Das Abstract zur Forschung führt aus (Teilweise aus dem Englischen übersetzt):1
"Untersucht wird, mit welchen Problemen glückliche Paare konfrontiert sind und wie sich diese Probleme für Paare je nach Entwicklungsstadium unterscheiden können. Um dieser Frage nachzugehen, wurden in der vorliegenden Studie sowohl Selbstberichte als auch Beobachtungen aus zwei getrennten Stichproben von glücklich verheirateten Paaren herangezogen - eine im frühen mittleren Erwachsenenalter (N = 57 Paare; durchschnittliche Ehedauer = 9 Jahre) und eine im älteren Erwachsenenalter (N = 64 Paare; durchschnittliche Ehedauer = 42 Jahre).
Die Ergebnisse zeigten, dass alle Probleme relativ gleichwertig waren. Allerdings berichteten die Paare im mittleren Alter von größeren Problemen als die älteren Paare. Die Bestimmung des wichtigsten Themas für glückliche Paare hing unter anderem von der Auffälligkeit des Themas ab, wobei zwischen der Einschätzung des Problems und der Häufigkeit der Problemdiskussionen unterschieden wurde. "
Die Forschung wird in einem Artikel bei NTV besprochen. Dort wird ausgeführt:2
"... Es zeigte sich, dass es bei den Streitthemen und ihrer Gewichtung viele Übereinstimmungen zwischen den beiden Gruppen gab. Intimität, Freizeitgestaltung, Haushalt, Kommunikation miteinander, Gesundheit und Geldfragen wurden als Probleme für alle Paare identifiziert, aber mit verschiedener Gewichtung. Die Themen Eifersucht, Religion und Familienangelegenheiten waren dagegen bei langjährigen, glücklichen Paaren weder besonders wichtig noch problematisch. ... Bei der Beobachtung der Streitsituationen erlebten die Forscher dann eine echte Überraschung: Die langjährig glücklichen Paare stritten keineswegs über die Themen, die sie als wichtigste angegeben hatten. Sie setzten sich eher über die Themen auseinander, für die es konkrete Lösungen gibt. Dazu gehörten die Verteilung von Aufgaben im Haushalt und die Art der Freizeitgestaltung. ... 'Die Konzentration auf die schwer zu lösenden Probleme könnte das Vertrauen der Partner in die Beziehung untergraben', sagt Rauer in einer Mitteilung der Universität dazu. Sich fortwährend mit schwer lösbaren Themen als Paar herumzuschlagen, führt schnell zu Frust und Aggressionen - auch weil die Diskussion nicht erfolgreich beendet werden kann."
Ganz abgesehen davon, dass die Erkenntnisse Paaren (Parteien) bei der Problembewältigung helfen können, ergeben sich auch Anregungen für die Mediation, wenn mehrere Themen zu erörtern sind. Angenommen es gibt ein Beziehungsthema (Umgang getrennt lebender Ehegatten miteinander) und ein Sachthema (Unterhaltszahlung). Das mit der Beziehungsklärung und dem Neuaufbau der Beziehung einhergehende Thema beeinflusst das Sachthema. Es geht aber in die Tiefe und knüpft oft an Verletzungen an, die erst zu überwinden sind. Das Thema ist belastend. Nicht jeder Mediand ist bereit, sich dem Thema zu stellen. Bei den Gesprächen verliert er die Lösung aus dem Kopf. Deshalb ist es geschickt und durch die zuvor erwähnte Forschung belegt, wenn der Mediator das Thema wechselt und zunächst auf Fragen eingeht, wo eine Lösung absehbar ist, bevor er sich auf tiefergehende Themen einlässt.