Mediationsforum
Jedes Verfahren (auch die Therapie) hat das Problem. Die Einschaltung eines Mediators würde die Rechtsfragen jedoch vereinfachen, wenn die Mediation korrekt ausgeführt wird. Sie würde den Konflikt beseitigen und nur noch Rechtsfragen übrig lassen. Das kommt den Juristen entgegen. Das Klima im Prozess würde sich verbessern, wenn der Konflikt geklärt ist.
Das Recht klärt übrigens keinen Konflikt. Es schafft Fakten, weshalb Täter versuchen, das Gericht zu manipulieren. Dafür gibt ihnen das Gerichtsverfahren viele Gelegenheiten. Die haben natürlich auch Wirkungen auf das Opfer. Es wird ständig in die Verfahren hineingezogen. Natürlich sollte der Mediator wissen, in welcher Beziehung die Mediation und das Recht zueinander stehen. Er sollte wissen wozu das eine und das andere in der Lage sind. Es liegen Welten zwischen der Mediation und dem Recht. Das Recht beispielsweise schaut nicht auf den Nutzen. Der Rechtsfriede ist kein Frieden. Das Recht führt eine faktenbasierte Entscheidung herbei. Es konzentriert sich auf die Vergangenheit. Die Entscheidung lässt die Parteien nach dem Urteil auf sich selbst gestellt.
Dann wäre doch die Ausbildung des Mediators der beste Ausweg. Wenn die Mediation korrekt angewendet wird, ist sie eine Hilfe für Täter und Opfer. Wenn sie nicht selbst den Konflikt bewältigt, zeigt sie zumindest den Weg in die Konfliktbewältigung und stellt die dazu passenden Weichen.
In meinem Verständnis kann die Mediation auch als ein Resilienzverfahren begriffen werden. Sie arbeitet die Risikofaktoren heraus und stellt ihnen die Schutzfaktoren gegenüber. Zuzugeben ist, dass dazu nicht jede Mediation in der Lage ist.
Vielleicht hilft es auch zu erkennen, dass die Mediation immer Teil eines Ganzen ist. Es kommt auch darauf an, wann und wie sie eingesetzt wird. Als Teil des Ganzen hat sie das Helfersystem im Blick, koordiniert es und bindet sich ein.
Dann wurde die Mediation falsch angewendet. Die Mediation kann durchaus in Einzelgesprächen oder online abgewickelt werden. Die Parteien sagen schon bei der Anbahnung, wozu sie bereit und in der Lage sind. Darüber hinaus sollte der Mediator merken, wenn eine emotionale Beeinflussung vorliegt. Er würde seine Beobachtung und damit die Beeinflussung auf der einen Seite und die Beeinflussbarkeit auf der anderen Seite thematisieren und seine Eindrücke spiegeln. Auch sollte die Mediandin in der Lage sein, zu sagen, dass sie sich beeinflusst fühlt. Wenn das nicht der Fall ist, wurde die Mediation möglicherweise falsch initialisiert. Die Parteien müssen manchmal explizit dazu ermächtigt werden. Es ist außerordenlich wichtig, dass die Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln.
Sorgerechts- und Vermögensfragen betreffen Probleme. In meiner Sprache sind das Sachkonflikte. Hier lassen sich kaum brauchbare Lösungen finden, ohne den dahinter liegenden Beziehungskonflikt zu klären.