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Allgemeines Lexikon der Mediation

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Hier finden Sie eine Zusammenstellung der allgemeinen Fachbegriffe, die dazu beitragen, die Mediation besser kennenzulernen und zu verstehen.

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Bezeichnung
Beschreibung
Death spiralDie sogenannte Todesspirale bezeichnet das Phänomen des sich in eine endlose Eskalation bewegenden Kreislaufes, aus dem es kein Entrinnen gibt. Das Beispiel der Kriegerameisen (Killerameisen, Army ants) wird dafür als Metapher genutzt. Die Kriegerameisen laufen sich zu Tode, wenn sie einer falschen Wahrnehmung unterliegen.
DeduktionDie Deduktion beschreibt eine Erkenntnislogik. Sie bedeutet Ableitung oder Herleitung. Sie wird auch als logisches Schließen bezeichnet. Die Schlussfolgerung ist die logische Konsequenz (Wirkung) aus einer logischen Regel und einer gegebenen Bedingung. Aus mindestens 2 Aussagen wird eine neue Aussage abgeleitet. Es können wahre (oder auch zwingende) Schlüsse gezogen werden. Neue Erkenntnisse lassen sich aber nicht gewinnen.
Delegation

Allgemein wird der Begriff verwendet für eine Abordnung. Sie beinhaltet eine Übertragung von Aufgaben und Verantwortung in der Regel auf Untergebene. Schwarz verwendet den Begriff in der Konfliktevolution. Hier bedeutet die Delegation die Übertragung von Macht und Autorität an zentrale Stellen, um von dort den Schutz bei der Konfliktbewältigung durch die Kompetenz von „Spezialisten“ zu erhalten. Es kommt zu einer Machtverlagerung.

DenkfehlerUnter einem Denkfehler versteht die Psychologie eine Fehleinschätzung, einen Irrtum oder eine falsche Schlussfolgerung. Der Mediator muss Denkfehler erkennen und selbst vermeiden.
DenkhindernisseHindernisse, die dem mediativen Denken (dem Denken an eine konstruktive Lösung im Streit) im Wege stehen. Es ist die Aufgabe des Mediators, den Parteien zu helfen, die Hindernisse zu überwinden.
DenkweisenDie Denkweise beschreibt die Art und Weise des Denkens und mithin die gedankliche Herangehensweise an ein Problem oder einen Konflikt. Die Mediation zeichnet sich dadurch aus, dass sie verschiedene, auch inkompatible Denkweisen zulassen und zusammenführen kann.
DenkweltenDie Denk- oder Gedankenwelten der Mediation beschreiben die unterschiedlichen gedanklichen Räume, die die Medianden während einer Mediation zu durchlaufen haben. Unterschieden werden die kaputte Welt, die heile Welt und die reale Welt.
DeutungshoheitDie Deutungshoheit bezeichnet die Macht zu entscheiden, welche Bedeutung ein Tun, ein Unterlassen oder eine Aussage haben, was wahr ist und was nicht. Die Frage nach der Deutungshoheit kann in der Mediation eine wichtige Rolle spielen. Sie erfordert eine differenzierte Sicht, die unter den Parteien abzustimmen ist. Bedeutungen, die beide Parteien betreffen müssen von beiden Parteien zugeschrieben werden. Der Grundsatz der gleichen Augenhöhe bewirkt, dass sich die Parteien darauf verständigen müssen. Es ist keinesfalls so, dass eine Partei der anderen sagen kann, was sie zu denken hat.
dialektisches DenkenDas dialektische Denken löst den Widerspruch in ein sowohl als auch auf. These und Antithese werden in der Synthese aufgelöst. Das dialektische Denken ist das zielführende Denken in der Mediation.
dialogische FührungDie dialogische Führung hat sich zu einem Führungskonzept nicht nur in Unternehmen herausgearbeitet. Es geht darum, Mitarbeiter einer Organisation oder eines Unternehmens in unternehmerische Entscheidungen so einzubeziehen, dass sie konstruktiv zusammenarbeiten können.
DidaktikDidaktik ist ein Begriff aus dem Bildungsbereich, der sich mit der Lehre und dem Lernen befasst. Er bezeichnet die Wissenschaft und Kunst des Unterrichtens sowie die Methoden und Strategien, die Lehrkräfte anwenden, um Lerninhalte zu vermitteln und Lernprozesse zu unterstützen. Die Didaktik betrifft die Frage was wozu gelernt werden soll. Die Methodik betrifft die Frage wie es gelernt werden soll.
Dienstleistungsebene Die Systemik der Mediation legt eine Unterscheidung zwischen der Fallebene und der Mediationsebene (Verfahrensebene) nahe. Hinzu kommt eine Dienstleistungsebene, die Fragen nach der bedarfsgerechten Betreuung der Medianden aufwirft.
DienstleistungskompetenzDie Dienstleistungskompetenz geht mit der Berufskompetenz einher. Siehe Berufskompetenz
DienstleistungsqualitätDie Dienstleistungsqualität ist ein Bestandteil der Mediationsqualität. Sie erweitert die Qualitätsmaßstäbe des Verfahrens um einen Maßstab zur Kontrolle und Optimierung der Dienstleistung, die das Verfahren anbietet.
differenzierte Konfliktzuweisung Das Prinzip der differenzierten Konfliktzuweisung ist ein Vorschlag Greger's zur Regelung der Konfliktbeilegung. Der Vorschlag ziel darauf ab, dass für jeden Konflikt ein passendes Verfahren angeboten wird. Der Vorschlag würde von den Konflikdimensionen abweichen und übersehen, dass die Konflikte nicht deckungsgleich mit den Verfahren sind.
digitale KommunikationSie wird im 4. Axiom der Kommunikation erwähnt. Demnach bedient sich die menschliche Kommunikation analoger und digitaler Modalitäten. Der digitale Inhalt ist das Wort. Der analoge Inhalt ist die Art und Weise wie es gesagt wird. Die Kommunikation erschließt sich aus dem einen und dem anderen. Die analoge Kommunikation ergibt die Bedeutung für die digitale Kommunikation wie umgekehrt.
digitale KompetenzDie digitale Kompetenz beschreibt die Fähigkeit, die Onlinetechnik zur Verwirklichung der Mediation einzusetzen. Ihr Hauptanwendungsfall ist die Online-Mediation.
DigitalisierungUrsprünglich war die Umwandlung von analogen Werten in digitale Formate gemeint, die sich informationstechnisch verarbeiten lassen. Heute wird der Begriff der Digitalisierung weitergehend mit dem technologischen Wandel gleichgesetzt. Die Digitalisierung macht vor der Mediation keinen Halt. Umso wichtiger ist es, die Möglichkeiten und Grenzen herauszufinden, wo die Digitalisierung der Mediation entgegenkommt und wo sie mit ihr kollidiert.
DiglossieDiglossie und Bilinguismus bezeichnen das Aufeinandertreffen verschiedener Sprachen und der Fähigkeit, sich in verschiedenen Sprachen ausdrücken zu können.
DimensionalonthologieDer Begriff geht auf Viktor Franke zurück. Er schreibt dem menschlichen Sein drei Dimensionen zu: das Leibliche (Somatische), das Seelische (Psychische) und das Geistige (Noetische). Es ist ein interessanter antroposophischer Ansatz zum Verständnis des Menschen, der in der Logotherapie und auch in der Mediation verwertbar ist.


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Hinweise und Fußnoten

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Bearbeitungsstand: 2023-02-16 22:28 / Version 19.

Alias: Fachwörter
Siehe auch: Schlagworte, Liste der Verzeichnisse
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