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Die Berechnung der Konfliktkosten

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Unterseite zum Titel Finanzierung in der Abteilung Praxis.
Hier geht es um die Einbeziehung der Konfliktkosten in die Kostenberechnung. Beachten Sie bitte auch:

Finanzierung Konfliktkosten Kostenerhebung Verfahrenskosten Mediationskosten Honorierung

Abstract: Oft werden die Konfliktkosten mit den Verfahrenskosten gleichgesetzt. Tatsächlich gehen die Konfliktkosten jedoch weit darüber hinaus, weshalb die Verfahrenskosten und speziell die Kosten eines Mediationsverfahrens in eigenen Beiträgen besprochen werden. Anders als die Prozesskosten sind die Konfliktkosten erst dann vollständig gedeckt, wenn der Konflikt mit all seinen Folgen und Ausstrahlungen beseitigt ist. Mit diesem Beitrag soll die Aufmerksamkeit auf oft übersehene Kosten gelenkt werden. Sie können und sollten auch in der Mediation berücksichtigt werden.

Einführung und Inhalt: Wie lassen sich die durch den Konflikt verursachten Kosten überhaupt erfassen und wie hoch sind die Kosten, die für die vollständige Überwindung des Konfliktes aufzuwenden sind? Meist werden die Konfliktkosten mit den offensichtlichen, unmittelbaren Kosten gleichgesetzt, die zur Herbeiführung der gewünschten Lösung aufzuwenden sind. Bei einer streitigen Auseinandersetzung sind das oft die Anwalts- und die Gerichtskosten. Bei einem Krieg sind das meist die militärischen Kosten, die zur Herbiführung des Sieges aufzuwenden sind. Die aktuellen Kriegsnachrichten veranschaulichen jedoch, dass der angerichtete Schaden schon jetzt und weltweit betrachtet weit über diese militärischen Kosten hinausgeht. Obwohl erkennbar ist, dass der angestrebte Sieg nur noch ein Pyrrhussieg sein kann, wird er fortgesetzt. Ein Pyrrhussieg ist ein Sieg der einen hohen Einsatz erfordert und mit Opfern verbunden ist, die den Sieg nicht nur infrage stellen, sondern zu einem Fehlschlag machen. Im Grunde ist jetzt schon klar, dass der Krieg möglicherweise einen Sieger aber keine Gewinner hervorbringen kann. Im Grunde sind jetzt schon alle, die sich daran beteiligen oder nicht Verlierer. Der angestrebte Nutzen kann einfacher und kostengünstiger erzielt werden. Leider schaut niamand dorthin. Ein rational denkender Mensch würde dies bei seinen Entscheidungen ins Kalkül ziehen. Er muss nur die Konfliktkosten kalkulieren, um die gebotene Entscheidung zu erkennen.

Definition von Konfliktkosten

Bei der Berechnung der Konfliktkosten kommt es nicht nur darauf an, welche Kosten aufzuwenden sind, um das abgestrebte Ziel zu erreichen. Entscheidend ist, was unter dem Strich herauskommt und wie sich der Streit langfristig auf die eventuell gebotene oder die herbeigeführte Veränderung auswirkt. Diese Überlegung erfordert eine differenzierte Sicht auf die Kosten des Konfliktes und die Frage, was die Konfliktkosten überhaupt sind.

Lauf Wikipedia handelt es sich bei den Konfliktkosten ganz allgemein um Kosten, die durch Konflikte hervorgerufen werden. Weil ein Konflikt selbst keine Kosten auslösen kann, wäre es präziser auf das Konfliktverhalten abzustellen. Grundsätzlich wird zwischen quantitativen und qualitativen Konfliktkosten unterschieden, wobei die qualitativen Kosten shon darauf hinweisen, dass der Verlust an Lebensqualität, oder die Geringschätzung zu den Kosten zählen.1 Einzurechnen sind auch indirekte Kosten, wie z.B. Personalkosten, Image- und Reputationskosten, Innovations- und Kreativitätskosten, psychologische Kosten, Verzögerungskosten und Beziehungskosten. Die Konfliktkosten umfassen deshalb neben den direkten Kosten auch indirekte Kosten, die aufzuwenden sind, um einen Zustand herzustellen, der ohne den Konflikt anzunehmen wäre.

