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Assoziationen und die Vorstellungswelt der Parteien

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Es geht um eine Form des Denkens und um die Frage, welche Bedeutung den Assoziationen zukommt. Bitte beachten Sie auch:

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Abstract: Wie denken wir eigentlich und welche Rolle kommt den Assoziationen dabei zu. Sie prägen das Denken mehr als uns bewusst ist. Das ist Grund genug, sich näher mit der Kraft der Assoziationen und ihre Wirkungsweise auseinanderzusetzen. Wir können sie uns nutzbar machen und müssen uns zugleich vor ihnen schützen.

Einführung und Inhalt: Denken Sie jetzt bitte NICHT an einen roten Elefanten!
Woran haben Sie gedacht? Ihre Anwort hängt davon ab, welche Assoziation die Aufforderung bei Ihnen ausgelöst hat.

Was sind Assoziationen?

Der Begriff geht auf das lateinische Wort associāre zurück, was mit vereinigen oder verbinden zu übersetzen ist. Es gibt eine begriffliche Nähe zum Sozius weshalb die Bedeutung beigesellen zutreffender beschreibt, worum es geht.1 Definitionsgemäß sind Assoziationen Verbindungen oder Verknüpfungen zwischen verschiedenen Gedanken, Ideen oder Konzepten Wikipedia spricht von zwei (oder mehr) ursprünglich isolierten psychischen Inhalten, die als Assoziationsglieder eine Verbindung eingehen.2 Psychische Inhalte sind z. B. Wahrnehmungen, Gefühle oder Ideen. Assoziationen können auf unterschiedlichen Ebenen auftreten. Auf der rein sprachlichen Ebene kann ein einzelnes Wort oder ein Satz eine bestimmte Erinnerung oder ein bestimmtes Bild hervorrufen. Sie können aber auch auf der inhaltlichen Ebene stattfinden, wenn ein Thema oder ein Ereignis Gedanken oder Erinnerungen an ähnliche Themen oder Ereignisse auslöst. Ihr Ergebnis sind stets Gedanken und Vorstellungen.

Was löst die Assoziationen aus?

Anders als bewusste Gedanken und Vorstellungen entstehen Assoziationen unbewusst und automatisch. Das liegt daran, dass unser Gehirn jede Information sofort in einen Kontext stellt, damit es die Informationsflut überhaupt verarbeiten kann. Die Assoziationen decken den Kontext auf. Sie entstehen, weil das Gehirn Informationen (ähnlich wie das Internet) in verschiedenen Bereichen ablegt und neuronal mit Emotionen und Eindrücken verknüpft. Ein auf das Gehirn zukommender Reiz, sei es ein Wort, ein Bild, ein Geruch oder eine Erfahrung, aktiviert unterschiedliche Netzwerke von Nervenzellen, die miteinander interagieren, um Informationen zu verarbeiten.

Beispiel 14409 - Die Aufforderung, nicht an einen roten Elefanten zu denken, liefert drei Anknüpfungspunkte: Die Tätigkeit (Denken), die Farbe (Rot) oder das Tier (Elefant). Wahrscheinlich haben Sie entweder an eine Tätigkeit ("Warum sollte ich denken, ich schlafe lieber"), eine Farbe ("Ich mag Lila am liebsten") oder an ein Tier ("Mäuse sind viel gefährlicher") gedacht.


Assoziationen werden ausgelöst durch die Ähnlichkeit zu einem bereits gespeicherten Konzept, durch bereits vorhandenen Erfahrungen, durch Emotionen oder den Kontext, in dem ein Reiz präsentiert wird. Lernprozesse spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Assoziationen. Wenn wir wiederholt zwei Reize oder Konzepte zusammen erleben, werden die entsprechenden neuronalen Verbindungen gestärkt, und es entsteht eine Assoziation zwischen ihnen. Dies ist der Grund, warum bestimmte Wörter oder Symbole für uns bestimmte Bedeutungen haben, die auf unseren individuellen Erfahrungen basieren.

Das was Ihre Assoziation im vorangegangenen Beispiel ausgelöst hat (also das was Ihnen in den Sinn gekommen war), war etwas, das dominanter in Ihrem Gedächtnis gespeichert ist als die vorgegebene Farbe oder das Tier. Vielleicht weil Sie eben gerade eine beeindruckende Maus gesehen haben oder weil die Farbe Lila für Sie eine zentrale Verknüpfung darstellt, mit der Sie viele Emotionen verbinden. Dem Auftrag entsprechend hätten Sie aber Nicht daran denken sollen.

