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Die gewohnte Opferrolle

ID
Beispiel 14368
Bezeichnung
Die gewohnte Opferrolle
Beispiel
Wir befinden uns in einer Auseinandersetzung vor dem Familiengericht. Die Parteien verhandeln in Gegenwart der Anwälte und des Gerichts über den nachehelichen Unterhalt. Der Ehemann macht einen Vorschlag. Sein Anwalt warnt ihn, dass der Betrag zu hoch sei. Der Richter hält ihn zurück und meint, die angebotene Zahlung läge durchaus noch in einem rechtlich möglichen Bereich. Die Ehefrau überlegt. Sie wirkt in sich versunken. Nach einer Weile lehnt sie den Vorschlag ab. Sie weist darauf hin, dass sie sich nicht ausreichend unterstützt fühle. Der Ehemann erhöht daraufhin sein Angebot. Jetzt weist der Richter darauf hin, dass diese Zahlung höher wäre als ein mögliches Urteil. Der Ehemann sagt, das sei mir egal, er wolle, dass seine Frau zufrieden sei. Die Frau überhört das Motiv. Sie überlegt eine Weile und lehnt den Vorschlag dann wieder ab. Sie erwähnt die gleichen Gründe wie zuvor. Der Mann erhöht sein Angebot ein weiteres Mal. Die Ehefrau reagiert auf die gleiche Weise wie zuvor. Das Spiel zwischen den Eheleuten geht eine Zeit weiter, bis der Mann plötzlich völlig entnervt seine Frau anschreit: "Weißt Du was? Du kriegst überhaupt nichts von mir. Jetzt konnte der Richter die Ehefrau beobachten. Sie erhob sich wieder Phönix aus der Asche und wurde plötzlich sehr aktiv. In einem vorwurfsvollen Ton schrie auch sie ihren Mann an und sagte: "Siehst Du, so hast du mich immer behandelt du hast nie Rücksicht auf mich genommen ...". Die Frau war kaum noch zu bremsen. Offenbar hatte sie sich in der Rolle wiedergefunden, in der sie zu Hause war. Es kam zu einer Verurteilung, wobei der zu zahlende Betrag des Ehemannes weit unterhalb seines Angebotes lag. Die Ehefrau war zufrieden.
Fundstelle
Opfer
Zuordnung
Fall, Konflikt
Schule
Schlagworte
opferrolle    vergleich    unterhalt   
Gewichtung
(0)