 Merke:
Leitsatz 4989 - Im umfassenden Kostenverständnis beschreiben die Konfliktkosten einerseits den Schaden, den der Konflikt verursacht und andererseits die Kosten für die Schadensbeseitigung.

Der konfliktfreie Zustand ist eine Marke, die den Maßstab liefert, um die Konfliktkosten korrekt einschätzen zu können. Ob und inwieweit der Konfliktausgang diese Marke erreicht, wird an dem Konfliktertrag festgemacht. Damit wird der mögliche Vorteil angesprochen, den die Konfliktlbeilegung einbringen kann. Die Kosten des Konfliktes können errechnet werden, wenn der Konfliktertrag um den Konfliktaufwand reduziert wird. Das sind die direkten und indirekten Kosten, die zur Konfliktbeilegung einzusetzen sind. Die Formel lautet:

Konfliktkosten = Konfliktertrag - Konfliktaufwand

Es gibt also drei Variablen, die bekannt sein müssen, um die Konfliktkosten errechnen zu können. Die Kostenberechnung muss sich stets auf die Gesamtkosten des Konfliktes erstrecken. Es genügt nicht, lediglich einseitig die parteiseitigen Kosten anzusetzen und die Nebenwirkungen aus dem Blick zu verlieren.

Beispiel 15970 - Es ist kaum davon auszugehen, dass sich eine nachhaltige Konfliktbeilegung einstellen kann, wenn eine Partei das Gefühl hat, dass sich die Verteilung der Kostenlast ungerecht anfühlt. Sie wird gegebenenfalls andere Wege suchen, um sich zu rächen oder einen Kostenausgleich herbeizuführen.


Eine ungerechte Kostenverteilung kann als ein Indiz gewertet werden, dass der Konflikt nicht vollständig aufgelöst wurde. Sie wird irgendwelche Reaktionen auslösen, die verhindert werden können, wenn eine Balance auch bei der Kostenfrage herbeigefüphrt werden kann. Die Variablen der Konfliktkostenberechnung sollen nachfolgend im Einzelnen vorgestellt werden.

Die Variable Konfliktertrag

Es ist nicht immer leicht, eine Konfliktkostenrechnung durchzuführen. Sie beinhaltet viele Imponderabilien. Besonders, wenn nicht monetäre Posten und Zukunftseinschätzungen zu berücksichtigen sind, die nur schwer vorherzusehen sind.2 Trotzdem gibt es Eckdaten, an denen sich eine solche Kalkulation ausrichten lässt. Sie ermöglichen eine Entscheidungshilfe, aus der sich die beste Herangehensweise im Konflikt ableiten lässt. Der Konfliktertrag ist dafür eine entscheidende Rechengröße.

Ob und zu welchem Ertrag der Konflikt führt, hängt davon ab, wie seine Wirkung und sein Ausgang im Vergleich zur Normalentwicklung eingeschätzt wird. Es gibt also mindestens zwei Kurven über die möglichen Handlungsabläufe. Die Einschätzung der Konfliktauswirkung kann nach einem Vergleich mit der konfliktfreien Entwicklung ablesen werden. Diese Kurve ist in den nachfolgenden Skizzen durch eine grüne Linie gekennzeichnet. Die Kurve, die den Konfliktverlauf abbildet wird mit einer roten Linie darsgestellt. Das jeweilige Pfeilende markiert den möglichen Gewinn.

Konfliktverlauf

Konfliktverlauf-1

Konfliktverlauf-2

Bitte beachten Sie, dass die Grafiken nur zur Veranschaulichung dienen. Beliebige andere Veräufe sind auch denkbar.

