Handlungsoptionen
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Mediationsanleitung Orientierung Durchblick Optionen Kniffe Arbeitshilfe Navigator
Abstract: Auf fast jeder Wiki-Seite begegnen Sie der Frage Was tun wenn ... Die dort eingebrachten, typischen Situationen in einer Mediation verlinken auf konkrete Lösungsvorschläge. Eine Regel, wie die Lösungen in die Mediation einzubinden sind, ergibt sich aus den Handlungsoptionen. Wiki to Yes möchte Ihnen helfen, das gesamte Spektrum der Handlungsoptionen eines Mediators zu erkennen und einen Weg in die prozessual gebotene Entscheidung zu finden.
Einführung und Inhalt: Welche situationsbedingten Handlungsoptionen kommen in Betracht, damit der Mediator stets das Richtige tut. Schon der Anspruch, das Richtige zu tun, sollte nachdenklich stimmen. Was ist richtig und was ist falsch in der Mediation?
Oft wird gesagt: "Es gibt kein Richtig oder Falsch in der Mediation. Auch diese Einschätzung ist richtig und falsch zugleich. Richtig, so könnte man denken, ist alles was zu einer Einigung führt. Wäre es auch dann noch richtig, wenn die Handlung zwar einer Mediation zugeordnet wird, aber nicht dem Wesen der Mediation entspricht, also einem ganz anderen Verfahren zuzuordnen wäre?
Der Gedanke legt eine Unterscheidung nahe, die Handlungen nicht (zumindest nicht ausschließlich) nach dem Erfolg, sondern nach der Prozessverwirklichung beurteilen. Der Grundsatz lautet:
Ermittlung der Handlungsoptionen in der Mediation
Obwohl der Mediator einen großen Handlungsspielraum hat, sind seine Handlungsoptionen vorgegeben. Sie müssen nicht nur zur Mediation passen, sondern auch dazu beitragen, die Mediation zu verwirklichen. Damit bekommen die Handlungsempfehlungen eine Ausrichtung. Um die zur Mediation passenden Handlungsoptionen herauszuarbeiten, sind folgende Schritte einzuhalten:
1. Schritt: Situationsanalyse
Bevor ein Mediator entscheiden kann, was zu tun ist oder nicht, sollte er die Lage korrekt beurteilen. Die Mediation ist eine Verstehensvermittlung. Also steht das Verstehen im Vordergrund. Es bezieht sich nicht nur auf den Fall und die Parteien, sondern auch auf den Prozess und die dort aufkommenden Phänomene. Die korrekte Einschätzung der Situation ist somit der Ausgangspunkt für jede weitere Entscheidung. Statt sich darauf zu konzentrieren, was er als Nächstes tuen sollte, sollte der Mediator die folgenden Fragen beantworten:
- Was geschieht hier gerade?
- Was sind die Motive für das Verhalten?1
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2. Schritt: Mediationsanalyse
Bei der Mediationsanalyse handelt es sich um eine Prozessanalyse. Sie wird erforderlich, um die zuvor erarbeiteten Eckdaten der zu klärenden Situation,2 also die Antwort auf die Frage was aus welchem Motiv gerade geschieht, in den Prozess der Mediation einzubeziehen. Es würde dem Mediator nicht sehr helfen, die Situation zu übergehen, nur weil sie nicht in die aktuelle Phase passt. Er muss die Mediation der Situation anpassen, nicht umgekehrt. Mithin hat er folgende Fragen zu beantworten:
- Zu welcher Phase passt die gerade beobachtete Situation (das Verhalten, die Aussage usw.)?
- Welche Aufgabenstellung gibt die Phase vor, zu der die Situation passt?
- Wo bin ich gerade (im Prozess der Mediation)?3
- Wenn die Aufgabenstellung eine andere Phase betrifft, ist zu entscheiden ob ein Exkurs durchgeführt oder die Frage zurückgestellt wird.
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3. Schritt: Fehlerquellenanalyse
Nach der Situationsanalyse und der Mediationsanalyse dürfte sich der Handlungsspielraum verengen. Trotzdem gibt es noch einen Strauß an Möglichkeiten. Solange keine Interventionen angebracht sind, die den Parteien eher nicht zu offenbaren sind, sollte der nächste Schritt mit den Parteien abgestimmt werden. Wichtig ist, dass die jetzt zu suchenden Handlungsoptionen dazu beitragen, dass sich die für die Durchführung des Verfahrens notwendigen Erkenntnisse in den Köpfen der Parteien verwirklichen. Vereinfacht gesagt finden sich die Fehlerquellen im Verhalten der Parteien immer dort, wo sie sich dem Gedankengang der Mediation verwehren. Handlungsoptionen, die sich aus dem Konflikt oder dem Parteiverhalten ergeben, lassen sich mit den folgenden Fragen aufspüren:
- Wurde eine Konfliktanalyse durchgeführt? Können sich die Parteien auf den Konflikt einlassen?
- Welche Erkenntnis steuert aktuell das Verhalten der Partei?4
- Welcher Erkenntnisgewinn ist nach dem Phasenauftrag zu erzielen?5
- Welche Hindernisse6 stehen der Partei im Weg, um selbst die Lösung zu finen?
- Was ist erforderlich, damit die Parteien den gedanklichen Schritt mitgehen können?7
- Sind Interventionen angebracht und wenn ja, welche?8
- Entspricht die geplante Maßnahme dem Wesen der Mediation?
- Gegebenenfalls ist die weitere Maßnahme mit den Parteien abzustimmen.
Mehr über die Mediationsfehleranalyse
Optionswahl
Die Herausforderung besteht darin, dass die Mediation mit der Komplexität des parteilichen Verhaltens umgehen muss. Die zuvor genannte Strategie besteht aus einer Fehlervermeidung. Leider gibt es trotz dieses Ausschlusskriteriums noch unzählige Handlungsoptionen. Die Situation wurde an anderer Stelle mit Schach verglichen. Dort wie hier kommt es stets darauf an, die Situation und das Verhalten korrekt einzuschätzen, bevor Entscheidungen getroffen werden.
Aus diesem Grundsatz lässt sich eine eindeutige und immer zutreffende Handlungsweise ableiten. Sie lautet, alles zu unternehmen, um zu verstehen, was hier gerade geschieht.9 Anders als beim Schach muß sich der Spieler nicht den Kopf zerbrechen, was der Gegner vorhat oder was er sich bei dem Zug gedacht hat. In der Mediation kann die Partei darauf angesprochen und gefragt werden. Meistens ergibt sich aus der Klärung von alleine, was als nächstes zu tun ist.
Bedeutung für die Mediation
Es ist nicht immer leicht, in einem flexiblen, informellen Verfahren Orientierung zu finden. Umso mehr kommt es darauf an, die Eckdaten zu erkennen, aus denen sich eine Orientierung ergibt.
Bitte beachten Sie die Zitier - und LizenzbestimmungenAliase: Handlungsptionen
Siehe auch: Fehlerverzeichnis, Fehlerquellenanalyse, Interventionen, Situationsanalyse, Mediationsanalyse
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