Estrangement (Entfremdung)
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Kindschaftssachen Estrangement Elternentfremdung Kinder in der Mediation
Estrangement (dt. „Entfremdung“) beschreibt den freiwilligen oder erzwungenen Abbruch des Kontakts zwischen Familienmitgliedern, meist zwischen Eltern und erwachsenen Kindern. Definitionsgemäß handelt es sich um einen dauerhaften, emotional begründeten Beziehungsabbruch, der über typische Konflikte hinausgeht. Das Phänomen ist auch und besonders im Zusammenhang mit der Trennung und Scheidung der Eltern zu beobachten und sollte dringend von der Elternentfremdung und ähnlichen Phänomenen abgegrenzt werden.
Abgrenzungen
- Temporäre Distanzierungen (z. B. in Adoleszenzphasen) unterscheiden sich durch die Intentionalität und Dauer.
- Elternentfremdung (PAS) unterscheidet sich dadurch, dass ein Elternteil den Beziehungsabbruch herbeiführt
Theoretische Grundlagen
Der theoretische Rahmen wird durch die Bindungstheorie geprägt. Sie geht davon aus, dass sich unsichere Bindungsmuster auf die spätere Konfliktbewältigung auswirken. Die Familiensystemtheorie von Bowen geht davon aus, dass dysfunktionale Rollen (z. B. Sündenbock-Dynamiken) den Beziehungsabbruch herbeiführen. Der ambiguous Loss geht davon aus, dass der zum Beziehungsabbruch führende Verlust weder klar greifbar noch sozial anerkannt ist, was Trauerprozesse erschwert.
Mögliche Ursachen
Zunächst sind die Ursachen bei individuellen Faktoren zu suchen. Prüfen Sie, ob es zu einem Missbrauch oder Vernachlässigung durch körperliche oder emotionale Gewalt gekommen war. Auch psychische Erkrankungen, wie narzisstische oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen bei den Eltern, können den Konflikt verstärken. Schließlich ist auch daran zu denken, dass abweichende Lebensentwürfe (z. B. Religion, Geschlechtsidentität) zu irreparablen Brüchen führen können.
Dann sind strukturelle und kulturelle Faktoren in Betracht zu ziehen.
Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -