Lade...
 

Gesprächsregeln in der Mediation

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Archivseite
Die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle, wozu auch die Gesprächsregeln zählen. Mithin ist der Beitrag im Zusammenhang zu lesen.

Phase 1 Kommunikationsrahmen Mediationsregeln Gesprächsregeln Onlinemediation Einzelgespräch Gesprächsführung

Auch wenn die Mediation ein informelles Gespräch darstellt, gibt es Regeln, die den Erfolg des Gesprächs sichertellen sollen. Die Gesprächsgestaltung wird im Kapitel Gesprächsführung erördert. Hier geht es um die Regeln, die der Meditor zur effizienten Gesprächführung einführen kann und soll. Der Beitrag setzt sich aus folgenden Kapiteln zusammen:


Lass mich doch bitte ausreden!
Warum sollte ich? Du hast mir gar nichts zu sagen!

Abgrenzungsbedarf

Bitte beachten Sie die begriffliche Unterscheidung zwischen den Gesprächsregeln der Mediation und dem Kommunikationsrahmen. Eine weitere Abgrenzung ist zum Kommunikationskontext und den Mediationsregeln vorzunehmen. Es ist ganz wichtig, dass der Mediator zwischen den Regeln der Mediation und den Gesprächsregeln zu unterscheiden weiß. Es gilt der Grundsatz:

 Merke:
Leitsatz 4403 - Die Regeln der Mediation betreffen die Struktur, den Ablauf und die Prinzipien der Mediation. Die Gesprächsregeln sollen sicherstellen, dass sich die Regeln der Mediation im Gespräch verwirklichen.

Gesprächsleitung

Der Mediator soll zwar das Gespräch leiten. Er hat jedoch keine Direktionsbefugnis (keine originäre rechtliche Legitimation den Parteien Anweisungen zu geben). Er kann den Parteien nicht sagen, was sie zu tun oder löassen haben. Bindende Direktiven, die das Verfahren betreffen, sind deshalb durch Vereinbarungen (auch das verfahren betreffend!) zu ersetzen. Die Vereinbarung stellt eine Mediationsabrede dar, wenn sie nicht im Mediationsvertrag oder in der Mediationsdurchführungsvereinbarung erfasst worden sind.

Recht in der Mediation

Empfehlung für Gesprächsregeln

Die Mediation ist im Grundsatz eine gelenkte informelle Kommunikation. Je mehr Regeln eingeführt werden, umso mehr wird sie formalisiert. Gesprächsregeln sind ein Element der Steuerung des Gesprächs. Sie sollten (je nach Inhalt) bedächtig verwendet werden. Das pauschale Vorschreiben von Gesprächsregeln ist mit größter Vorsicht zu genießen.

Beispiel 11691 - Abgesehen davon, dass Beledigungen eine Straftat darstellen, kommt der Mediator in die Position, dass er die Einhaltung der Regel überwachen muss, wenn er den Parteien vorgibt, sich nicht zu beleidigen.


Mit der Vorgabe von Regeln verschießt der Mediator möglicherweise sein Pulver, bevor es einen Bedarf zum Schießen gibt. Wenn es zum Eklat kommt, ist immer noch Zeit und Gelegenheit, Gesprächsregeln einzuführen. Desweiteren verhindert er Informationen über das Miteinander der Parteien. Besser wäre es, wenn er die Gesprächsregeln nicht vorgibt, sondern fragt, ob die Parteien gegebenenfalls meinen, dass die Einführung von Gesprächsregeln sinnvoll oder notwendig sind.

Beispiel 11692 - Der Mediator fragt die Parteien: "Meinen Sie, wir sollten Gesprächsregeln einführen, damit das zuvor vereinbarte Ziel in dem Gespräch auch sicher erreicht werden kann?". Die Mediandin sagt daraufhin: "Ja, die Dinge auf den Punkt bringen!". Mit diesem Vorschlag erfährt der Mediator, dass der Gegner ein Vielredner ist. Er erfährt auch, dass die Mediandin davon weiß und auch damit umgehen kann - auch wenn das Gequassel nervig ist. Es gibt also kein Balance-Problem. Bei einer Vorgabe von Regeln würden diese Informationen nicht so leicht zu erheben sein.

 Merke:
Leitsatz 4408 - Statt Gesprächsregeln vorzugeben, sollte der Mediator die Notwendigkeit der Einführung von Gesprächsregeln hinterfragen und den Parteien die Entscheidung überlassen, ob und gegebenenfalls welche Gesprächsregeln einzuführen sind.

Mögliche Gesprächsregeln

Adäquate Möglichkeiten zur Formalisierung in der Mediation sind deshalb:

Worterteilung
Viele Mediatoren erteilen einer Partei das Wort. "Fangen Sie doch mal an, Sie sind eine Frau", oder "Fangen Sie an, Sie sind der Kläger" usw. Bei dieser Vorgehensweise kann der Mediator schnell in ein Fettnäpfchen treten. Auch geht ihm die Information verloren, wie die Parteien mit sich und dem Konflikt umgehen. Besser ist es also, die Parteien entscheiden zu lassen, wer anfangen soll.
Redezeit
Sogenannte Vielredner nehmen Raum in Anspruch. Manche muss man reden lassen, damit Informationen generiert werden, andere muss man daran hindern. Die Einführung von Redezeiten ist eine Idee, die Parteien anzuhalten, sich kurz zufassen.
Ausreden lassen
Hier hilft die Technik des Redestabs.
Gesprächsregeln
Die Formalisierungen können in Regeln vereinbart werden.

Bedeutung für die Mediation

Sie finden den Eintrag "offene Gespräche ermöglichen" in der Auftragsdatenbank, obwohl es keine Aufgabe des Mediators ist. Ihre Einführung wird aber oft wie ein elementarer Bestandteil der Mediation beschrieben und gehandhabt. Ihre Einführung obliegt dem Ermessen des Mediators, das er nach den Anforderungen des Falles und dem Verhalten der Parteien ausübt, wenn ein Bedarf besteht, das Gesprächsverhalten zu disziplinieren. Wenn Gesprächsregeln eingeführt werden, ist der Mediator ebenfalls daran gebunden.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2024-03-09 21:41 / Version 22.

Siehe auch: Gesprächsführung
Die Seite beschreibt eine schwierige Situation
Prüfvermerk: -


Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Donnerstag November 14, 2024 01:29:23 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 3 Minuten