Dass das Werk als Fundstelle im Wiki to Yes Literaturverzeichnis erfasst wurde, zeigt schon seine Relevanz für die Mediation. Es ist ein Buch von Anwälten für Anwälte und das ist gut so. Die Autoren verwenden eine Sprache, die der Zielgruppe entgegenkommt. Dr. Frank Schmidt, Dr. Thomas Lapp und Dr. Andreas May könnten das Thema nicht auf mehr als 400 Seiten behandeln, wenn sie nicht selbst erfahrene und engagierte Mediatoren wären. Sie sind aber auch mindestens ebenso erfahrene Anwälte und als solche tätig. Wie in der Mediation stoßen zwei Welten aufeinander. Und genau darum geht es oder etwa nicht?
Schon im Vorwort wird die Mediation als ein möglicher Weg dargestellt, der im Interesse des Mandanten kostspielige, gerichtliche Auseinandersetzungen vermeiden kann. Der Blick wird auf die Art und Weise der Auseinandersetzung gelenkt, womit Anwälte ständig konfrontiert werden. Weil die Mediation auf dem Vormarsch ist, soll das Werk allen Anwältinnen und Anwälten einen praxisorientierten Einstieg in die Materie mit vielen Beispielen, Darstellungen von Abläufen und Formulierungshilfen bieten.
Schon das Inhaltsverzeichnis verspricht einen Rundumschlag. Der Aufbau ist historisch logisch. Er beginnt mit der Entwicklung der Mediation und den gesetzlichen Rahmenbedingungen in Abgrenzung zum Anwaltsrecht. Danach folgen Ausführungen über die Wahl des Konfliktlösungsverfahrens, wo beispielsweise die außergerichtliche Klärung durch Schriftwechsel, die Verständigung durch Verhandeln und das streitige Verhandeln der Mediation gegenübergestellt werden. Im weiteren Verlauf setzen sich die Autoren chronologisch mit Fragen der Vorbereitung und Einleitung einer Mediation der Gestaltung des Mediationsvertrages, der Methodik und den Umgang mit Rechtsfragen auseinander. Ein eigenständiges Kapitel verdienen die Streitigkeiten ohne rechtliche Relevanz. Es folgt ein Kapitel über die Aufgaben des Anwalts bei der Konfliktbearbeitung und der Ergebnissicherung. Die Autoren gehen auf alle Rollen ein, die der Anwalt in und um die Mediation herum einnehmen kann. Im Mittelpunkt steht ein Methodenvergleich, der zwischen der juristischen und der mediatorischen Methode unterscheidet. Schließlich werden Kostenfragen und die Frage der Haftung behandelt, um anschließend auf die Besonderheiten einzelner Mediationsgebiete einzugehen. Sodann die Mediationsformen der Online-Mediation oder der Telefonmediation angesprochen. In den folgenden Kapiteln werden das Schlichtungsverfahren und das Güterichterverfahren vorgestellt, ebenso die obligatorische Streitbeilegung und das Schiedsgerichtsverfahren. Eine besondere Beachtung findet die Tätigkeit des Anwalts als Anwaltsmediator. Sogar die kooperative Praxis wird angesprochen. Insgesamt erfasst das Verzeichnis über Praxisfälle und Praxisbeispiele 91 Einträge.
Im Fazit auf Seite 9 wird ausgeführt, dass den Anwälten mit der Mediation ein vielfältig nutzbares Konfliktlösungsinstrument zur Verfügung stehe, dass auch in Fällen in denen die Mediation deutliche Vorteile bietet noch relativ selten eingesetzt wird. Die Autoren verfolgen deshalb das Ziel, durch Information über die Möglichkeiten der Mediation im anwaltlichen Umfeld zur Verstärkung der Nutzung dieses Instruments beizutragen.
Das Instrument bekommt eine Kontur. Die Mediation wird auf das Verhandeln bezogen. ihre wissenschafltliche Grundlage wird im Harvard-Konzept gesehen. Die Autoren stellen die Rolle des Anwalts nach vorne. Sie stellen heraus, dass der Anwalt nicht lediglich im Hintergrund beratend tätig sein solle und dass Rechtsfragen auch in der Mediation durchaus eine Bedeutung haben. Sie sehen die Einschaltung des Anwalts in der Mediation als geboten, wenn es um Streitigkeiten geht, in denen Rechtsfragen eine Rolle spielen oder wo bereits Anwälte tätig waren.
Die Rezension Ist noch in Arbeit und wird weiter ausgeführt