Um die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten mit Mediation zu beantworten, sollte zunächst geklärt werden, was unter Mediation überhaupt verstanden wird. Davon hängt ab, welche Kompetenz ihr zugeschrieben wird. Und davon wiederum hängt ab, welche Produkte daraus wie zu kreieren sind.

Beispiel 16912 - Das aktive Zuhören wird als eine Kernkompetenz der Mediation angesehen. Was können Sie damit anfangen, was dem Kunden nützlich ist? Wie kann diese Fähigkeit die Leistung gegenüber anderen Dienstleistungen im Ergebnis verbessern?


Wenn das daraus gebildete Produkt den Bedarf des Kunden deckt, sind die Chancen groß, damit Geld zu verdienen. Der Fokus liegt auf den Kompetenzen, nicht auf dem Produkt. Sie fragen also, welche Kompetenzen Sie erworben haben, um daran die Überlegung zu knüpfen, wie sie sich auf das oder die Produkte auswirken. Achten Sie darauf, welche dieser Kompetenzen in anderen Verfahren nicht zur Verfügung stehen, damit Sie den USP herausbilden können. Ein anderer Weg in die Vermarktung ist schließlich die Überlegung, was der Kunde braucht, wenn es um den Umgang mit Konflikten geht. Prüfen Sie welche Leistungen oder Produkte dessen Bedarf vollständig decken. Die verbleibenden Lücken ergeben die Chance für ein lukratives Angebot. Wenn Sie diese Untersuchung durchführen, bleibt ein großer Markt zurück. Den Beweis liefert das Streitkontinuum. Danach gibt es kein Produkt, das alle Dimensionen des Streites abdecken kann. Nicht einmal die Mediation ist dazu von Haus aus befähigt. Es gibt aber durchaus Konzepte, die dazu in der Lage sind. Das Problem ist, dass die Lücke mit einem universellen Meta-Wissen gefüllt werden kann.

Die Vermarktung eines Meta-Wissens

Die Verdienstmöglichkeiten ergeben sich nicht aus dem Produkt, sondern aus der hinter dem Produkt verborgenen Kompetenz. Wenn Sie die Mediation auf das Mediationsverfahren reduzieren, müssen Sie sich nicht wundern, wenn Sie auf das Mediationsparadoxon stoßen. Damit wird die Diskrepanz zwischen Invesition und Ertrag beschrieben. Die Mediation verhält sich insofern paradox, weil sie trotz der erwiesenen Leistungsvorteile nur sehr zurückhaltend in Anspruch genommen wird. Belegt das Paradoxon, dass es keine guten Verdienstmöglichkeiten mit Mediation gibt? Möglicherweise ist das die Sorge vieler Interessenten bei der Frage ob und in welchem Umfang sie sich in Mediation ausbilden lassen und wie sie sich im Markt präsentieren. Darauf soll später eingegangen werden. Die sich aus der Kompetenz ableitende Vermarktungs- und Verdienstmöglichkeiten definieren sich über das Meta-Wissen.

Ein solches universell gültiges, aber seltenes Generalwissen wird oft als „Meta-Wissen“, „interdisziplinäres Wissen“ oder „holistisches Wissen“ bezeichnet. Es umfasst grundlegende Prinzipien, Denkrahmen und Muster, die branchen- und kontextübergreifend anwendbar sind, aber über bloße Allgemeinbildung (Allgemeinwissen) hinausgehen. Nur wenige Menschen erwerben es aktiv, da es tiefes Verständnis und die Fähigkeit erfordert, Wissen aus verschiedenen Disziplinen zu verknüpfen.

Beispiele für universell gültiges Meta-Wissen:
Fundamentalprinzipien (z. B. aus Philosophie, Systemtheorie oder Naturwissenschaften):

„Erstprinzipien-Denken“ (wie Aristoteles oder Elon Musk es nutzen), um Probleme durch Rückgriff auf grundlegende Gesetze zu lösen.

Kausalitätsmodelle oder kritischer Rationalismus (nach Karl Popper).

Muster der menschlichen Natur:

Psychologische Grundlagen wie kognitive Verzerrungen (Biases), Motivationstheorien (z. B. Maslows Bedürfnishierarchie) oder evolutionäre Verhaltensmuster.

Systemisches Denken:

Verstehen von Feedbackschleifen, Hebelpunkten in komplexen Systemen (inspiriert von Donella Meadows) oder Risikomanagement-Prinzipien.

Sprach- und Kommunikationslogik:

Semiotik (Zeichentheorie), rhetorische Framing-Techniken oder die Kunst, komplexe Ideen einfach zu erklären („Explainability“).

Zurück zur Kompetenz, die letztlich zu vermarkten ist. Die Mediation kann nämlich noch mehr. Wie wäre es, wenn die Mediation als eine grundlegende Fähigkeit betrachtet wird, vergleichbar mi dem Rechnen? Dann bietet sie ganz viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Dann ist die Mediation nicht nur ein Werkzeug zur Konfliktlösung, sondern eine Querschnittskompetenz, die in fast allen Lebens- und Arbeitsbereichen gefragt ist. Hier sind konkrete Wege, wie damit ein Einkommen generiert werden kann.

