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Shuttle-Mediation Pendelmediation

Bei den Ausführungen über die Kommunikationsachsen wurde bereits darauf hingewiesen, dass es manchmal nötig ist, die Kommunikation zwischen den Parteien zu kontrollieren oder gar einzustellen. Natürlich ist es gut, wenn die Parteien sich trotzdem in einem Raum aufhalten, weil sich nur so Transformationseffekte herstellen lassen. Meistens genügt es, wenn die Parteien, wie im Setting beschrieben, nebeneinander statt einander gegenübersitzen, sodass sie sich nicht ansehen müssen. Manchmal ertragen es die Parteien aber nicht einmal, im selben Raum zu sein. Die Gegenwart des Anderen, sein Geruch, sein Aussehen, ... alles erregt Widerstand und bringt die Emotion zum Kochen. In einer solchen Situation bietet das Shuttle einen Ausweg. Eine Shuttle-Mediation ist aber auch bei Mediationen denkbar, wo die Parteien in großen Entfernungen zueinander wohnen und sich deshalb nicht an einem Ort treffen können.

Gestaltung

Bei der Shuttle-Mediation werden die Parteien in unterschiedlichen Räumen untergebracht (oder halten sich dort auf). Das kann durchaus im gleichen Haus (Büro) geschehen, aber in getrennten Zimmern. Der Mediator führt getrennte Gespräche mit den Parteien und pendelt von einem Zimmer (von einer Partei) zum anderen (zur anderen Partei). Auf Deutsch heißt die Shuttle-Mediation deshalb auch

Pendelmediation 

Verwendung

Im Ausland ist die Shuttle-Mediation gebräuchlich. Besonders in den angelsächsischen Ländern wird sie praktiziert. Es gibt aber Unterschiede wann und wie das Pendel eingesetzt wird.

  1. Manchmal führt der Mediator vor der Mediation (noch vor der Phase eins) getrennte Gespräche mit den Parteien. Manche Wirtschaftsmediatoren meinen, das Vorgehen sei zwingend. Hierüber kann man geteilter Meinung sein. Der Vorteil eines getrennten Vorgespräches könnte darin bestehen, Strategien abzustimmen. Strategien können in einer gemeinsamen Sitzung schlecht eingestanden werden, zumindest nicht wenn die Konfrontation stark ausgeprägt ist.
  2. Gängig ist auch das Modell, wo der Mediator zunächst die Phase eins und zwei als gemeinsame Sitzung durchführt. Nachdem die Positionen geäußert wurden, trennt er die Parteien und führt die Phase drei und vier im Shuttle durch. Die Phase fünf wird wieder im gemeinsamen Gespräch durchgeführt.

In Ländern und Bereichen wo die transformative Mediation im Vordergrund steht, ist das Shuttle unpopulär. Hier wird das Einzelgespräch allenfalls als Intervention eingesetzt. Eine durchgehende Trennung der Parteien wird strikt vermieden.

Vorgehen

Der Mediator führt im Shuttle das Gespräch mit einer Partei bis in ein mögliches Lösungsmodell hinein. Danach fragt er die Partei, was er von den Informationen, die er im Einzelgespräch erhalten hat, weitergeben darf. Mit dieser Weisung geht er zur anderen Partei, ohne ihr zunächst zu erklären, was die eine Partei gesagt hat. Er hört sich die andere Partei an, erarbeitet die Motive und treibt auch hier das Gespräch bis in ein Lösungsmodell hinein. Jetzt offenbart er den Lösungsvorschlag der einen Partei und bespricht, in welchen Punkten ein Nachgeben möglich wäre. Wieder fragt er, welche Informationen er weitergeben darf. Mit dieser Weisung und den auszutauschen Informationen geht er wieder zur einen Partei, eröffnet ihr den Lösungsvorschlag der Gegenseite und überlegt mit dieser Seite, wo ein Nachgeben möglich wäre. Das geht im Pendel so weit, bis sich ein gemeinsames Lösungsmodell gefunden hat.

Einer umstrittene Variante der Shuttle-Mediation ist die telefonisch durchgeführte Mediation in getrennten Gesprächen. Sie wurde in Deutschland von den Rechtsschutzversicherern ins Leben gerufen und bedarf eines besonderen Augenmerks.

Die telefonische Shuttle-Mediation

Kommunikation

Die Mediation erstrebt eine Gestaltung und zugleich eine Veränderung der Kommunikationsachsen. Ihr Ziel ist es, die Kommunikation zwischen den Parteien zu ermöglichen, sodass sie selbst in der Lage sind, eine Lösung auszuhandeln. Ist die Kommunikation zwischen den Parteien erschwert (es kommt zur Eskalation, wenn sie unmittelbar miteinander verhandeln), wird der Mediator die Kommunikationsachse zwischen den Parteien unterbrechen und zu ihm aufbauen, sodass er die Kommunikationsbrücke abbildet. Sein Ziel ist es auch dabei, eine direkte Kommunikation zwischen den Parteien herzustellen.

Kommunikationsachsen

Die Kommunikation ist ein Medium des Verstehens und der Verstehensvermittlung. Sie spielt deshalb in der Mediation eine ausschlaggebende Rolle. Eine unmittelbare Kommunikation bei gleichzeitiger Anwesenheit der Parteien ist das ideale Mittel. Wenn dieses Mittel jedoch versagt, weil eine direkte Konfrontation der Parteien eher die Kommunikation (das Verstehen) verhindert als es zu ermöglichen, greift der Mediator auf andere Kommunikationsformen zurück, um ein wechselseitges Verstehen möglich zu machen.

Kommunikation

Bedeutung für die Mediation

Die Shuttle-Mediation ist ein Mediationsformat mit Vor- und Nachteilen. Sie ist möglich, wo es nur um den Kompromiss über Sachfragen geht und eine Restauration von Beziehungen nicht in Betracht kommt. Der Mediator muss im Shuttle die Phasen nicht so sauber trennen wie in einer gemeinsamen Gesprächssituation (joint Session). Das bedeutet, er kann, obwohl die Phase drei noch nicht abgeschlossen ist, schon über Lösungen nachdenken.

Die Shuttle Mediation geht meist meist schneller, weil es weniger Störfaktoren gibt. Sie ist allerdings aus dem gleichen Grund auch weniger effizient.

Der Mediator muss seine Rolle besonders deutlich herausstellen, wenn eine Neigung der Parteien besteht, ihn zum Verbündeten zu machen. Der Mediator muss sich und den Parteien klarmachen, dass er kein Entscheider ist, also keine Information verwerten kann. Er kann aber helöfen Wege zu finden, wie sich vermeintlich gefährliche Informationen entschärft vermitteln lassen.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Alias: Pendelmediation, Shuttle-Mediation, Shuttle Mediation
Siehe auch: Standards für die telefonische Shuttlemediation
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Seite zuletzt geändert am Dienstag November 5, 2024 08:54:35 CET.

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