Die Frage nach der Mediationsbereitschaft oder der Mediationsreife ist durchaus berechtigt. Schauen wir uns doch um wie die Menschen miteinander umgehen, auch mit der Mediation. Dummheit und Stärke, Dreistigkeit und Verachtung erfahren eine neue Wertschätzung. Der Faktor D scheint kein dark Faktor mehr zu sein. Der Umgang mit Informationen auf höchster Stelle ist fahrlässig bis falsch. Informationen werden benutzt für Polemik und Lagerbildung. Wenn die Argumente ausgehen wird ein feindliches Motiv unterstellt.
Das klingt fast so, als würde man die Verantwortlichen kennen. Die Gesellschaft ist allerdings weit von einer Schwarzweißmalerei entfernt. Sie ist viel zu komplex um eine solche Kausalität zu erlauben. Überall wird nach Entscheidungen gerufen ganz gleich ob es um die Atomenergie, die Elektroautos, Handelssanktionen oder die Zugehörigkeit zu Vereinigungen, Vertragstreue usw. geht. In keinem Fall sind die verfügbaren Informationen ausreichend, um sich eine Meinung bilden zu können Die Entscheidung für die Atomenergie fällt ohne dass man weiß wo der Atommüll gelagert wird. Die Entscheidung für Elektroautos fällt, ohne dass man weiß, wie die Stromversorgung gewährleistet wird. Handelssanktionen werden verhängt obwohl man wissen sollte dass dadurch die Welt aus den Fugen gerät. Nicht bewiesene Behauptungen genügen, um Verträge zu brechen und Kriege zu führen. Und immer gibt es eine Mehrheit. Man erinnert sich an das Einstein-Zitat über die Dummheit und die Unendlichkeit des Universums.
Dummheit ist zweifellos ein Hindernis für die Mediation, umso mehr, wenn sie mit der Streitlust einhergeht. Da helfen keine einsichtigen Appelle oder Ermahnungen. Auch die Weitsicht scheint eher ein Hindernis zu sein. Dem Menschen geht es wie dem wünschen im Hinterhof, das den Bussard kreisen sieht und sich fragt: "Bussard könnten wir nicht Freunde sein?". Keine Frage dass der philosophische Exkurs im wünschen das Leben gekostet hat. So hat sich die Formel: "Denken ist tödlich!" über die Jahrtausende als ein psychologisches Programm festgeschrieben, dem wir besonders dann, wenn Not am Mann ist, zur Geltung verhelfen. Die Formel: "Lieber erst einmal entscheiden, dann sehen wir schon weiter", scheint sich zu einem politischen Instrument herausgebildet zu haben. So kommt es zu einer BREXIT- Entscheidung, ohne dass jemand weiß, wie sich die Entscheidung umsetzen ließe.
Schaut man vor dem Hintergrund auf das Wesen der Mediation, steht Besonnenheit im Vordergrund, volle Informiertheit, der zu erwartende Nutzen, die Gemeinsamkeit.