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Intelligenzen als Wegweiser

Auf der Suche nach Befriedigung. Wer sagt wo sie zu finden ist?


Bei der Mediation geht es darum, eine Lösung zu finden. Der Weg ist für viele Menschen ungewohnt, denn die Mediation ist anders. Der Mediator muss ihnen also den Weg weisen, der zur Lösung führt. Er wird im Groben durch die Mediation beschrieben. Allerdings kennt auch die Mediation die Lösung nicht. Sie hängt von den Neigungen, den Wünschen, den Problemensichten und Bedürfnissen der Parteien ab. Das Lösungspentagramm setzt am Mangel an. Der Nutzen findet sich da, wo der Mangel überwunden wird. Die Parteien sind nicht immer in der Lage, den Nutzen zu beschreiben. Wie kann Ihnen geholfen werden?

Die Entscheidungsinstanz

Menschen neigen dazu, die Entscheidungen ihrem Verstand zu überlasen. Zumindest glauben Sie, dass es so sei. Schaut man genauer hin, stellt sich heraus, dass sich der Verstand nur noch vorne drängelt. Die Entscheidungsinstanz beim Menschen ist tatsächlich eine andere. Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass die bewusste Wahrnehmung nur einen Bruchteil der Realität erfassen kann, wird schnell deutlich, dass der Verstand auch gar keine Entscheidungskompetenzen besitzen kann - zumindest nicht ohne Weiteres. Das muss er auch gar nicht, denn der Verstand ist nicht alleine. Um zu verstehen, wie Entscheidungsprozesse beim Menschen ablaufen und wer daran alles beteiligt ist, geht kein Weg daran vorbei, sich mit den Intelligenzzentren im Menschen auseinandersetzen.

Die Intelligenzzentren

Der Mensch besitzt drei Intelligenzzentren. Sie wurden bereits im Zusammenhang mit der Darstellung der Konfliktdimensionen erwähnt. Dort wurde unterschieden zwischen der sachlich-intellektuellen Dimension, der sozio-emotionalen Dimension und der wertmäßig-kulturellen Dimension. In diesen Dimensionen finden wir die Intelligenzzentren Kopf, Herz, Bauch wieder.

Kopf-Herz-Bauch
Die Umschreibungen sind natürlich neurologisch nichts zutreffend auch organisch entsprechen sie nicht unbedingt dem aktuellen medizinischen Wissen. Symbolisch und traditionell lokalisieren sie die Intelligenzzentren jedoch recht präzise. Schon die Lebensweisheiten ordnen Probleme den Organen zu:

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Kopf
Wenn vom Kopf die Rede ist, ist zweifelsfrei der Verstand gemeint. Die sogenannte Ratio. Hier findet die bewusste Gedankensleistung statt. Hier gelingt ein logisches Denken.
Herz
wenn vom Herz die Rede ist, ist sicherlich nicht der Muskel gemeint. Das Herz ist ein emotionales Zentrum in dem der Mensch Gefühle wahrnimmt. Das hat es nicht in der Lage logisch zu denken. Manche Menschen denken mit dem Herzen. Das Herz kann aber nicht denkendes Kanu fühlen.
Bauch
wenn vom Bauch die Rede ist, wird der Instinkt angesprochen, die Identität und die Prägung. Wir ale kennen das Bauchgefühl. Manche Menschen denken mit dem Bauch. Der Bauch kann aber nicht denken. Er kann nur ahnen.

Emotionale Intelligenz

Der Mensch hat - wenn man so will - eine rationale, eine sinnliche und eine emotionale Wahrnehmung. Die emotionale Wahrnehmung ist eine körperliche. Die sinnliche Wahrnehmung (Sie sehen einen Tiger) löst eine spezifische, physiologische Reaktion aus (schneller Herzschlag), der erst im nächsten Schritt als Emotion wahrgenommen wird. Dieser Vorgang wird vom limbischen System geteuert. Noch bevor wir uns bewusst dafür entscheiden können, eine bestimmte Emotion zu erleben, hat unser Körper schon lange reagiert.

Die emotionale Intelligenz kann diesen Vorgang bewusst abbilden. Sie beschreibt die Fähigkeit im Umgang mit Gefühlen. Dabei geht es um die korrekte Wahrnehmung der eigenen und der fremden Gefühle, ihr korrektes Verständnis und die Fähigkeit, die Gefühle zu beeinflussen.

Kombinationen

Die Inteligenzzentren sind bei Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Wir unterscheiden Kopf-, Herz- und Bauchmenschen, je nachdem welches Zentrum im Vordergrund steht. Nie entscheidet ein Intelligenzzentrum alleine. Im Idealfall liegen alle Zentren auf einer Linie. Nachts beim Träumen erfolgt oft der Abgleich. Albträume zeigen die Dissonanz.

