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Der stoische Mediator

Wissensmanagement » Diese Seite wird im Archiv hinterlegt. Weil sie eine Mediation betrifft, ergibt sich eine logische Zuordnung zur Mediationsdatenbank unterhalb der Enzyklopädie der Wiki-Abteilung Wissen und zum Abschnitt Mediation im 3. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation.

Mediationsstile stoischer Mediator Haltung Eintrag Suche

Vielleicht würde die Philosophie der Stoiker, allen voran der Epiktets, gerade in der heutigen Zeit der Irritationen, der Machtübergriffe, des Paradigmenwechsels und der Instabilität dazu beitrage, Ruhe zu bewahren und sich der Vernunft zu verpflichten. Sie kann diese Aufgabe wenigstens im Biotop der Mediation erfüllen. Aber auch das ist nicht eindeutig und hängt davon ab, welches Mediationsverständnis zugrunde gelegt wird. Folgen Sie dem Konzept der kognitiven Mediationstheorie, dann steht die erkenntnisbasierte Vernunft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit diesem Ansatz kommt unweigerlich die Philosophie von Epiktet ins Spiel. Epiktet prägte die Philosophie der Stoa, der übrigens auch Marc Aurel und Seneca angehörten. Sein philosophischer Ansatz war die innere Freiheit und Selbstbeherrschung. Resilienz und Eigenverantwortung stehen im Mittelpunkt. Die Kontrolle über eigene Urteile und die Akzeptanz des Unkontrollierbaren wird herausgestellt. Nicht nur die Fokussierung dessen, was wir in unserer Macht haben, sondern auch dessen Determination ergeben ein wichtiges Prinzip, das sich in der Kontroll-Dichotomie niederschlägt.

Zwischen Mediationskonzept und Mediationsstil

Dass die Philosophie Epiktets wichtige Aspekte für die Haltung des Mediators vorgibt, wurde bereits mehrfach herausgestellt.1 Dort wurde der philosophische Einfluss genutzt, um das Verständnis der Mediation zu konkretisieren. Die Einführung des stoischen Mediators würde sich erübrigen, wenn nicht andere Typen, wie der aktive Mediator, erfunden worden wären, die sich jenseits des Konzeptes auf das Verhalten des Mediators auswirken und das zugrunde liegende Mediationskonzept förmlich ausprägen. Der Stil erlaubt die Ausschöpfung einer Bandbreite, in der sich die Art und Weise beschrieben lässt, wie sich der Stil bei bestimmten Herausforderungen verwirklicht.

Was den stoischen Mediator auszeichnet

Wie gesagt passt der stoische Mediator in das Konzept der kognitiven Mediationstheorie. Er bildet die Metaebene ab, die sich durch Meinungsfreiheit, Neutralität und Unabhängigkeit auszeichnet und alle Anforderungen erfüllt, die eine Reflexion des Gegenstandes erlaubt. Der Stil ist bezeichnend für das Verhalten des Mediators. Er macht sich besonders in schwierigen Situationen bemerkbar und gibt dem Mediator eine Hilfestellung, wie damit umzugehen ist. Hier sind zentrale Lehren und Zitate aus den Diatriben und dem Enchiridion zum Umgang mit Menschen und Situationen in der Mediation:2

Die eigene Motivation steht im Mittelpunkt
Die Haltung des Mediators ergibt sich aus dem eigentlichen Antrieb zur Durchführung einer Mediation. Epiktet warnt vor selbstgerechtem Missionseifer. "Willst du helfen oder bewundert werden?", "Hast du selbst diese Wahrheit wirklich verinnerlicht – oder wiederholst du nur Worte?", "Zeige nicht eilig deine philosophischen Grundsätze vor anderen! Zeige vielmehr durch Taten, was du gelernt hast."
Die Notwendigkeit zur Meinungsbildung
Der Grundsatz von Epiktet lautete, nicht wie ein Richter zu belehren, sondern wie ein Verbündeter. Im Grunde bedarf es keiner Belehrung, wenn, dann nur einer Beratung. Epiktet wusste, dass die aggressive Korrektur von Ansichten Widerstand erzeugt. Er rät deshalb zur Demut. "Wenn jemand irrt, sage dir: ‚Er sieht die Wahrheit noch nicht – genau wie ich oft im Irrtum war.‘" Stelle Fragen, die den Widerspruch im Denken des anderen sichtbar machen – ohne ihn bloßzustellen. "Wie kannst du erwarten, dass andere deine Einsicht teilen, wenn du sie ihnen aufzwingst wie ein Tyrann?"
Die Übernehme von Verantwortung
Übernehme Verantwortung nur über das, was Du kontrollieren kannst. Das ist wohl der wichtigste Grundsatz. Er folgt aus der Kontroll-Dichotomie. Der Stoiker unterscheidet zwischen kontrollierbaren (eigenes Urteil, Handlung) und unkontrollierbaren Dingen (Reaktion anderer). "Deine Aufgabe ist es, klar zu sprechen. Ob der andere annimmt, liegt nicht in deiner Macht". "Wenn du siehst, dass jemand im Irrtum befangen ist, erinnere dich: Er tut es, weil er es für richtig hält. Er kann nicht anders – solange er es nicht besser sieht."
Der Umgang mit Kritik
"Wenn dich jemand kritisiert oder ablehnt, und du dich angegriffen fühlst – wisse: Dein Kampf gilt nicht ihm, sondern deiner eigenen Annahme, dass seine Meinung dich verletzen kann." "Willst du ihn vom Irrtum befreien? Zeige ihm durch deine Seelenruhe, dass sein Urteil machtlos gegen dich ist. Das weckt Neugier – nicht Abwehr."
Das eigene Beispiel
Die überzeugendste "Korrektur" ist eine untadelige Haltung. "Lebe die Wahrheit vor. Wenn sie dich fragen, warum du gelassen bleibst, während sie toben – dann ist der Moment gekommen zu sprechen". "Lass deine Taten sprechen. Schweigen ist oft die stärkste Widerlegung."

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2025-06-02 10:40 / Version .

Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
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