr verrechtlichten Gesellschaft werden derartige, menschlich zuwendenden Gesten anscheinend immer schwieriger. Das hat einen guten Grund, denn die falsch verstandene Empathie wird auf der einen Seite entweder als ein ungewolltes Schuldeingeständnis oder auf der anderen Seite als ein unangemessener Verzicht zu verstehen sein.

Wie wäre es, wenn die gebotene Zuwendung möglich ist, ohne dass ihr gleich eine juristische Bedeutung zugeschrieben wird? Wie gut würde es dem Patienten bekommen, wenn er das Mitgefühl des Arztes spürt und wie gut bekommt es dem Arzt, wenn er die Nachsicht des Patienten erfährt. Wenn es gelänge, das Problem aus der Welt zu schaffen, ohne damit das Versagen des jeweils Anderen als solches zu manifestieren. Wie schön wäre es, wenn das (Sach-)Problem wertfrei beurteilt werden könnte. Wäre das ein angemessenerer Weg, um ein Problem aus der Welt zu schaffen?

Die Realität sieht in vielen Fällen anders aus. Patient und Arzt entfremden sich nicht nur im Streit. Im Streit haben sie kaum eine andere Wahl als den anderen zu demontieren. Hinzu kommt, dass sich der Streit um angebliche Behandlungsfehler von den Interessen derer entkoppelt wird, die es eigentlich angeht. Das ist dann kein Streit mehr zwischen Arzt und Patient. Der Arzt selbst kann kaum die Entscheidungen treffen, die er für menschlich geboten erachtet. Der Streit bekommt einen institutionellen Charakter. Da sind das Krankenhaus, das ebenso auf die eigene Reputation zu achten hat, die Kammern, bei denen die Standards und die Übung im Vordergrund stehen und die Versicherung, die sich in erster Linie dem Budget verpflichtet fühlt. Bei dem vermeintlichen Kampf auf der Sachebene geht es also gar nicht wirklich um Sachfragen. Es geht um ein komplexes Gewirr von Interessen, bei denen die Interessen der wichtigsten Protagonisten, nämlich der Arzt und der Patient den unbedeutendsten Anteil einnehmen.

Der vermittelnde Ansatz

Die Berührungspunkte von Personen und Institutionen und die Intersssenkollisionen im Bereich der Krankenpflege sind vielfältig und unterschiedlich genug, um ein herausforderndes Konfliktpotenzial herzustellen. Weil die Mediation ein anderes Denken bewirkt, bietet sie eine echte Chance, aus einem Problem hinauszukommen.

Bedeutung für die Mediation

XXX

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

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Alias:
Siehe auch: Inhaltsverzeichnis, Ratgeber für Interventionen, Enzyklopädie, Technikenverzeichnis, Mediationsverzeichnis, Konfliktverzeichnis, Verfahrensverzeichnis,
Literaturhinweise:
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Hinweise und Fußnoten
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Siehe auch: Verfahrensverzeichnis
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Based on work by Bernard Sfez und Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Donnerstag Dezember 5, 2024 06:12:37 CET.

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