Einschätzung der Normalentwicklung
Die Normalentwicklung beschreibt eine Entwicklung ohne Konflikt. Der Gewinn entspricht dem maximalen Nutzen, den die Entwicklung herbeiführen kann. Man mag unterstellen, dass die Normalentwicklung störungsfrei verläuft und sich als Idealmaßstab aus einem kontinuierlich verlaufenden, positiven Trend herleiten lässt.
Bewertung der möglichen Konfliktentwicklung
Kommt es zu einem Konflikt, ist dessen Einfluss auf die Normalentwicklung zu bewerten. Es entstehen Kosten, die zu einem Gewinneinbruch führen. Um zu beurteilen, welchen Schaden der Konflikt anrichtet, ist seine Wirkung einzuschätzen. Um die Konfliktwirkung einzuschätzen, ist eine Konfliktanalyse notwendig, die den Konflikt von den Symptomen unterscheidet. Die Behandlung der Konfliktsymptome wird kaum ausreichen, um den Konflikt beizulegen.

Üblicherweise wird der Konflikt als ein schädigendes Ereignis betrachtet, so wie jede Veränderung zunächst zu einem Einbruch der Normalentwicklung führen kann. Der Konfliktverlauf könnte in dem Fall mit der mittleren Grafik abgebildet sein. Es entstehen Kosten, die dann irgendwann einmal den Zustand herbeiführen, der ohne einen Konflikt entstanden wäre.

Nicht immer muss der Konflikt jedoch zu einem Einbruch führen und einen Schaden bewirken. Der Konflikt kann im Vergleich zur Normalentwicklung durchaus auch eine positive Veränderung herbeiführen, die (zumindest für eine Partei) als Vorteil verstanden wird. Diese Situation wird in der dritten Grafik rechts oben abgebildet. Sie geht davon aus, dass die normale Entwicklung defizitär verlaufen würde, sodass der Konflikt trotz eines Einbruchs auf lange Sicht eine Veränderung in eine positive Richtung bewirkt. Das ist allerdings nur dann der Fall, wenn die konfliktbedingten Schädigungen hinter dem zu erwartenden Nutzen zurückbleiben.

Auswirkungen der Konfliktbehandlung
Um einen maximalen Ertrag des Konfliktes herbeizuführen, kommt es auf die korrekte Einschätzung des Konfliktes an, die sich auf einer Zeitskala abbilden lässt. Sie wird mit der Konfliktanalyse möglich, die nach Konfliktdimensionen unterscheiden sollte. Mit dieser Unterscheidung werden die Konfliktbeziehungen deutlich. Der Konfliktmotor lässt sich identifizieren. Auch werden die Tragweite und die möglichen Auswirkungen erkennbar, sodass erste Prognosen über den Konfliktverlauf und den Grad der Konfliktbewältigung möglich sind. Die Analyse sollte für verschiedene Zeitpunkte erstellt werden, sodass die Nachwehen des Konfliktes beachtet werden. Bei dieser Betrachtung kommt der Nutzenerwartung eine besondere Bedeutung zu. Sie sollte in die Zielsetzung der Konfliktbehandlung einfließen. Zu unterscheiden sind:
  1. Schadensminderung: Das Problem wird gelöst, der Konflikt aber nicht.
  2. Schadensausgleich: Das Problem und der Konflikt werden gelöst.
  3. Generelle Verbesserung: Das Problem und der Konflikt werden gelöst. Der Konflikt wird verstanden. Die Ausgangebedingungen werden verbessert.
Einschätzung der Konfliktwirkung
Die Bewertung des Konfliktes ist immer abhängig von der Bewertung des Normalverlaufs. Gemessen daran könnte man den Konflikt und die dadurch verursachten Kosten wie eine Investition betrachten. Die Investition relativiert sich stets abhängig von den Zukunftsoptionen. Sie verändern sich abhängig von der Konfliktbehandlung wie folgt:
  1. Das Problem wird gelöst, der Konflikt aber nicht. Die Konfliktbehandlung bewirkt bestenfalls eine vorläufige Schadensbegrenzung.
  2. Problem und Konflikt werden gelöst. Die Konfliktbehandlung führt zu einem Schadensausgleich.
  3. Problem und Konflikt werden nicht nur gelöst, es ergeben sich auch Erkenntnisse für eine grundsätzliche Verbesserung der Ausgangsbedingungen. Die Konfliktbehandlung bewirkt eine im Vergleich zum Normalverlauf verbesserte Entwicklung.
 Merke:
Leitsatz 15969 - Der Konfliktertrag bezieht sich auf den Zustand der von vorne herein bestehenden oder der wiedererlangten Konfliktfreiheit. Er beschreibt, ob der Konflikt und die Art und Weise seiner Beilegung unter dem Strich eher Vor- oder Nachteile eingebracht hat.

