Die Terminologie der Mediation
Wissensmanagement » Sie befinden sich auf der Unterseite der Rubrik Wissenschaft in der Abteilung Akademie. Es geht um die Sprache der Mediation. Sie ist alles andere als eindeutig und sollte hinterfragt werden. Bitte beachten Sie auch:
Wissenschaft Terminologie Mediation und Sprache Fachwörterbuch Wörterbuch der Schulen
Worum es geht: Die Sprache spielt in der Mediation eine wichtige Rolle. Sie sollte danach differenziert werden, wie in der Mediation oder über die Mediation gesprochen wird. Letzteres veranlasst die Auseinandersetzung mit der Terminologie der Mediation. Viele Fachausdrücke werden zwar synonym genutzt aber unterschiedlich konnotiert. Weil ihre Verwendung nicht einheitlich ist, widmet das Wiki diesem Thema eine besondere Aufmwerksamkeit. Beachten Sie bitte auch folgende Beiträge zur Sprachfindung in der Mediation:
Ich kenne den Begriff ganz anders. Und ich kenne mich aus!
Inhalt Themen Weiterlesen VertiefenEinführung und Inhalt: Die Mediation bedingt eine eigene Fachsprache.
Möglicherweise entwickelt sie sich sogar irgendwann einmal zu einer disziplinenvereinigenden, transdisziplinären Sprache weiter. Aktuell lässt sich die Sprache der Mediation auf Termini verschiedener Disziplinen ein. Sie übernimmt die Fachausdrücke anderer Disziplinen, verwendet sie jedoch im Kontext der eigenen Disziplin1
. Bedeutungsinhalte und Anwendungen werden verkannt. Es kommt zu Übersetzungsverlusten, die den Aussagegehalt und die Semantik der Sprache disziplin- und professionsabhängig verändern2
. Nicht immer ist es dem Mediator geläufig, wie unterschiedlich die Begriffe gedeutet werden.
Eine sprachliche Eindeutigkeit würde sicherlich dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden. Sie würde helfen, die Mediation besser von anderen Verfahren und Vorgängen abzugrenzen und dazu beitragen, die Komplexität der Mediation zu bewältigen.
Begriffliche Irritationen
In der Mediation sind viele Begriffe nicht nur doppelt besetzt, sondern auch mit unterschiedlichen Bedeutungszuschreibungen (Konnotationen) ausgestattet. Hierzu einige Beispiele:
- Die Mediation
- Schon der Begriff Mediation irritiert. Er ist mehrdeutig. Das Gesetz unterscheidet zwischen der Mediation als Verfahren und Methode, definiert die Mediation allerdings als ein Verfahren. Wenn der Gesetzgeber im §2 Mediationsgesetz vom Mediationsverfahren spricht, ignoriert er seine eigene Definition, sodass unklar ist wovon die Rede ist, wenn wir von der Mediation sprechen. Der Mediationsradius jedenfalls geht über die Mediation iSd Mediationsgesetzes hinaus. In Presse und Politik wird der Begriff eher im Verständnis einer unspezifischen, friedlichen Konfliktbeilegung verwendet,3 die sich über das Recht hinwegsetzen kann.4 Schließlich wird die Mediation auch als eine "eigenverantwortliche Haltung" beschrieben, die der Konsument "als professionelle Dienstleistung ... wie selbstverständlich in Anspruch" nehmen soll.5 Diesem Ansinnen dürften bereits logische Hürden im Wege stehen, weil sich eine eigenverantwortliche Haltung schlecht als Dienstleistung nachfragen lässt, ganz abgesehen davon, dass eine solche Dienstleistung unattraktiv erscheint.
- Der Mediator
- Auch der Begriff Mediator hat ganz unterschiedliche Konnotationen. Nach §1 Abs. 2 Mediationsgesetz beschreibt der eine Person, die eine bestimmte Funktion im Verfahren wahrnimmt. Daneben wird der Mediator aber auch als Berufsbezeichnung verwendet, obwohl das berufliche Angebot eher einem Schlichter entsprechend über die bloße Anwendung einer Mediation hinausgeht. Dann wird der Begriff im Sinne eines Streitvermittlers verstanden.
