Altenkirchener Modell
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Mediation Familie Altenkirchen Cochem integriert Justizprojekt Eintrag Suche
Worum es geht: Das sogenannte Altenkirchener Modell mag als der Ursprung der integrierten Mediation verstanden sein. Systematisch korrekt ist es ein Fall der gerichtsintegrierten Mediation. Es geht um die Verwendung der Mediation entweder als integrierte Methode oder als integriertes Verfahren in einem förmlichen Familiengerichtsverfahren.
Einführung und Inhalt: Es geht um die Einbeziehung von Kompetenzen der Mediation und die Kombination von Verfahren. Wenn das Beste aus jedem Verfahren genommen und zusammengeführt wird, ensteht ein Verfahren, das keine Wünsche mehr offen lässt.
Anlass und Entstehung
Diplom-Psychologe Eberhard Kempf, Rechtsanwalt Ralf Käpelle und Richter Arthur Trossen haben sich zusammengetan, um Wege zu finden, wie hoch eskalierte Familienkonflikte für alle Beteiligten am schonendsten abgewickelt werden können. Die Mediation erreicht bei hoch eskalierten Konflikten ihre Grenzen und dennoch ist ihre Methode die am besten geeignetste, um solche Konflikte zu lösen. Es kommt maßgeblich darauf an, die Parteien in eine Kooperation zu führen und sie in ihr zu halten, damit die Mediation ihre Wirkung entfalten kann. In der Kombination der Kompetenzen des Psychologen, des Rechtsanwalts und des Richters hat sich schließlich ein Weg gefunden, auch solche Fälle mediativ zu lösen.
Das Altenkirchener Modell ist der Ursprung der integrierten Mediation. Arthur Trossen erläutert, wie es dazu gekommen war und gibt Hinweise darauf, wie sich die Mediation in anderen Verfahren abbilden lässt.
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Aus- und Abgrenzung
Die Isolation der Mediation innerhalb der Konfliktlösung ermöglicht die strategische Ausgrenzung der Kooperation innerhalb einer Konfrontation. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber, dass die gerichtsnaheMediation ein vom Verfahren unabhängiges Schicksal nehmen kann, das weder auf die Möglichkeiten oder die Kompetenzen des Gerichtsverfahrens zurückgreift, so wie das Gerichtsverfahren auch nicht die Möglichkeiten und Kompetenzen der Mediation nutzen kann.
Würde man die Möglichkeiten zusammenführen, ergäbe die Summe der Teile mehr als das ansonsten anzunehmende Ganze. Es entstünde ein neues Verfahrensverständnis, wo Kompetenz und Wirkung im Vordergrund stehen.
Verantwortung
Eine weitere Besonderheit ist die geteilte Verantwortlichkeit, die sich in einem Teamverständnis niederschlägt. Statt als Gegner verstehen sich Gericht und Anwälte als ein Team, das sich gemeinsam für die konstruktive Lösung der Probleme in Familiensachen für zuständig erklärt.
Autorität
Glasl sagt, dass bei hoch eskalierten Konflikten eine Mediation nicht möglich sei, weil sie nicht die Autorität aufbringen kann, die notwendig ist, um die Parteien in die Kooperation zu führen und in der Kooperation zu halten. Mit der in die Mediation einbezogenen Einflussnahme des Gerichts lässt sich die Autorität zugunsten der Mediation nutzen.
Integration
Die Idee des Altenkirchener Modells besteht darin, die Verfahren (Methoden) ineinander zu integrieren, um so das Beste aus jedem Verfahren herauszuholen. Eigentlich wird das Gerichtsverfahren in eine virtuell vorzustellende Mediation integriert, indem die wesentlichen Bausteine gegenübergestellt und Differenzen ausgeglichen werden. Die Vorgehensweise entspricht der nachfolgenden Grafik.
Die Einbindung oder die Übernahme von Bausteinen der Mediation betrifft nicht nur die als Erkenntnisschritte anzusehnden Prinzipien. Sie erstreckt sich auch auf die Prinzipien, die Methoden und die Techniken. Ihre Zusammenführung erlaubt die Annäherung oder gar die Herstellung einer methodischen Mediation, in der alle Elemente zusammenkommen.
Das Altenkirchener Modell bildete den Ursprung der Integrierten Mediation und ist heute eines von vielen Anwendungsbeispielen.
Vorgehensweise
Wenn es zur Verhandlung kommt, sind die Argumente und die Forderungen, mithin die Positionen bereits schriftsätzlich vorgetragen und zur Genüge ausgetauscht worden. Die Phase zwei kann also weitestgehend als erledigt betrachtet werden. Lediglich die Frage, ob mit den Schriftsätzen alle Fragen (Konflikte) angesprochen wurden oder ob es sich nur um eine Schlacht in einem größeren Krieg handelt, ist noch offen. Mit diesem Wissen beginnt die Hauptverhandlung.
Interesssanterweise bekam er stets die Antwort: "Wieso helfen? Sie müssen entscheiden!"
Der Richter hörte das Eingeständnis, dass die Parteien selbst keine Lösung finden können. Er sagte deshalb: "Wenn Sie hier gelandet sind, muss etwas schief gelaufen sein. Vielleicht kann ich helfen, dass es wieder richtig läuft?"
Anders als in einer externen Mediation hat der Richter stets nur ein beschränktes Zeitkontingent. Deshalb konnte er diese Vorgehensweise oft nicht bis zur Lösungsfindung treiben. Die Parteien hatten jetzt aber eine gute Vorstellung, wie eine Mediation funktioniert und auch schon den halben Weg zum Ziel hinter sich gebracht. Wenn der Richter jetzt angeboten hat, die Mediation extern fortzuführen, gab es stets eine Zustimmung.
Evaluierung
Das Konzept wurde in dem Projekt Integrierte Mediation in Familiensachen im Bezirk des OLG Koblenz sogannten Justizprojekt evaluiert. Das Gutachten von Prof. Dr. Neuert hat eine statistisch messbare Steigerung der Zufriedenheit bei allen Beteiligten nachgewiesen.
Bedeutung für die Mediation
Jahrelange Erfahrungen bei der Anwendung dieses Modells und Auseinandersetzungen mit der Frage, wo eine Mediation (methodisch) anfängt und nicht mehr zu realisieren ist, war die zentrale Frage, die sich die Protagonisten dieses Modells gestellt haben. Sie führte in die Entwicklung der kognitiven Mediationstheorie, die weniger auf Formalien, als auf Inhalte achtet.
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Alias: Familiengerichtsverfahren, Altenkirchener Modell
Siehe auch: Altenkirchener Modell: Ein-Beispiel , gerichtsintegrierte Mediation, integrierte Mediation
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