Beispiel 14410 - Wenn ich mir sage, ich denke jetzt NICHT ans Denken (an einen roten Elefanten), denke ich bereits daran.


Das Unterbewusstsein kennt kein Nicht. Dort zählt nur der Fokus, also das Woran wir denken. Das zeigt, wie schwer es ist, sich den Assoziationen zu entziehen. Wenn wir uns einreden nicht an etwas zu denken, denken wir bereits daran. Um nicht an etwas zu Denken, muss an etwas anderes gedacht werden. Natürlich erlernt der Mensch in Konfliktsituationen ähnliche Verknüpfungen herzustellen.

Beispiel 14411 - Die Partei sagt: "Immer wenn es klingelt, bekomme ich Angst". Für sie ist das Klingeln mit der Assoziation Angst verknüpft. Möglicherweise geht diese Verknüpfung auf eine Erfahrung zurück, wo sich beim Klingeln etwas Schlimmes ereignet hat. Der Mediator könnte das zurückmelden: "Das Klingeln löst bei Ihnen Angst aus. Können Sie sich auch an Situationen erinnern, wo das Klingeln ein anders Gefühl erzeugt hat?"


Das Problem ist, dass die Assoziationen von Menschen als real empfunden werden, aber durchaus sehr individuell und selektiv sein können. Sie beeinflussen die Wahrnehmung und das Denken so wie sie helfen, die Vorstellungswelt der Parteien aufzudecken und zu hinterfargen.

Chancen und Risiken der Assoziation

Assoziationen sind nicht immer objektiv oder rational. Es ist deshalb ratsam, Assoziationen kritisch zu hinterfragen, neue Verbindungen zu erkunden und eine bewusste Herangehensweise an den Denkprozess zu entwickeln. Der Automatismus mit dem Assoziationen hervorgerufen werden birgt viele Chancen und Risiken zugleich. Die Chancen der Assoziationen sind:

  1. Kreativität und Innovation: Assoziationen können kreative Denkprozesse stimulieren, indem sie neue Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten und Ideen herstellen. Sie können dazu beitragen, neue Lösungsansätze zu finden, unkonventionelle Perspektiven einzunehmen und innovative Ideen zu entwickeln.
  2. Gedächtnis und Lernen: Assoziationen spielen eine wichtige Rolle beim Gedächtnis und Lernen, da sie helfen, Informationen miteinander zu verknüpfen und abzurufen. Indem wir neue Informationen mit bereits vorhandenem Wissen verbinden, können wir uns besser an sie erinnern und sie effektiver anwenden.
  3. Verständnis und Zusammenhang: Assoziationen ermöglichen es uns, Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten herzustellen und sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Dadurch können wir komplexe Informationen besser verstehen und Zusammenhänge erkennen.

Die Risiken der Assoziationen sind:

  1. Vorurteile und Stereotype: Assoziationen können dazu führen, dass wir unbewusst Vorurteile oder Stereotype bilden. Wenn wir bestimmte Reize mit negativen oder voreingenommenen Assoziationen verknüpfen, können diese unser Denken und Verhalten beeinflussen, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen.
  2. Beeinflussung und Manipulation: Assoziationen können auch dazu führen, dass wir emotional oder subtil manipuliert werden. Werbung, Marketing oder politische Propaganda nutzen oft gezielt Assoziationen, um bestimmte Reaktionen oder Verhaltensweisen bei uns hervorzurufen.
  3. Eingeschränktes Denken: Manchmal können Assoziationen zu eingeschränktem Denken führen, wenn wir uns nur auf bekannte Verbindungen und Muster beschränken und keine neuen Perspektiven oder Lösungsansätze entwickeln. Dies kann unser kreatives Denken und unsere Fähigkeit zur Problemlösung behindern.

Es gibt auch Dissoziationen

In der Psychologie beschreibt die Dissoziation einen psychologischen Mechanismus, bei dem bestimmte mentale Prozesse oder Aspekte des Bewusstseins voneinander getrennt werden. Die Dissoziation kann verschiedene Formen annehmen, einschließlich der Dissoziation von Identität, von Erinnerungen oder von Empfindungen. Sie tritt manchmal als Bewältigungsmechanismus auf, um traumatische Erfahrungen oder überwältigenden Stress zu bewältigen. In einigen Fällen kann Dissoziation jedoch auch zu psychischen Störungen führen, wie z. B. der Dissoziativen Identitätsstörung (früher bekannt als multiple Persönlichkeitsstörung). Der Hauptunterschied zwischen Assoziation und Dissoziation besteht darin, dass Assoziation die Verbindung von Ideen oder Reizen darstellt, während Dissoziation eine Trennung oder Entfremdung von mentalen Prozessen oder Aspekten des Bewusstseins beschreibt.

