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Gesundheit und die Mediation

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Werde ich gesund, wenn ich mich darauf konzentriere, wie krank ich bin?
Genau das passiert im Konflikt. Man konzentriert sich auf das Problem oder dessen Lösung, nicht auf den Zustand, wo es kein Problem gibt. So wie Watzlawick nachgewiesen hat, dass das in den Vordergrund gestellte Problem immer Teil zum Teil der Lösung wird, mag der Gedanke naheliegen, dass der Fokus auf die Krankheit immer ein Teil der Gesundheit ist. Das erscheint auf den ersten Blick zwar logisch. Allerdings hat sich das Verständnis von Gesundheit inzwischen auch von dem Begriff der Krankheit gelöst.

Was ist gesund?

Die Gesundheit wird in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich definiert. Eine der bekanntesten und umfassendsten Definitionen stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO):1

Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen


Diese Definition betont, dass Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit ist, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene umfasst. Die biomedizinische Definition betrachtet Gesundheit als das Fehlen von Krankheiten oder Verletzungen. Sie basiert auf dem Körper als biologische Maschine, in der Krankheit als Dysfunktion der biologischen Prozesse betrachtet wird. Diese Sichtweise ist stark in der modernen westlichen Medizin verankert. Die sozialmedizinische Definition von Gesundheit bezieht sich auf die Fähigkeit des Einzelnen, in der Gesellschaft zu funktionieren und die täglichen Anforderungen zu erfüllen. Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky führte den Begriff der Salutogenese ein, der Gesundheit als einen dynamischen Prozess versteht. Er beschreibt Gesundheit als ein Kontinuum, auf dem sich jeder Mensch zwischen den Polen von Gesundheit und Krankheit bewegt.
Antonovsky betont den Begriff des „Sense of Coherence“ (Kohärenzgefühl), der die Fähigkeit eines Menschen beschreibt, mit Stress und Belastungen umzugehen. In der ökologischen oder umweltbezogenen Perspektive wird Gesundheit als das Gleichgewicht zwischen dem Individuum und seiner Umwelt verstanden. Hier spielt die Anpassung an verschiedene Umweltbedingungen eine zentrale Rolle.

Wohlbefinden und Zufriedenheit

Das die Gesundheit definierende Wohlbefinden lässt leicht den Zusammenhang mit der Mediation erkennen, wenn sie nach dem Konzept der kognitiven Mediationstheorie ausgeführt wird. Sie strebt die Zufriedenheit der Parteien an. Wohlbefinden und Zufriedenheit sind eng miteinander verwobene, aber dennoch unterschiedliche Konzepte. Während Wohlbefinden die ganzheitliche Erfahrung von körperlicher und emotionaler Gesundheit sowie sozialen Beziehungen widerspiegelt, ist Zufriedenheit eine subjektive Bewertung, die sich darauf bezieht, wie erfüllt und positiv eine Person ihr Leben oder bestimmte Aspekte davon wahrnimmt. Ein hohes Wohlbefinden unterstützt in der Regel das Erleben von Zufriedenheit, und umgekehrt kann Zufriedenheit als Ausdruck eines guten psychischen Wohlbefindens angesehen werden.

Wohlbefinden und Resilienz

Nicht nur die Zufriedenheit, auch die Resilienz ist ein Effekt, den die Mediation nach der kognitiven Mediationstheorie ohne Weiteres herbeiführen kann. Wohlbefinden und Resilienz sind eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Resilienz hilft Menschen, ein hohes Maß an Wohlbefinden aufrechtzuerhalten, selbst wenn sie mit Stress oder Krisen konfrontiert sind. Umgekehrt ermöglicht ein hohes Wohlbefinden Menschen, resilienter auf Widrigkeiten zu reagieren und Herausforderungen besser zu bewältigen. Diese dynamische Wechselbeziehung zeigt, wie wichtig es ist, sowohl das Wohlbefinden als auch die Resilienz zu stärken, um ein erfülltes und gesundes Leben zu führen.

Eine ganzheitliche Betrachtung des Wohlbefindens – einschließlich körperlicher, emotionaler und sozialer Faktoren – sowie die Förderung von Resilienz durch soziale Unterstützung und gesunde Lebensweisen, trägt entscheidend zur psychischen Stabilität und langfristigen Lebenszufriedenheit bei.

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-10-07 08:22 / Version 6.

Alias:
Siehe auch: Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -

1 Siehe WHO Verfassung (1946) - 2018-10-15 Seite 1


Based on work by Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Mittwoch November 6, 2024 21:10:28 CET.

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