Die Ausnahmenfrage
Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Seite des Archivs, die ein Mediationswerkzeug beschreibt. Es geht um eine Fragetechnik, die in der Mediation eine wichtige Rolle spielt. Die Ausführungen stehen mit folgenden Beiträgen im Zusammenhang:
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Es fällt immer wieder auf, dass die Parteien im Konflikt die Dinge sehr negativ bewerten. So negativ, dass ihnen positive Aspekte verborgen bleiben. Die Erinnerung an das was schief geht steht im Vordergrund. Sie verdrängt Dinge, die durchaus auch positiv zu bewerten sind.
Alles hat zwei Seiten
Würde man versuchen, die Partei davon zu überzeugen die Dinge doch positiv zu sehen, würde sie den Gedanken wohl kaum unsicheren lassen. Er passt nicht in das Gefühlsspektrum. Sie muss selbst erkennen, dass die Medaille zwei Seiten hat. Die Aufforderung, zu überlegen was gut gelaufen war oder ob ein Ereignis auch positive Aspekte hat, relativiert die Sicht der Parteien. Das Ziel dieser Frage ist, der Partei den Weg in eine positivere Sicht zu erlauben und ihr zu verdeutlichen, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, wo es unterstützenswerte Ressourcen gibt, wo es Anhaltspunkte dafür gibt, dass Vertrauen möglich ist, usw. Dabei kommt es nicht darauf an, dass die positiven Aspekte gleichwertig mit den negativen sind. Viele Menschen lehnen positive Gedanken ab weil sie sagen: "Das geht jedoch nicht" oder: "Das hat doch keinen Sinn, ich weiß doch wie das ist". kleinere Schritte sind erforderlich um die Ausrichtung der Gedanken zu verändern. Deshalb führt die Ausnahmesuchen-Frage in sogenannten Baby-Steps dazu, dass sich die Partei mehr und mehr in ein positives Denken entwickelt.
Gleiches zieht sich an. Ein negativer Gedanke zieht negative Gedanken an, ein positiver positive. Deshalb ist es wichtig überhaupt erst einmal einen positiven Gedanken zuzulassen. Der Rest ergibt sich. Die Ausnahmesuchen-Frage passt sowohl in die Phase drei wie in die Phase vier.
Bedeutung für die Mediation
Die Parteien sollen selbst die Lösung finden. Das gelingt nicht, wenn der Kontext, in dem sie die Lösung suchen, sehr eng gestrickt ist. Also müssen zunächst die Möglichkeiten ausgelotet werden, die jenseits der Vorstellungswelt liegen und an die man nicht denkt. Die Ausnahmefrage ist eine Tür in die Welt, wo es Möglichkeiten gibt. Sie ist eine Technik der Dekonstruktion, mit der das (eingeschränkte) Bild, das die Partei von sich und dem Gegner hat ein wenig aufgebrochen wird. Idealerweise wird die Fragtechnik in der dritten Phase angewendet, wo die Gedanken ohnehin in die heile Welt überführt werden. Die Ausnahmefrage untsrtützt den Gedankengang der Mediation. Sie erlaubt eine positive Selbstreflexion, wenn sie mit Copingfragen kombiniert wird und führt zu einer Stärkung der Partei, wenn sie richtig angewendet wird.
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