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Mediationsmetaphern

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Titel Vorstellung der Mediation in der Wiki-Abteilung Praxis. Sie befinden sich auf einer Unterseite, wo es um die Veranschaulichung der Mediation geht. Die Inspirationen deuten an, wozu die Mediation in der Lage ist.

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Es geht immer noch darum, die Mediation zu veranschaulichen. Warum nicht die Mediation in Wortbildern erklären? Die Verwendung von Metaphern ist eine Technik, die der Mediator trefflich zu verwenden weiß. Warum also nicht "in eigener Sache", wenn es darum geht, die Mediation näher zu bringen?

Einführung und Inhalt: Die Wortbilder sollen die Einführung in die Mediation ergänzen. Die folgenden 10 Bilder über Mediation sagen mehr als 1000 Worte! Die erste wichtige Erkenntnis lautet auch hier: Die Mediation ist komplex. Es gibt also kein einzelnes Bild, das die Mediation beschreiben könnte. Deshalb malt die erste Metapher ein Kaleidoskop.

1. Die Mediation als Kaleidoskop

Kaleidoskop

Das Kaleidoskop deutet auf die Komplexität der Mediation hin, die zu bewältigen eine Herausforderung nicht nur für den Mediator ist. Im Grunde gibt es zwei Komplexitäten: Die des Verfahrens und die des Falles. Wichtig ist, sich der Komplexität zu stellen.

2. Welche Rolle spielt die Apfelsine in der Mediation?

Orange

Das ist wohl die am häufigsten gebrauchte Metapher. Sie stammt aus dem Harvard-Konzept

Beispiel 13838 - Geradezu berühmt wurde das in der Mediation so oft zitierte Beispiel aus dem Harvard-Konzept, in dem sich zwei Schwestern um eine Orange streiten. Erst nachdem sich die Mutter für die Interessen (die Motive) interessiert, zeigt es sich, dass die eine Schwester die Orange zum Kuchenbacken benötigte und die andere zum Saft trinken. Jetzt konnte die Mutter der einen die Schale und der anderen das Fruchtfleisch geben. Hätte sie im Nullsummenspiel gedacht, wäre ihr nur eingefallen, die Orange zu teilen. Der Fall zeigt den Weg, wie sich der Kuchen vergrößern lässt, indem eine andere gedankliche Ebene (andere gedankliche Räume) einbezogen werden und man sich vom Denken in Lösungen entfernt.


Das Orangenbeispiel soll zeigen, wie die Einführung der Interessenebene gegenüber den Positionen einen Mehrwert schafft. Was man nicht übersehen sollte ist die Tatsache, dass das Orangenbild nur einen Aspekt der Mediation beschreibt. Ihre Vielfalt erlaubt eine weitere Metapher, die sich auf das "Spiel" bezieht.

3. Schach ist ebenso komplex

Schach

Natürlich ist die Mediation ein anderer Spieltyp. Schach ist ein Nullsummenspiel. Die Mediation ist ein sogenanntes Nicht-Nullsummenspiel oder ein Positivsummenspiel. Was beide Spiele jedoch gemeinsam haben ist die Komplexität.

Beispiel 14807 - Schach kommt mit ganz wenigen Regeln aus. Und doch ist es eines der kompliziertesten Spiele der Welt. Schon nach dem zweiten Zug gibt es mehr als 72.000 Optionen. Nach dem fünften Zug gibt es mehr Optionen als es Sterne im Universum gibt. Beim Schach ist dem Spieler völlig klar, dass es nicht genügt die Regeln zu kennen.


Ähnlich ist es bei der Mediation. Auch die Mediation lässt sich mit wenigen Regeln beschreiben. Trotzdem, ist sie äußert komplex. Die Züge lassen sich nicht vorhersehen geschweige denn berechnen. Anders als beim Schach, scheint die Komplexität der Mediation nicht nahezuliegen. Jeder Mensch hat eine intuitive Begabung zum Verhandeln. Es ist ihm nicht bewusst, woran alles zu denken ist und was zu beachten ist, damit aus dem Verhandeln eine Mediation wird.

4. Mediation ist eine Art Puzzle

Puzzle

Vom Spieltyp her betrachtet wäre die Mediation eher mit einem Puzzle zu vergleichen. Genauer gesagt mit 2 Puzzles (Wenn Rechtsfragen einbezogen werden sogar mit 3 Puzzles). Puzzle heisst auf Deutsch: Rätsel. Es soll eine Lösung gesucht werden.

