Mäeutik
Die sokratische Fragetechnik wird als ein Werkzeug erfasst. Die Werkzeuge helfen bei der Verwirklichung der Mediation.
Es ist also wichtig, sie im Einzelnen zu kennen und korrekt anzuwenden.
Zusammenstellung aller Werkzeuge
Die Mäeutik (griech. "Hebammenkunst") ist eine von Sokrates entwickelte Dialogtechnik. Sie wird auch sokratische Ironie oder sokratische Fragetechnik genannt.
Formen
Die Mäeutik verfährt in zwei Schritten:
- In der Elenktik (griech. "Kunst der Überführung") kann der Gesprächspartner durch gründliches Befragen seines geäußerten Standpunktes bzw. Wissens seines eigenen Nichtwissens überführt werden.
- In der Protreptik (griech. "Kunst der Hinwendung") kann der Gesprächspartner durch weiteres Fragen zur richtigen Erkenntnis geführt werden, die nach Sokrates grundsätzlich schon in jedem Menschen verborgen liegt und so mit Hilfe des Befragten ans Licht gebracht ("entbunden") wird
Anwendungsweise
Der "Trick" besteht darin, nicht GEGEN den Redner zu denken, sondern MIT ihm. Der Gedanke des Gesprächspartners wird also weitergeführt. Die gedankliche Vervollständigung (Weiterführung) geschieht allerdings in kleinsten gedanklichen Einheiten (Denkschritten). Was unklar ist, wird hinterfragt. Der klare Gedanke wird weitergeführt. Der Grundsatz lautet:
So baut ein Gedankenbaustein auf den anderen auf, ohne dass ein Baustein ausgelassen wird. Man kann sich vorstellen, dass diese Form des Denkens der Gewohnheit zuwider läuft. Wo Menschen zu schnell bewerten, ihre Bewertung kaum auf Fakten reduzieren und zu schnellen Lösungen neigen. Dadurch dass der Verwender der Technik keinen Widerstand gegen die Gedanken des Anderen aufbaut und sogar bereit ist, sich überzeugen lassen, entsteht ein Gesprächsklima, bei dem sich der Andere auf die Fragen einlässt. Sie führen zu einem Erkenntnisgewinn, der oft überragend ist, weil er das zu schnelle und oberflächliche Denken überwindet.
Dieses Video zeigt und erläutert die sokratische Fragetechnik.
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Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Sokratische Methode
Verwendung in der Mediation
Ideal erweist sich diese Technik im Rahmen des präzisen Zuhörens und überall dort, wo ein Perspektivwechsel oder eine gedankliche Veränderung notwendig werden; auch zum Umgang mit der Komplexität. Anders als bei Sokrates wird die Mäeutik in der Mediation strikt mit einer Rückmeldung gekoppelt und niemals isoliert als Frage von der Paraphrase verwendet.
Das Denken in kleinen Schritten bewirkt eine Angleichung des Denkens der Parteien und damit eine Annäherung. Das zirkuläre Hinterfragen des Ergebnisses führt dazu, dass Gedanken zu Ende geführt werden und nicht bei der erstbesten Lösung abschließen.
Wichtig ist die Haltung. Es geht nicht darum, die Partei vorzuführen oder von irgendetwas zu überzeugen. Es geht um ein präzises Verstehen und darum, sich überzeugen zu lassen. Mit dem Wunsch zu verstehen sehen sich die Parteien veranlasst alle Fragen, auch die unangenehmen, zu beantworten. Die Parteien werden erfahren, dass der Wunsch des Mediators, die Partei zu verstehen zu einem besseren Selbstverständnis führt und Erkenntnisgewinne einbringt.
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Alias: Hebammentechnik, sokratische Fragetechnik
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