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Mediationsforum

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Die Empathie des Mediators

Einträge: 189
Die Empathie wird in der Mediation nach vorne gestellt. Manchmal so sehr, dass die Mediation mit dem empathischen Zuhören verwechselt wird. Die Empathie ist eine Fähigkeit und somit ein Kompetenzmerkmal des Mediators. Was aber heißt das genau? Darf der Mediator affektiv empathisch sein? Bei einem Therapeuten wird das erwartet. Ich vertrete die Auffassung, dass der Mediator auf der Fallebene eine kognitive und eine soziale Empathie vorweisen muss. Die affektive Empathie bezieht sich allenfalls auf die Verfahrensebene, wo sie dazu beiträgt, dass der Mediator eine vertrauensvolle Beziehung zu den Parteien aufbauen kann. Gibt es Erfahrungen dazu und Ideen, wie man die Empathien auseinanderhalten kann, sodass der Mediator auch seine Neutralität bewahrt?
Einträge: 18

Ein spannendes Thema, über das sich diskutieren lässt- es lohnt sich. Zunächst teile ich gerne meine Erfahrungen in meiner Rolle als Anwalt im Mediationsverfahren:
Bislang habe ich noch keinen Mediator erlebt, der zwischen der Verfahrensebene und der Fallebene differenziert. Das fehlende Verständnis für das, was Mediation ist, führt zu einem Hantieren mit Werkzeugen und Techniken, das der Mediation nicht gerecht wird. Sätze aus dem Mund einer Person in der Rolle des Mediators wie zum Beispiel "wie bringe ich sie nur dazu, dass..." oder "wie kann ich xy knacken" sind in den Fällen häufig in den Pausen zu hören und spiegeln das wider, was in dem als Mediation benannten Verfahren abläuft. Empathie wird in den Fällen nicht gewinnbringend eingesetzt, sondern typischerweise eine Form der Solidarisierung, die teilweise sogar verbalisiert wird mit Formulierungen wie "also, wenn ich... hätte/wäre, dann... ich auch..." Das zeigt auch, dass der Anwalt im Mediationsverfahren keineswegs eine Nebenrolle spielt.


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