Beispiel 13706 - Das Enkelkind ist bei der Oma zu Besuch. Die Oma möchte den Besuch attraktiv machen und schlägt vor, ein Spiel zu spielen. Leider hat sie keinen großen Vorrat. Im Keller findet sie noch ein altes Puzzle. Auf dem Karton ist ein Zug als Bildvorlage, der als Bild zu legen ist. Es ist ein Puzzle mit 10.000 Teilen. Leider hatten die Kinder ein anderes Puzzle mit 30.000 Teilen in den gleichen Karton geschüttet, wofür es keine Vorlage mehr gibt. Oma und Enkelkind müssen also zunächst die Steine sortieren, um sie dem jeweiligen Puzzle zuzuordnen und versuchen, die beiden Bilder zu legen. Dabei kommt es nicht darauf an, WER den entscheidenden Stein legt. Niemand würde sagen: "Hol den Stein weg. Ich habe zuerst gesehen, dass der dorthin gehört". Beide Spieler sind glücklich, dass das Bild erkennbar wird und fertig gelegt werden kann. Das Spüiel kennt keine Gewinner, aber einen Gewinn.


Die Mediation ist wie ein Puzzle ein Suchspiel. Es gibt keinen Gewinner, es gibt nur einen Gewinn, der aus den fertigen Bildern besteht. Wenn hier von zwei Puzzlen die Rede ist, betrifft das eine Bild die Verfahrensebene (also die Mediation) und das andere die Fallebene (also die zu findende Lösung). Wie die Puzzlesteine zu legen sind (also wie die Informationen zusammenzusetzen sind) ergibt sich aus der Dimensionierung.

5. Gefahren wie auf einer Bootsfahrt

Boot

Das Bild von der Bootsfahrt betrifft die Situation der Akteure und deren Zusammenspiel. Stellen Sie sich ein kleines Boot vor, mit dem Sie den Ozean überqueren wollen.

Beispiel 14808 - Die Mediation ist ein konfliktbezogenes Gespräch. Es lässt sich mit dem Meer vergleichen, wo es keine Orientierung gibt. Nur der Steuermann weiß, wie über das Meer zu navigieren ist.


Es kommt darauf an, dass der Mediator durch die Verhandlung navigieren kann. Er muss den Parteien Orientierung geben, damit sie seiner Navigation vertrauen.

6. Bojen als Orientierung

Boje

Wenn Sie sich mitten auf dem Meer befinden, dann verliert man gerne die Orientierung. Die Phasen wirken jetzt wie Bojen.

Beispiel 14809 - Auf dem Meer gibt es keine Orientierung. Woher sollen die Parteien also wissen, dass das Gespräch zielführend ist und dass sie Fortschritte machen. Jetzt hilft es ihnen, wenn sie Bojen finden, an denen sie den Fortschritt ausmachen können.


Die Fortschritte in der Mediation lassen sich über die Phasen markieren. Es macht deshalb Sinn wen der Mediator die Phasen vorstellt und wie Bojen im Ozean platziert, sodass die Parteien den Fortschritt ihrer Reise erkennen können.

7. Sogar das Aikido inspiriert die Mediation

Aikido

Die Mediation mit Schach zu vergleichen war schon gewagt. Der Vergleich mit Aikido ist noch gewagter.

Beispiel 14810 - Das Ziel des Aikidoka ist es, den Angriff überflüssig zu machen. Beobachtet man einen Aikidoka, fällt auf dass er dem Angriff nicht entgegentritt. Er nimmt ihn an und führt ihn meist durch eine Kreisbewegung entweder zurück oder in eine Richtung, wo er keinen Schaden hinterlässt.


Natürlich ist die Mediation keine Kampfkunst. Trotzdem gibt es Parallelen. Vergleichbar ist beispielsweise die Umwandlung der Energien. Von der Aggressionsenergie in eine Motivationsenergie. Von der Motivationsenergie in Handlungsenergie und weiter in die Energie zur Kooperation. Wer die Mediation beherrscht der weiß, dase die Meidiation keinerlei Anlass zum Streiten gibt. Nicht nur die Haltung. sondern auch viele Techniken sind mit dem Aikido zu vergleichen.

8. Wo ist der Mediator in dem Bild mit dem Spiegel

Mediator Spiegel Heinisch

Situativ lässt sich die Mediation mit der Grafik von Heinisch gut beschreiben. Wo ist der Mediator?

Beispiel 14811 - Die Karikatur zeigt eine typische Situation der Gerichtsverhandlung. Die Parteien sitzen einander gegenüber die Mauer der Argumente hindert sie daran, sich wahrzunehmen. Die Argumente haben sie in ihren Pilotenkoffern verpackt, die sie griffbereit auf ihrem Schoß halten. Der Mediator steht nicht im Vordergrund, wie §1 Abs. 2 Mediationsgesetz mit dem Begriff Führung zu suggerieren scheint. Schauen Sie genau hin. Man sieht den Mediator gar nicht. Er steht hinter dem Spiegel und hält den Spiegel so, dass die Parteien sich und den Gegner sehen können.


Das Bild verdeutlicht die Funktion der Mediation als Vermittlung. Der Spiegel ist einerseits die Metaebene, die beide Parteien im Blick hat. Der Mediator kann den Spiegel wenden. Er kann ihn mehr auf die eine oder die andere Partei ausrichten, sodass sie sich den Gegner und beide Parteien sehen können. Dass diese Methode zielführend ist basiert auf der Annahme dass der Mensch, wenn er verstanden hat, die besten Entscheidungen selbst treffen kann.

9. Der 1000-Füßler muss auch ein Koordinierungsgenie sein

1000er

Der 1000-Füßler kann seine Füße unbewusst aufeinander ausrichten, sodass er sich sicher bewegen kann.

Beispiel 14812 - Fragen Sie einen 1000-Füßler, was er mit seinem dritten Bein vorne rechts anstellt, wird der Tausendfüßler anfangen zu stolpern. Er muss sich bewusst machen was unbewusst funktioniert hat. Das Bewusstsein muss erst lernen, warum und wie die unbewussten Bewegungen aufeinander abzustimmen sind. Wenn der Tausendfüßler diesen Lernvorgang abgeschlossen hat, kann er tanzen.


Was haben sie gelernt? Haben die Bilder ausreichend zur Verwirrung beigetragen und die Idee eines Bewusstseins für das unbewusste Verhandeln hergestellt? Dann haben sie ja ihren Zweck erreicht. Verwirrung ist ein Teil des "Spiels". Ohne sie wäre ein Umdenken kaum möglich. Je mehr Sie sich in die Mediation hineindenken, umso mehr erkennen sie ihre Paradoxie. Eine Paradoxie lautet z.B.: "Je mehr Sie an die Lösung denken, desto weniger stellt sie sich her!". Wer die Mediation verstanden hat kann erklären, warum das so ist.

10. In der Mediation treffen Sie die heile Welt

Medizin

Die Metapher der heilen Welt hilft auch vielen Medianden in der Mediation.

Beispiel 14813 - Fragt man die Parteien, wie sich ihr Problem lösen lässt, sagen sie oft: "Das ist unmöglich". Sie haben bereits die Erfahrung gemacht, dass ihre Argumente nicht ziehen. Es war ihnen nicht gelungen, den Gegner zu überzeugen. Ihr Denken bewegt sich innerhalb der Verletzung und den dadurch entstandenen Schaden. Wie kann dieses Denken auf einen positiven Fokus gelenkt werden? Die Antwort ist leicht: in dem man nicht an den Schaden, sondern daran denkt, wie die Welt wieder aussieht, wenn der Schaden überwunden ist. Es ist der Gedanke an die heile Welt, auf dem die Suche nach Lösungen in der Mediation basiert.


Anders als ein konventioneller Streit blickt die Mediation nicht auf die "kaputte Welt". Stattdessen lenkt sie den Blick auf die "heile Welt". Das heisst: die Mediation fragt nicht: "was ist falsch gelaufen?". Sie fragt "Wie muss es sein, damit es richtig läuft?". Um diese Frage zu beantworten, muss sie zunächst die "richtige" oder die "heile Welt" kennen. Aus dieser Vorstellung entwickeln sich die Kriterien für eine Konfliktlösung.

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-03-16 07:24 / Version 92.

Aliase: Mediationsbilder
Siehe auch: Fazit: Die 7 Leitsätze der Mediation oder Videodarstellungen zur Mediation
Diskussion (Foren): Siehe Mediationsvideos und Mediation
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Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Donnerstag Dezember 5, 2024 05:27:31 CET.

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