Die Variable Konfliktaufwand

Wenn es darum geht, die Konfliktkosten zu konkretisieren, sind nicht nur die Kosten zur Herbeiführung einer Entscheidung (nachfolgend Kosten genannt), sondern auch der Ersatz der durch den Konflikt entstandenen Schäden zu bewerten (Nachfolgend Schadensersatz genannt). Hinzuzurechnen sind schließlich auch die Kosten der Regeneration. Sie betreffen den Aufwand, der zur Herstellung oder zur Wiederherstellung des konfliktfreien Gleichgewichts einzusetzen ist. Die Formel lautet somit:

Konfliktaufwand = Kosten + Schadensersatz + Regeneration

Die Unterscheidung der Kostenstellen im Konflikt soll verdeutlichen, dass viel mehr aufzuwenden ist, als die unmittelbar sichtbaren Kosten. Sie soll auch dazu beitragen, die Korrelation der Kosten aufzuzeigen, die sich wechselseitig beeinflussen.

Kosten als Entscheidungshilfe

Die Entscheidung bezieht sich auf die Lösung, also auf die Frage, was zu tun ist, um den Konflikt beizulegen. Im Streit denkt man sofort an die Verfahrenskosten, also die Anwalts- und Gerichtskosten. Darunter fielen gegebenenfalls zwar auch die Mediationskosten. Um sie gegen die Kosten der streitigen Verfahren gegenrechnen zu können, werden die Verfahrens- und die Mediationskosten jedoch in verschiedenen Beiträgen eingehend erläutert. Die zur Entscheidung führenden Kosten gehen über die Verfahren hinaus und können auch unabhängig oder parallel dazu entstehen. Die folgende Aufstellung gibt einen Eindruck wieder, welche Kosten in Betracht kommen:

Prozesskosten
Üblicherweise werden bei der Berechnung der Konfliktkosten die Kosten der Rechtsverfolgung gerechnet. Wie hoch diese Kosten sind, kann beispielsweise mit einem Prozesskostenrechner errechnet werden.
Opportunitätskosten
Damit werden die Kosten angesprochen, die entstehen, wenn durch die gewählte Vorgehensweise alternative Möglichkeiten aufgegeben werden, die geringere Kosten verursacht hätten.
Indirekte Kosten
Neben den Kosten einer entgangenen Möglichkeit (Opportunitätskosten) ist auch ein indirekter Aufwand zu kalkulieren, der nicht immer explizit in der Kostenrechnung erwähnt wird. Dazu zählt beispielsweise der Zeitaufwand, der parteiseitig anfällt, um Termine beim Rechtsanwalt wahrzunehmen, Eigenleistungen etwa für die Vorbereitung von Schriftsätzen, usw. Bei den Verfahrenskosten werden beispielsweise die Kosten des Anwalts angesetzt, nicht aber die Kosten, die Mandant aufzuwendet, um den Anwalt aufzusuchen und zu instruieren.
psychologische oder immaterielle Kosten
Nicht zu unterschätzen ist auch der emotionale Aufwand, dem die Partei ausgesetzt wird, wenn sie sich um die Herbeiführung der Lösung kümmern muss.

Ersatz des Schadens

Im deutschen Recht gilt der Grundsatz der Naturalrestitution. Der Grundsatz leitet sich aus §249 BGB ab. Die Vorschrift besagt:

Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre.