Der Mediator sollte wissen, mit welcher Intelligenz er sich gerade auseinandersetzt und welche Intelligenz bei der Partei dominant ist. Er kann dies beim präzisen Zuhören entsprechend zurückmelden:

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Der (un)heimliche Entscheider

Wieder vor Augen haltend, dass ca. 95 % der Realität vom Bewusstsein nicht erfasst werden1 , brauchen wir unbewusste Entscheidungsinstanzen wie das Herz oder den Bauch. Manchmal verlaufen die Entscheidungsprozesse so unbewusst, dass es uns gar nicht klar ist wer in uns warum welche Entscheidung herbeigeführt hat.

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Im Zweifel wird sich der Bauch durchsetzen. Später werden sie sagen: Ich habe so etwas geahnt. Sie hätten auf ihren Bauch hören sollen. Gefühle haben ihre Ursache. Sie beruhen auf Erfahrungen. Sie vergleichen diese mit der Wahrnehmung ohne dass dieser Abgleich bewusst wird.

Ein gutes Gefühl

Das Schlimmste was den Menschen passieren kann, ist ein schlechtes Gefühl. Bei allem was er tut, strebt er ein gutes Gefühl an. Die Gedanken passen sich an die Gefühle an und umgekehrt. Neurologisch betrachtet, sind die Emotionen zwar dem limbischen System zugeordnet. Auf die Intelligenzzentren des Menschen bezogen ist die Zuordnung jedoch umgangssprachlich das Herz. Mithin ist das Herz mehr oder weniger dominant und bei jeder Entscheidung involviert. Es ist der Wegweiser in unserem Leben und der Wegweiser für den Mediator, wenn er den Ehrgeiz hat, dass der Lösungsweg mit einem guten Gefühl verbunden sein soll.

Wer hat das Sagen?

Der Mediator muss verstehen, ob und welche emotionalen Hinweise die Parteien geben können, wo die Lösung zu suchen ist. Grundsätzlich ergeben sich diese Hinweise aus der Nutzenerwartung. Die Nutzenerreichung sollte mit einem guten Gefühl verbunden sein.

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Leider macht der Konflikt manchmal einen Strich durch die Rechnung. Er zeigt Symptome die möglicherweise in die falsche Richtung weisen. Also muss der Mediator verstehen, welche Hinweise der Konflikt enthält, um die Lösung zu finden. Alles in allem muss er die Wegweiser und Hinweise finden und aufdecken, die ihm die Parteien zur Verfügung stellen. Das Herz gibt die Orientierung vor.

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Bedeutung für die Mediation

Manche Meditationen, z.B. die transformative Mediation gehen recht tief. Besonders bei Trennungskonflikten werden mitunter existenzielle Fragen aufgeworfen, die die Parteien möglicherweise schon für erledigt hielten oder verdrängt hatten. Der Verstand kann diese Fragen recht schnell beantworten und neue Erkenntnisse gewinnen. Das Herz ist wesentlich langsamer. Hinzu kommt, dass in der Mediation ein gutes Gefühl auch zu dem Gegner entwickelt wird. Das ist für die Parteien eine neue Erfahrung, der sie skeptisch gegenüberstehen. Die Partei hat das zuvor anders erlebt. In der Nacht findet der Abgleich statt. Nicht selten kommt es zu Albträumen. Sie sind Anzeichen für den inneren Verarbeitungsprozess. Die Partei sollte darauf hingewiesen werden und bei der Auswahl des Mediationsmodels entscheiden, ob sie sich darauf einlassen will. Der Mediator muss ihr die Zeit lassen, die Themen auch innerlich zu verarbeiten. Er muss das Zeitmanagement darauf ausrichten.

Der Mediator muss nicht nur die intelligenzen untereinander abstimmen. . Der Schwerpunkt der meditativen Arbeit findet im Verstand statt. Hier kann die Mediation je nach Thema und Tiefe durchaus eine Dissonanz hervorrufen (bzw. die vorhandene verstärken) was als ein Schritt gesehen werden kann, um sie aufzulösen. Die Parteien müssen sich den Widerspruch stellen können. Die Verwirrung ist also ein Teil des Spiels. Der Mediator muss die Parteien darauf vorbereiten und durch den Prozess führen. Auch jetzt kommt es auf das Zeitmanagement an, auf seine Anleitung, wie der intrinsische Prozess zu absolvieren ist und Hilfestellung etwa durch spontane Termine oder Einzelgespräche.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Alias: Herz, Wegweiser, Gefühlsmensch, Kopfmensch, Bauchmensch, emotionale Intelligenz
Prüfvermerk: -

1 Siehe Wahrnehmung


Based on work by anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Donnerstag November 14, 2024 01:26:54 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 6 Minuten