In dieses Youtube-Video erklärt Stephan Landsiedel den Unterschied zwischen Dissoziation und Assoziation als eine NLP Submodalität und was man damit anfangen kann. Positive Gefühle sollten aossziiert werden. Negative sollten dissoziiert werden lautet die einfache Botschaft.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Dissoziation und Assoziation


Das NLP beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen ihre Sinneswahrnehmungen nutzen, um Gedanken, Emotionen und Verhalten zu organisieren und zu beeinflussen. Assiziationen und Dissoziationen werden als Submodalitäten genutzt, um die feinen Unterschiede in unseren Sinneswahrnehmungen aufzuspüren zu analysieren und zu verändern, um positive Veränderungen in unserem Denken und Verhalten zu bewirken. Auf sich selbst bezogen führt die Dissoziation zu einem Perspektivwechsel, der über die Außensicht zu einer Distanzierung von schlechten Gefühlen beitragen kann.

Der professionelle Umgang mit Assoziationen

Die Fähigkeit zur Assoziation wird im Alltag ebenso genutzt wie sie missbraucht wird. Wäre der Mensch nicht zur Assoziation fähig, könnte das Framing keine Wirkung erzeugen.

Beispiel 15740 - Der Meinungsgegner wird als Terrorist bezeichnet.


Erst die Assoziationen machen die ankommenden Reize lebendig. Deshalb lebt auch die Rhetorik von der Kraft der Assoziation. Sie wird mit rhetorischen Tilgungen sogar noch bewusst verstärkt.

Beispiel 15741 - Auf einer Jahresversammlung hält der Geschäftsführer eine Rede an die Belegschaft. Er führt ohne nähere Begründung aus: "Das war ein gutes Jahr. Nächstes Jahr wird noch viel besser!". Die Belegschaft applaudiert. Jeder hatte eine Assoziation was besser werden könnte. Die Belegschaft dachte an weniger Arbeit und mehr Geld. Der Geschäftsführer dachte an den Umsatz und mehr Arbeit für weniger Geld.


In der Psychologie werden Assoziationen in verschiedenen therapeutischen Ansätzen verwendet. Sie sollen helfen, unbewusste Muster zu erkunden. Auch die Mediation nutzt die Aussagekraft der Assoziation. Ihre Aufdeckung hilft beim Verstehen. Ihre Herbeiführung trägt dazu bei, den in der Mediation zu ermöglichenden Perspektivwechsel herbeizuführen oder die Sicht auf das ein oder andere Phänomen und die gelernte Wahrheit in Frage zu stellen und zu relativieren.

Bedeutung für die Mediation

Um sich auf die Assoziationswelt der Parteien einlassen zu können, entsteht für den Mediator die Herausforderung, sich selbst von eigenen Assoziationen zu befreien. Es wäre fatal, wenn er auf die rhetorischen Tricks der Parteien oder ihren Schilderungen hereinfällt, weil sie in seinem Kopf das Kopfkino auslösen. Ob er sich vor den Karren der Parteien hat spannen lassen oder nicht, zeigt sich an seinen Reaktionen. Wenn das Kopfkino läuft, hat er die Geschichte der Parteien zur eigenen gemacht. Er vergisst die zeitraubenden Paraphrasen und bearbeitet die Partei meist mit inqusitorischen oder lösungsorientierten Fragen. Er kann sich durch eine gesteigerte Achtsamkeit davon lösen, mit der er sich über seine eigene Assoziationswelt bewusst wird. Hilfreich ist eine kognitive Umstrukturierung, mit der er sich seine Rolle als Metaebene bewusst macht und eintrainiert. Seine Assoziationen sollten sich auf das Verfahren und nicht auf den Fall beziehen.

Für die Arbeit mit den Assoziationen der Parteien stellt der Werkzeugkasten des Mediators eine Reihe von Techniken zur Verfügung. Sie sollten unterschieden werden zwischen Techniken, die Assoziationen aufdecken und Techniken, die Assoziationen erzeugen. Die Auflistung befindet sich im Beitrag Assoziationstechniken.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2024-02-28 22:44 / Version 16.

Alias: Assoziation
Siehe auch: Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -


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