Das Kooperationsdilemma
Wissensmanagement » Diese Seite ist der Kategorie Konfliktphänomenologie des Archivs in der Wiki-Abteilung Wissen zugeordnet. Eine logische Verknüpfung erfolgt mit der Rubrik Konflikt, also dem 6. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation und den Konfliktphänomenen. Bitte beachten Sie auch:
Konflikt Dilemma Tetralemma Gefangenendilemma Kooperationsdilemma Eintrag Suche
Der Übergang von der Konfrontation in die Kooperation ist gar nicht so einfach. Denn strategisch betrachtet ist eine Kooperation in einer Konfrontation gar nicht möglich. Die Logik passt in die Konflikttheorie. Auch sie führt die Parteien in ein Claiming, wo Forderungen gestellt werden. Forderung und Gegenforderung geraten in einen Widerspruch. Der Fokus wird auf die Lösung gerichtet, die den Widerspruch aufgreift, indem sie nur ein Entweder - Oder erlaubt. Mit dieser Vorstellung kommt der Kampf um den Sieg auf. Das eine ergibt das andere und ... schon ist die Eskalation in vollem Gange.
Was den Gegner dazu bewegt sich zu nähern, ist die Aussicht auf Vorteil.
Was den Gegner vom Kommen abhält ist die Aussicht auf Schaden.
Das Zitat von Sunzi belegt die gängige Logik. Die Schadenszufügung ist ein Merkmal der Konfrontation. Sie suggeriert den Parteien (jenseits der psychologischen Effekte und innerhalb des Nullsummenspiels) den größtmöglichen Nutzen. Gleichzeitig schließt sie eine Konfrontation aus. Wenn sich die Konfrontation erst einmal hergestellt hat, wird jede kooperative Maßnahme als ein kriegerischer Akt verstanden.
Der Grund dafür ergibt sich aus dem gedanklichen Kontext. In einer Konfrontation wird jede Maßnahme und jedes Ereignis unter dem Aspekt der Konfrontation gewürdigt. Das Denken wird eingeschränkt. Misstrauen dominiert die Gedanken. Würde der Gegner dem vermeintlichen Kooperationsangebot vertrauen, könnte es sein Schaden sein, wenn er einer Täuschung unterliegt oder auf eine Finte hereinfällt.
Das Zitat von Sunzi übersieht eine dritte Alternative. Statt dem Gegner Schaden zuzufügen, genügt es, seinen Angriff als nutzlos herauszustellen, um einen Strategiewechsel herbeizuführen. Die Herangehensweise entspricht der Philosophie des Aikido. In der Kampfkunst geht es nicht darum, den Gegner zu besiegen, sondern darum, seinen Angriff wirkungslos zu machen. Die Mediation greift diese Logik auf.1 Sie werden erleben, dass Angriffe innerhalb der Mediation verpuffen. Leider setzt dieser Effekt das Zustandekommen eines Mediationsverfahrens voraus.
Bitte beachten Sie die Zitier - und LizenzbestimmungenSiehe auch: Tetralemma, Denken
Prüfvermerk: -