- Das Interesse
- Der Begriff Interesse spielt in der Mediation eine wichtige Rolle. Auch er kann ganz unterschiedliche Konnotationen haben. Anwälte verstehen den Begriff gerne als das zu verfolgende Ziel, weshalb sie sich als Interessenvertreter begreifen. Mit dieser Konnotation entsprechen sie allerdings dem was in der Mediation die Position ist. Für die Mediation zutreffender ist es, wenn das Interesse als der zu erwartende Nutzen umschrieben wird. Der zu erwartende Nutzen ergibt sich aus dem Motiv.
- Die Führung
- Das Mediationsgesetz erwähnt in §1 Abs. 2 Mediationsgesetz, dass der Mediator die Parteien durch das Verfahren führt. Die Formulierung könnte mit der Rolle des Mediators kollidieren. Die Originalübersetzung der EU Direktive passt besser zu seiner Rolle. Dort ist davon die Rede, dass der Mediator eine Mediation auf wirksame, unparteiische und sachkundige Weise durchführt.
- Die Streitvermittlung
- Mediation ist eine Streitvermittlung, die sich von der Schlichtung abgrenzt, die ebenfalls eine Form der Streitvermittlung ist. Allerdings benennt der Gesetzgeber den Schlichter einer Verbraucherschlichtungsstelle Streitmittler.
- Der Konflikt
- Mit der Absicht einer sprachlichen Anpassung hat der Gesetzgeber alle Verfahren der Streitbeilegung als Konfliktbeilegungsverfahren bezeichnet. Damit verwischt der Unterschied zwischen Streit und Konflikt, sodass auch Streitigkeiten ohne emotionale Beteiligung als Konflikt erfasst und der Mediation zugeschrieben werden.
- Die Sache
- Eine Sache im juristischen Verständnis wird durch den Streitgegenstand definiert. Im faktenorientierten juristischen Verfahren erlaubte Streitgegenstand eine eindeutige Abgrenzung. Die Mediation ist hingegen ein emotionsorientiertes Verfahren (oder kann es zumindest sein), dass weniger den Streit als den dem Streit zugrunde liegenden Konflikt bearbeitet. Ihr Fokus ist umfassender und geht oft weiter als der Streit. Deshalb kommt es zu Abgrenzungsproblemen, wenn der Mediationsgegenstand mit dem Streitgegenstand gleichgesetzt wird.
Welche Fachbegriffe kennt die Mediation?
Nehmen wir als Beispiel den Begriff des aktiven Zuhörens. Carl Rogers hat das aktive Zuhören erstmals als Werkzeug für die Gesprächspsychotherapie beschrieben. Gemeint ist die gefühlsbetonte (affektive) Reaktion eines Gesprächspartners auf die Botschaft eines Sprechers. Das aktive Zuhören macht das Zuhören spürbar. Der Begriff wurde von verschiedenen Disziplinen adaptiert. Er wird inflationär verwendet.
Warum verwendet man in der Mediation nicht den Begriff des Loopens? Das Loopen beschreibt die Technik der für die Mediation geforderten Rückmeldung umfassender und präziser. Der Begriff Loopen ist allerdings nicht durchgängig bekannt. Ein anderes Beispiel ist der Begriff des Streitvermittlers.
Die Beispiele lassen sich beliebig erweitern. Sie hinterlassen den Eindruck, dass die Fachsprache der Mediation so amorph ist wie die Mediation selbst.6
Eine einheitliche Fachsprache würde vieles ändern.