Die Vorschrift meint den wirtschaftlichen Ausgleich. Sie besagt einerseits, dass der Geschädigte schadlos gestellt werden soll. Andererseits aber auch, dass er durch den Schadensersatz nicht besser gestellt sein soll, als wäre der Schaden gar nicht eingetroffen. In dieser Kostenstelle sind folgende Positionen zu unterscheiden:

Direkter Schaden
Der Schaden betrifft die Frage, welchen kurz- oder mittelfristigen Schaden der Konflikt verursacht. Der Schaden ermittelt sich über die Frage: Was ist notwendig, um den Schaden zu beseitigen? Es gilt der Grundsatz der Naturalresitution. Wenn der Geschädigte durch den Schadensersatz nicht besser gestellt werden soll, kommt es beispielsweise zum Abzug Alt für Neu. Ein zerstörter gebrauchter Gegenstand durch einen neuen ersetzt, ergäbe sich eine Übervorteilung, wenn der Abnutzungswert des alten Gegenstandes nicht gegengerechnet wird.
Indirekter Schaden
Es gibt Schäden, die als solche empfunden werden, die das Recht aber nicht ersetzen würde. Bei dem Abzug Alt für Neu beispielsweise muss der Geschädigte zur Unzeit ein neues Gerät anschaffen. Die dazu gegebenenfalls erforderlichen Finanzierungskosten muss er aufwenden. Sie sind juristisch jedoch unerheblich.
Mittelbarer Schaden
Der Schaden muss kein materieller sein. Auch emotionale Schäden oder Beziehungsschäden sind zu beachten.
Immaterielle Schäden
Ihr Ersatz ist in §253 BGB geregelt. Der bekannteste Fall ist das Schmerzensgeld.

Kosten der Regeneration

Der Begriff Regenerationskosten wurde eingeführt, um auf eine Kostenstelle hinzuweisen, die mit dem zuvor beschriebnenen wirtschaftlichen Ausgleich kaum abgebildet werden kann. Wie zuvor erläutert, führt der Konflikt zu einer Veränderung, die meist erzwungen wird. Systemisch betrachtet könnte man sagen, dass der Konflikt eine Irritation im System aufdeckt. Das System muss diese Irritation überwinden und sich neu oder wiederherstellen. Das ist oft ein langer Pprozess, der duch die vorgenannten Kosten kaum abgedeckt werden kann. Um diesen Aufwand sichtbar zu machen, werden die Regenerationskosten eingeführt. Diese Kosten decken folgende Positionen ab:

Statusschäden
Der nach dem Konflikt bestehende Status kann sich als eine weitere Schädigung darstellen, wenn er nicht bei den Folgeschäden bereits erfasst ist. Die Riskoerhöhung beispielsweise wäre ein solcher Posten. Er lässt sich über eine Swot-Analyse ermitteln.
Emotionale Kosten
Von erheblicher Bedeutung sind auch die emotionalen Kosten. Sie beeinflussen die Stimmung und den möglichen Handlungsrahmen.
Kollateralschäden
Das sind unbeabsichtigte Begleitschäden, die meist bei Dritten entstehen. Der Begriff ist militärisch geprägt und meint etwa die Tötung von Zivilisten. Solche Schäden entfallten auch eine Wirkung. Besonders dann, wenn die kollateral Geschädigten den Schaden nicht hinnehmen und nach Vergeltung streben.
Folgeschäden
Was oft übersehen wird, sind die Folgeschäden. Dazu zählen beispielsweise die Riskosteigerung bei weiteren, nachfolgenden Entscheidungen, nachhaltige Beziehungsschäden, anhaltende Reputationsverluste, die Wirkung von Traumata, usw.
Reputations- und Vertrauenskosten
Je nach dem Verhalten im Konflikt bricht die Reputation einer Partei zusammen, es entsteht ein Vertrauensverlust. Die Zusammenarbeit wird darunter leiden.