1. Klassische Mediationspraxis

a) Selbstständige/r Mediator/in

  • Zielgruppe: Privatpersonen (Familien-, Erbkonflikte), Unternehmen (Teamkonflikte, Führungskräfte), öffentliche Institutionen (Schulen, Kommunen).
  • Verdienstmodell: Stunden- oder Pauschalhonorare (zwischen 80–250 €/Stunde, je nach Erfahrung und Spezialisierung).
  • Beispiel: Eine Familienmediation mit 5 Sitzungen à 2 Stunden könnte 1.500–2.500 € einbringen.


b) Festanstellung in Organisationen

  • Arbeitgeber: Unternehmen (HR-Abteilung), Kanzleien, NGOs, Schulen.
  • Verdienst: Angestellte Mediatoren verdienen je nach Branche 45.000–70.000 € brutto/Jahr.


c) Gerichtsnahe Mediation

  • Kooperationen: Mit Gerichten oder Anwaltskammern als zertifizierte/r Mediator/in.
  • Vorteil: Hohe Nachfrage bei Scheidungen, Nachbarschaftsstreits oder Erbauseinandersetzungen.

2. Erweiterte Anwendungsfelder

a) Business-Mediation & Organisationsentwicklung

  • Fokus: Konflikte in Teams, Change-Prozesse, Mobbing-Prävention.
  • Verdienst: Workshops (1.500–5.000 €/Tag), langfristige Begleitung von Unternehmen.
  • Beispiel: Ein Mediator entwickelt ein Konfliktmanagement-System für ein mittelständisches Unternehmen (Honorar: 10.000–20.000 €).


b) Coaching & Beratung

  • Nische: Mediative Techniken im Einzelcoaching (z. B. Führungskräfte, die Konfliktkompetenz benötigen).
  • Verdienst: 120–300 €/Stunde.


c) Bildung & Training

  • Angebot: Seminare zu Kommunikation, Deeskalation oder Verhandlungsführung.
  • Zielgruppen: Schulen, Hochschulen, Pflegeeinrichtungen, Sicherheitskräfte.
  • Beispiel: Ein Wochenend-Workshop für Lehrer:innen zum Thema „Konflikte im Klassenzimmer“ (2.000 € + Spesen).


d) Online-Mediation & Digitale Tools

  • Plattformen: Virtuelle Mediation via Zoom, spezialisierte Apps (z. B. für internationale Konflikte).
  • Skalierung: Entwicklung von Online-Kursen oder KI-gestützten Mediations-Tools (passives Einkommen).

3. Kreative Geschäftsmodelle

a) Hybridangebote

  • Kombination: Mediation mit anderen Dienstleistungen (z. B. rechtlicher Beratung, Psychologie, Feng Shui).
  • Beispiel: Eine „Workplace-Harmony“-Beratung, die Mediation und Raumgestaltung verbindet.


b) Content-Erstellung

  • Blogs/Podcasts: Monetarisierung über Werbung, Affiliate-Marketing oder Mitgliedschaften.
  • Buchveröffentlichung: Ratgeber zu Mediationsthemen (z. B. „Konflikte lösen ohne Verlierer“).


c) Franchise oder Netzwerke

  • Kooperation: Mitglied in Mediationsverbänden (z. B. BMWA, DACHverband) oder Aufbau einer eigenen Marke mit Lizenznehmern.

4. Voraussetzungen & Erfolgsstrategien

a) Qualifikationen

  • Zertifizierung: In vielen Ländern erforderlich (z. B. in Deutschland gemäß Mediationsgesetz).
  • Spezialisierung: Nischen wie interkulturelle Mediation, Umweltmediation oder politische Vermittlung erhöhen dein Profil.


b) Marketing

  • Netzwerken: Vorträge bei Kammern, Anwaltsvereinigungen oder auf Messen.
  • Online-Präsenz: SEO-optimierte Website, LinkedIn-Profil, Case Studies.
  • Testimonials: Erfolgsgeschichten von Klienten („Vorher/Nachher“-Berichte).


c) Preismodelle

  • Sozial gestaffelt: Flexible Honorare für Privatpersonen, Premium-Preise für Unternehmen.
  • Abo-Modelle: Monatliche Beratungspakete für Firmen.

Fazit

Mediation ist wie Rechnen: Eine universelle Fähigkeit, die du in unzähligen Kontexten anwenden und monetarisieren kannst. Der Schlüssel liegt darin, deine Stärken zu bündeln (z. B. interkulturelle Expertise, digitale Tools), Nischen zu besetzen und hybride Modelle zu entwickeln. Mit der richtigen Strategie kannst du nicht nur Geld verdienen, sondern gesellschaftlich relevante Veränderungen anstoßen – vom friedlichen Klassenzimmer bis zur konfliktfreien Unternehmenskultur.

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