Das "Mehr vom Selben" - Phänomen
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Das "Mehr vom Selben"-Phänomen ist ein Konzept, das von dem Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick beschrieben wurde. Es bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, dieselben Strategien oder Verhaltensweisen immer wieder zu wiederholen, selbst wenn diese nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Anstatt alternative Ansätze auszuprobieren, verstärken sie ihre Bemühungen in der Annahme, dass mehr Einsatz oder Intensität das Problem lösen wird. Dies führt oft zu einer Verschärfung der Situation und verstärkt das ursprüngliche Problem.
Das Beispiel der Kriegerameisen (auch Killerameisen oder Army Ants genannt) zeigt, wie leicht man sich verrennen kann. Ein falscher Fokus genügt den Ameisen, um in die Death Sprial zu rennen.
Anders als die Ameisen rennt der Mensch sogar wissentlich auf den Abgrund zu, ohne sein Verhalten zu ändern.
Mögliche Ursachen des Verrennens
Von außen betrachtet, fällt es leicht zu erkennen, dass die Ameisen sich im Kreis zu Tode laufen. Die Ameisen, die im Kreis herumlaufen haben diese Möglichkeit nicht. Ihnen fehlt die Sicht von außen, die ihr Verhalten ändern könnte. Es ist also schon einmal eine Frage des Fokus und der Perspektive, was erkennbar ist und was nicht. Psychologisch gesehen kann das Phänomen auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Ein Grund sit sicher die Gewohnheit. Menschen sind Gewohnheitstiere und neigen dazu, sich in vertrauten Mustern und Routinen wohl zu fühlen. Selbst wenn diese Muster negativ sind, kann es schwierig sein, sie zu durchbrechen, da sie eine gewisse Sicherheit bieten. Ein weiterer Grund kann die Verstärkungstheorie liefern. Durch positive Verstärkung wird ein bestimmtes Verhalten belohnt oder bestätigt, was dazu führen kann, dass es wiederholt wird, selbst wenn es langfristig negative Konsequenzen hat. Natürlich köännen auch Unachtsamnkeit und Phantasielosigkeit eine Ursache für das Verhalten sein. Auch die Angst vor dem Unbekannten kann eine Rolle spielen. Neue Verhaltensweisen oder Muster können Unsicherheit und Angst auslösen, weshalb Menschen dazu neigen, im Bekannten zu verharren, auch wenn es nicht optimal ist. Insgesamt zeigt das "mehr vom Selben"-Phänomen, wie komplex menschliches Verhalten sein kann und wie schwierig es manchmal sein kann, aus negativen Zyklen auszubrechen.
Ausweg aus der sinnlosen Widerholung
Das "Mehr vom Selben"-Phänomen kann therapeutisch durch verschiedene Ansätze aufgelöst werden, die darauf abzielen, neue Perspektiven und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln. Einige der wichtigsten Ansätze und Techniken sind:
- Reframing (Umdeuten): Der Therapeut hilft dem Klienten, die Situation aus einer neuen Perspektive zu sehen, um die Bedeutung des Problems zu verändern. Dies kann dazu beitragen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.
- Paradoxe Interventionen: Der Therapeut verschreibt absichtlich eine Verhaltensweise, die scheinbar das Problem verschärfen würde. Dies kann dazu führen, dass der Klient erkennt, wie unproduktiv sein bisheriges Verhalten war, und sich offener für alternative Ansätze zeigt. Ein Beispiel ist die Anweisung, ein bestimmtes Problemverhalten bewusst zu verstärken, was oft zu einer spontanen Reduktion des Verhaltens führt.
- Verhaltensänderung: Der Therapeut arbeitet mit dem Klienten daran, konkrete neue Verhaltensweisen auszuprobieren. Dies kann durch Rollenspiele, Hausaufgaben oder spezifische Übungen geschehen, die darauf abzielen, alternative Reaktionen und Strategien zu testen.
- Kommunikationsverbesserung: Da das "Mehr vom Selben"-Phänomen oft auf Kommunikationsproblemen basiert, kann der Therapeut Techniken zur Verbesserung der Kommunikation einführen. Dazu gehören aktives Zuhören, Ich-Botschaften und klare Ausdrucksformen von Bedürfnissen und Gefühlen.
- Systemische Therapieansätze: Diese Ansätze betrachten das Problem im Kontext des gesamten Systems (z.B. Familie, Arbeitsplatz) und arbeiten daran, die Dynamiken innerhalb dieses Systems zu verändern. Veränderungen in einem Teil des Systems können oft weitreichende positive Auswirkungen haben.
- Selbstreflexion und Achtsamkeit: Der Therapeut unterstützt den Klienten dabei, ein höheres Maß an Selbstbewusstsein und Achtsamkeit zu entwickeln. Dies hilft dem Klienten, seine automatischen Reaktionen zu erkennen und bewusstere Entscheidungen zu treffen.
- Externe Ressourcen einbeziehen: Manchmal kann es hilfreich sein, andere Personen oder Ressourcen in den therapeutischen Prozess einzubeziehen, wie z.B. Familienmitglieder, Freunde oder Selbsthilfegruppen, um Unterstützung und neue Perspektiven zu bieten.
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