Der zugrundeliegende Datenfundus
Um die Aufarbeitung der Fachbegriffe und deren Abgleich zu ermöglichen, stellt Wiki to Yes gleich mehrere Datenbanken zur Verfügung. In ihnen werden Fachbegriffe nicht nur erfasst. Dank der Wiki-Technik können sie auch bearbeitet werden. Die Überarbeitung beginnt mit der Frage, wieviele Fachbegriffe ein Mediator überhaupt kennen muss. Sind es 1996 oder mehr? Das jedenfalls ist die Anzahl der in der Enzyklopädie gespeicherten und erläuterten Begriffe, denen ein Mediator bei seiner Arbeit begegnet. Bei vielen Fachbegriffen genügt es sicher, wenn er sie nachschlagen kann. Das im Vordergrund stehende Fachwörterbuch ist ein deshalb ein Auszug der Enzyklopädie. Hier werden nur 545 Fachbegriffe herausgefiltert, die jeder Mediator kennen und die in jeder Ausbildung einheitlich gelehrt werden sollten. Um die Arbeit mit den Fachbegriffen auch wissenschaftlichen Auswertungen zugänglich zu machen, wurde das einzigartige Fachwörterbuch der Mediation eingeführt. Es ist einzigartig, weil es zum Diskurs einlädt und die Entscheidung einfordert, ob und welche Begriffe überhaupt als Fachbegriffe zu identifizieren sind und wie sie sich disziplinübergreifend definieren lassen. Die auf das Verfahren bezogenen Fachbegriffe können darüber hinaus den unterschiedlichen Schulen zuordnet werden. Achten Sie bitte auf die folgenden Verzeichnisse:
Enzyklopädie Glossar Fachwörterbuch Fachwörterbuch (differenziert
Maßnahmen zur Bereinigung
Eine klare Sprache ist eine gute Voraussetzung wenn es darum geht, das Fundament der Mediation zu errichten. Ungenauigkeiten führen zu vermeidbaren Abgrenzungsschwierigkeiten und Missverständnissen. um dies zu verhindern mögen sich die Mediatoren auf eine sprachliche Klarheit und Präzision einlassen. Was ist zu tun?
- Zunächst sollten die Fachbegriffe als solche erkannt und erfasst werden.
Wiki to Yes gibt hierfür eine ideale Plattform, in dem es ein Fachwörterbuch zur Verfügung stellt, wo jedermann Fachbegriffe hinzufügen, ergänzen oder korrigieren kann. - Die Fachbegriffe sollten einzigartig (eindeutig) sein
Begriffliche Doppelverwendungen sollten vermieden werden oder sich zumindest so unterscheiden, dass es keine Verwechslungsgefahren gibt. Auch wenn es darum geht ähnliche Begriffe herauszufiltern, ist das Fachwörterbuch bei Wiki to Yes eine sinnvolle Hilfe. - Demzufolge sollten die verschiedenen Arten und Vorkommnisse der Mediation systematisch unterteilt und Fachbegriffen zugewiesen werden, damit man weiß wovon die Rede ist, wenn von Mediation gesprochen wird. Es wird empfohlen, die Vorgaben und Zusammenführungen von Wiki to Yes zu verwenden und das dort vorgehaltene Fachwörterbuch zu ergänzen.
- Die Definitionen der Fachbegriffe sollten abgestimmt sein
Besonders wichtig ist es auch die Bedeutung, die mit dem Begriff verknüpft wird, abzustimmen. um dies zu erreichen sind bei Wiki to Yes alle Fachbegriffe mit einschlägigen Verlinkungen versehen.
Der erste Schritt für eine Klärung der Fachtermini besteht darin, die Fachbegriffe überhaupt erst zu erfassen. Die Watchlist enthält Hinweise, wo und welche Begriffe (neu) zu definieren sind. Die Fachbegriffe selbst finden Sie im Fachwörterbuch.
Bitte beachten Sie die Zitier - und LizenzbestimmungenAlias: Mediationsfachsprache
Siehe auch: Etymologie
Diskussion (Forum): Verwirrende Terminologie
Prüfvermerk: