Die Aber weg-Technik
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Das Aber im Kopf verhindert meist die besten Lösungen. Ein Beispiel mag die Problematik verdeutlichen:
In einem Kommunikationstraining für Verkäufer würde man empfehlen, lieber ja aber als nein zu sagen. Logisch betrachtet ist das "Ja aber" ein "Nein". Es soll sich schöner anhören. In manchen Mediationstrainings lernt man, das Aber aus dem Gedächtnis zu streichen. Diese radikale Herangehensweise wird dem Problem allerdings auch nicht gerecht. Ein Aber bedeutet nicht stets die Negation von einem Ja. Das Aber kann auch eine Verstärkung sein.
Anders als in einem Verkaufsgespräch will die Mediation Klarheit. Der Mediator hilft der Partei gegebenenfalls ein Ja oder ein Nein zu artikulieren. Außer dem Ja oder Nein gibt es auch noch ein "Vielleicht", ein "Ja, wenn" oder ein "Ja, eventuell". Mit allem kann der Mediator umgehen. Hauptsache, es entspricht dem, was die Partei (wirklich) denkt und fühlt. Unsicherheit ist erlaubt. Wohin passt sie besser als in die Mediation. Die Mediation sucht nach Lösungen und setzt sie nicht voraus. Die Unsicherheit zeigt allenfalls, wo zu suchen ist.
Im Denken spielt das Aber mitunter eine ganz hinterhältige Rolle. Zumindest dann, wenn es das Denken an ein Ja verhindert. Viele der Kommunikations- und Kreativitätstechniken verfolgen die Strategie, das Denken zu dimensionieren. Sie stellen sich der Komplexität, indem sie Denkräume schaffen. Der eine Denkraum erlaubt ein Ja, der andere ein Nein. In getrennten Räumen kann das eine neben dem anderen stehen. Ohne die Trennung produziert es eine kognitive Dissonanz, wobei das Nein-denken im Menschen stets einen Vorrang hat. Techniken, die die Gedanken entkoppeln helfen, sind zum Beispiel: Zauberstab, Walt Disney Methode, Hüte-Technik usw.
Die Aberweg-Technik1 ist leichtgängiger. Sie fügt sich in das präzise Zuhören ein und ist ein Teil der dort vorzunehmenden Dimensionierung (Umgang mit der Komplexität). Der Mediator trennt das Ja vom Nein, wenn er nicht eine der vorgenannten Techniken anwendet. Er könnte wie folgt reagieren: "Sie sagen Ja, aber. Was spricht für das Ja und was spricht für das Aber". Eine andere Möglichkeit ist die Imagination, wie sie in der Wunderfrage oder der lösungsorientierten Kurztherapie vorkommt. Der Mediator könnte die Partei also auffordern, einfach nicht an das Aber zu denken. Die Aufforderung würde in dieser Abstraktheit natürlich ins Leere gehen. Deshalb hilft die Imagination: "Stellen Sie sich vor, alles wäre möglich. Wie sieht dann die Antwort aus?".
Ja, das wäre schön!
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Siehe auch: Ratgeber für Interventionen, Archiv
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