Zusammenstellung der Konfliktkosten als Kalkulationshilfe

Konsequenzen der Konfliktkostenkalkulation

Erst die vollständige Aufstellung aller Konfliktkosten erlaubt rational denkenden Menschen eine Übersicht, die eine Entscheidungsgrundlage für die optimale Vorgehensweise im Konflikt ermöglicht. Folgende Optionen stehen zur Wahl:

  1. Konfliktvermeidung: Die beste Strategie ist stets, es erst gar nicht zu Schäden kommen zu lassen.
  2. Streitbeilegung: auch wenn der Streit nicht fortgesetzt werden kann oder die Streitbeilegung zu einem Ende der Streitigkeit führt, heißt das nicht, dass damit auch der Konflikt aufgelöst wurde. Wenn der Konflikt weiter besteht, wird es einen anderen Anlass zum streiten geben. Die Konfliktkosten würden sich in diesem Fall multiplizieren.
  3. Untätigkeit: sich nicht auf einen Streit einzulassen, mag Kosten sparen. Wenn der Konflikt jedoch weiterhin schwelt werden sich andere Anlässe zum streiten finden. Möglicherweise wird der Konflikt doch eskalieren, sodass einem Streit nicht ausgewichen werden kann. Andererseits mag aber auch berücksichtigt werden, dass das Aussetzen eines Konfliktes durchaus eine Strategie zur Konfliktlösung sein kann. Jetzt ist die Partei gut beraten, wenn sie eine Konfliktanalyse durchführt und die Konfliktrisiken kalkuliert.
  4. Konfliktauflösung: Nur bei einer vollständigen Konfliktauflösung kann davon ausgegangen werden, dass keine Folgekosten entstehen.

Die Kostenkalkulation hilft (einem rational denkenden Menschen) bei der Wahl der Möglichkeiten. Die Faustregel lautet, dass die Konfliktvermeidung stets der beste Weg ist, wenn die Konfliktkosten größer sind, als die Kosten der Entwicklung ohne den Konflikt. Umgekehrt ergibt sich die Faustformel, dass die Konfliktkosten stets kleiner sein müssen als die Kosten, die eine Veränderung des Zustandes ohne den Konflikt herbeiführen. Anders formuliert ist ein Konflikt nur dann sinnvoll, wenn seine Kosten hinter denen der konfliktfreien Entwicklung zurücktreten.

Konfliktkosten < Entwicklungskosten

Die Unterscheidung zwischen den Kosten der Schadensbeseitigung und den separat anzusetzenden Kosten der Nutzenverwirklichung geht auf die Unterscheidung zwischen der Lösung und dem Nutzen ein, der auch in der Mediation eine wichtige Rolle spielt. Die Unterscheidung berücksichtigt das Phänomen, dass die Lösung nur selten in der Lage ist, den maximalen Nutzen zu verwirklichen.

 Merke:
Leitsatz 15968 - Immer wenn der Aufwand zur Herbeiführung der Lösung und der Aufwand zur Herbeiführung des Nutzens zusammen größer sind als die Kosten zur Schadensbeseitigung, spricht die Kalkulation dafür, einen anderen Weg zur Konfliktlösung einzuschlagen.

Bedeutung für die Mediation

Ob und inwieweit die Mediation in der Lage ist, den gesamten Konflikt aufzulösen, hängt von dem gewählten Mediationsmodell ab. Der Mediator sollte das Ziel (nur Problemlösung oder vollständige Konfliktauflösung) mit den Parteien zu Beginn der Mediation abstimmen. Die Konfliktkosten stehen dem Nutzten gegenüber (und nicht der Dienstleistung). Der Mediator könnte auf die Kosten hinweisen, indem er fragt: "Was sparen Sie ein und was gewinnen Sie, wenn Sie sich vorstellen, dass es den Konflikt nicht gäbe (oder dass er vollständigt gelöst sei)?".

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2023-09-23 06:41 / Version 86.

Alias: Kostenanalyse, Konfliktkostenrechnung
Siehe auch: Konflikt, Finanzierung, Mediationskosten, Kostenlast, Mediationskosten, Honorierung
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Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Sonntag November 24, 2024 13:23:45 CET.

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