Die initialisierenden Fragen und die Initialisierungsfrage
Die Initialisierungsfragen werden als Werkzeug erfasst. Die Werkzeuge helfen bei der Verwirklichung der Mediation.
Es ist also wichtig, sie im Einzelnen zu kennen und korrekt anzuwenden.
Zusammenstellung aller Werkzeuge
Jede Phase der Mediation gibt dem Mediator und damit auch den Parteien einen anderen Arbeitsauftrag. Mit jeder Phase erläutert der Mediator deshalb, worauf es ankommt, um dann den Arbeitsauftrag auf die eine oder andere Weise an die Parteien weiterzugeben. Gerne werden dafür auch Fragen genutzt. In dem Fall ist von den initialisierenden Fragen die Rede. Die Fragen werden so genant, weil sie mit der Einleitung der Phase im Zusammenhang stehen.
1.Phase
Oft wird die 1. Phasse mit der Frage eingeleitet: "Wissen Sie was eine Mediation ist?" oder so ähnlich. Das wäre vergleichbar mit der Frage: "Weißt Du wie du dahin kommst?". Wenn Ihnen eine solche Frage gestellt würde, wäre Ihre spontante Gegenfrage: "Wohin?". Die Mediation ist ein Weg. Sich nach dem Weg zu erkundigen macht wenig Sinn, wenn das Ziel nicht klar ist. Also muss die initialisierende Frage der Phase eins auf das Ziel ausgeriochtet sein. Sie könnte lauten: "Was erwarten Sie von der Mediation (oder dem Gespräch)?". Aus der Antwort wierd die Zielvereinbarung entwickelt.
2.Phase
In der zweiten Phase wird oft nach den Themen gefragt: "Was sind die Themen, die zu besprechen sind?". Diese Floskel kann die Themensammlung bei einer Gruppenmediation einleiten. Sie ist ungeeignet, wenn die Methode der Bestandsaufnahme oder die Sachverhaltsmethode angewendet wird. Dann sollten die Parteien die Möglichkeit haben, völlig frei und unbeeinflusst ihr Problem zu schildern. Die Fragefloskel könnte dann lauten: "Was genau ist das Problem, das Sie beeinträchtigt? Wo klemmt der Schuh?".
3.Phase
Besonders Anfängern fällt der Übergang von Phase zwei auf Phase drei oft schwer. Der Grund könnte sein, dass die Phase drei den Gedankengang verändert und aus dem linearen Denken herausführt. Die initialisierende Frage in der Phase drei ist schwerlich durch eine Ansage zu ersetzen. Es ist auch keine Frage, die mit nur einer Antwort bedient werden kann. Sie löst vielmehr ein Brainstorming aus, das die Parteien veranlassen soll, ihre Motive offenzulegen. Weil es eine Frage ist, die Antworten sammelt, macht es Sinn, sie and Flipchart zu scheiben und dominant nach vorne zu stellen. Wegen dieser Bedeutung wird die Frage nicht lediglich zur Einführung in die Phase verwendet, sondern zur Initialiserung von Antworten (etwa im Ping Pong), die immer wieder auf die Frage zurückkommen. Deshalb wird die Frage auch als die Initialisierungsfrage bezeichnet. Ihre Aufgabe ist es, die Medianden zu inspirieren, die Hintergründe und Sichtweisen zum ausgewählten Thema aufzudecken. Die Initialisierungsfrage sollte ganz bewusst vage gehalten werden. Die Parteien sollen die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wie sie die Frage beantworten. Eine einfache Frageformel könnte lauten: "Was bedeutet .... (das Thema, das Position und Gegenposition in sich aufnimmt) ... für mich?"
4.Phase
Jetzt geht es wieder um einen Wechsel der gedanklichen Ebene. Die Gedanken werden in die reale Welt überführt, in dem die Parteien aufgefordert werden, die zuvor erarbeiteten Lösungskriterien in konkrete Lösungsvorschläge umzusetzen. Hier könnte die Initialisierung der Frage lauten: "Wie können Sie die Lösungskriterien in die Realität umsetzen? Welche Vorschläge fallen Ihnen ein?"
Zusammenstellung
- Phase: "Was erwarten Sie von der Mediation?". Die Frage soll eine Zielvereinbarung einleiten.
- Phase: "Was genau ist das Problem, das Sie beeinträchtigt?". Die Frage soll den Streit ermitteln
- Phase: "Was bedeutet ... (das Thema) ... für Sie?". Diese Frage soll die Hintergründe und Motive aufdecken.
- Phase: "Wie können Sie die Lösungskriterien in die Realität umsetzen?". Dies Frage soll die Optionenfindung einleiten.
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Siehe auch: Werkzeuge, Zusammenstellung, Technikenverzeichnis, 3.Phase
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