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Benutzerforum


Gendersprache

Einträge: 190

Hinweis: Dieser Eintrag wurde aus dem Gästebuch nach hier übernommen, weil er eine Antwort erwartet und eine Diskussion einleitet.

Sehr geehrte Damen und Herren,

toll, dass es Ihre Website und die mühevoll Aufarbeitung von Inhalten rund um die Mediation gibt.Schade jedoch finde ich es - gerade auch deswegen, weil sich ja sicherlich auch Mediator*innen unter Ihnen befinden, die diese Seite und deren Inhalte mitgestaltet haben - dass durchweg die Rede von "dem Mediator" ist. Mir ist sofort in den Kopf gegangen: "Weshalb sprechen die hier nur von Männern? Ist Mediation eine Männerdomäne?" Erst in einem zweiten Gedankengang ist mir die Idee gekommen, dass hier offensichtlich das generische Maskulin genutzt wird und die weiblichen Mediatorinnen in jenem generativen Männlichen eingeschloßen zu sein scheinen.
Sprache reflektiert unsere Welt. Das generische Maskulinum reflektiert eine männerdominierte Welt. Viele Frauen und Trans-Gender fühlen sich ernst genommener, wenn von ihnen auch in ihrem Geschlecht oder in einen ausdifferenzierteren Vokabular gesprochen wird. Für Mediator*innen ist deren Sprache das Haupthandwerkszeug. Dementsprechend würde ich mir wünschen - und das mit Sicherheit im Namen aller weiblichen und trans-gender Menschen - dass auch auf dieser so wichtigen und eine nicht unerhebliche Reichweite innehabende Seite wie die Ihre eine ist, das Feminine durch gendergerechte Sprache sichtbarer gemacht wird. Was denken Sie darüber? Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.

Mit besten Grüßen und Dank, dass Sie mein Anliegen ernst nehmen.
Linda Born

Einträge: 251

Liebe Linda
Danke für den Hinweis. Ja klar ist das ein generisches Maskulinuim, wie auch im Gesetz. Ich bin noch Old-School, sodass ich bei dem generischen Maskulinum kein Bewusstsein für Männlichkeit habe. Ich sehe es also als geschlechtsneutral, so wie "der Mensch" wohl von allen gheschlechtsneutral verstanden wird. Natürlich sind auch Frauen und andere gemeint, wenn von "der Mediator" die Rede ist. Ich würde es wie im Englischen halten,. wo "the mediator" alles sein kann. Die Geschlechtlichkeit ergibt sich aus dem Kontext, also z.B. "the mediator, Mr. Miller ...". Ich hoffe, es bestehen keine Zweifel, dass ich Mann und Frau in gleicher Weise wertschätze. Aber wie bringt man das außer durch den Inhalt und nur mit Worten außerhalb des Kontextes) zum Ausdruck? Ich hätte auch kein Problem mit Mediator*in. Aber was ist mit dem Artikel und was mit dem Possessivpronomen? Würde es heißen: "Der/die Mediator*in hat seine/ihre Aufgabe erfüllt?". Ich denke das macht das Lesen wirklich schwerfällig. Ich habe mir überlegt, wie es sich anhört (anfühlt), wenn ich statt "der Mediator" überall "die Mediatorin" schreibe. Dann allerdings würde man denken es sei eine geschlechtsspezifische Ansage und sich nur auf weibliche Mediatoren beziehen. Es geht (mir) also nur darum, holprige Formulierungen zu vermeiden. Ein wsenig Anleitung kann helfen. Aber das Portal istz ein Wiki, sodass theoretisch jeder die Änderungen vornehmen kann. Ich freue mich, wenn ich in dieser Frage redaktionelle Unterstützung finde.
Arthur Trossen

Liebe Linda, lieber Arthur,
(Ich hoffe, die einheitliche Anrede mit Vornamen ist in Ordnung, ansonsten bitte ich um Verzeihung.)
Natürlich sollen sich alle Menschen angesprochen und niemand sich ausgeschlossen fühlen. Gleichberechtigung ist wichtig, und Frauen wie auch queere Menschen mussten und müssen sehr dafür kämpfen, da bin ich ganz bei Ihnen, liebe Linda.
Allerdings liebe ich auch Sprache über alles und es tut mir direkt körperlich weh, wenn sie durch Genderzeichen zerstückelt und schwer lesbar gemacht wird, ganz abgesehen davon, dass sich "MediatorIn" oder "Mediator*in" wie die rein weibliche Form liest und damit m.E. die Männer und alle Menschen benachteiligt werden, die sich nicht eindeutig dem weiblichen Geschlecht zuordnen möchten.
Insofern wäre ich vorsichtig mit der Aussage, dass Sie sich das Gendern "mit Sicherheit im Namen aller weiblichen und trans-gender Menschen" wünschen. In meinem Namen jedenfalls schon mal nicht, und ich bin weiblich.
Insofern bin ich generell superdankbar für alle Texte und Reden, in denen durchgängig das generische Maskulinum benutzt wird. Jedes gegenderte Wort "schmeißt mich aus dem Text", weil ich mich erst einmal eine Runde darüber ärgere.
Ich fühle mich ohnmächtig und wütend, weil ich gegen die "Genderwelle" wohl auf Dauer nicht ankommen werde und meine Meinung von den Befürwortern vermutlich nur noch als überholt oder, wie Du schreibst, lieber Arthur, als "old school" abgestempelt wird.
Und dadurch fühle ich mich dann wirklich (alters)diskriminiert.
Das Gendern spaltet die Gesellschaft, seitdem es eingeführt wurde, und das wird, wie ich vermute, bei den Lesern der "Wiki to Yes"- Seite nicht anders sein.
Für einen hilfreichen Kompromiss hielte ich es, wenn auf der Seite, deutlich sichtbar, ein "Genderhinweis" angebracht wird, der besagt, dass ausschließlich wegen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet wird und natürlich alle Menschen gemeint sind.
Wäre das akzeptabel?

Einträge: 34 Deutschland
Danke für den Hinweis. Das ist eine gute Idee. Ich hatte seinerzeit schon einen Beitrag zur Gendersprache eingereicht und jetzt den Disclaimer in den Footer geschrieben und auf der Startseite umrahmt. Ich finde das Video im Beitrag zur Gendersprache sehr aufschlussreich. Und nur mal so: Ich habe kein Geschlecht im Sinn, wenn ich das Wort Mediator höre, ebensowenig wenn ich Baum höre, Sonne oder Freiheit.

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