Rache
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Konflikt Rache Vergeltung Hass Eintrag Suche
"Rache ist suß", sagt der Volksmund. Bernhard Shaw sagte: "Hass ist die Rache des Feiglings dafür, dass er eingeschüchtert wurde". Rache hat viele Aspekte und kann durchaus nachvollziehbar sein. Es ist ein Aspekt der in der Mediation durchaus behandelt werden kann und muss. Aber es ist kein Thema der Mediation. Es ist auch nicht ihr Zweck, Rache zu üben. Wohl aber Gerechtigkeit wieder herzustellen!
Definition
Bevor über Rache geredet wird, sollte klar sein, was darunter zu verstehen ist. Das Lexikon der Psycholoigie sagt dazu:1 Rache ist eine Form der Vergeltung und Emotion, die das Ziel hat, einen Ausgleich für erlittene Kränkungen und verletztes Ehrgefühl zu schaffen, die nicht selten auch gewaltsam erfolgt (Blutrache). Viele Kulturen haben differenzierte Regeln der Racheausübung, der Racheminderung oder des Racheersatzes. Rachephantasien sind ein Zeichen für unbewältigte Konflikte.
Der Duden sagt, dass Rache eine persönliche, oft von Emotionen geleitete Vergeltung einer als böse, besonders als persönlich erlittenes Unrecht empfundenen Tat sei.2 Wikipedia beschreibt Rache als eine Handlung, die den Ausgleich von zuvor angeblich oder tatsächlich erlittenem Unrecht bewirken soll. Von ihrer Intention her ist sie eine Zufügung von Schaden an einer oder mehreren Personen, die das Unrecht begangen haben sollen. Oft handelt es sich bei Rache um eine physische oder psychische Gewalttat.3
Hintergründe
Es ist fraglich, ob Rache ale eine Emotion eingestuft werden kann. Haller will sich nicht festlegen. Er sieht die Rache als ein Rache ist ein sehr komplexes, widersprüchliches und auch wissenschaftlich schwer zu fassendes Phänomen. Er meint, dass die Einordnung der Rache als Emotion ihrem Wesen nicht gerecht werde. Es handxele sich vielmehr um eine soziale Interaktion, die im alltäglichen Leben eine enorme Rolle spielt, aber in der Therapie wenig thematisiert werde.4
Rache ist stets eine Reaktion auf eine reale oder vorgestellte, vorausgegangene Tat, die als Unrecht wahrgenommen wird. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung von Gerechtigkeit oder sozialer Wertschätzung. Die Rache geht davon aus, dass dem Schädiger Vorsatz odser Absicht unterstellt wird, die anders nicht zu sühnen ist. Wenn die Rache zur Vergeltung abgegrenzt wird, kommt ihr der Beigeschmack zu, selbst unrecht zu sein. Im Strafrecht ist sie ein niedriger Beweggrund, der eine Tötung zum Mord werden lässt.
Die zwei Seiten der Rache
Mario Gollwitzer beschreibt die Rache als ein Phänomen, das im Alltag oft vorkomme. Er unterscheidet Rachefantasien von der in die Realität umgesetzten Rache. Er differenziert weiterhin zwischen einer inakzeptablen und einer bewirkenden Rache. Der bloße Traum von Rache könne jedoch niemals befriedigend sein.5
Das Motiv zur Rache ist stets der Ausgleich und die Stärkung des angeschlagenen Gerechtigkeitsgefühls und die Wiederherstellung des Selbstvertrauens. Letztlich geht es um den Selbstschutz. Und insoweit zeigt die Rache auch Wirkung. Sie zeigt die Grenze, wann eine Tat nicht mehr zu akzeptieren ist. Auf der anderen Seite führt Haller aus, dass Rache zu den wichtigsten kriminellen Motiven zählt, auch bei den in der westlichen Welt dominierenden Beziehungsdelikten. Er weist darauf hin, dass ein bedenklicher Trend zu motivarmen Delikten mit überdimensionalen Racheaktionen zu beobachten sei. Dass die Verhältnismäßigkeit zwischen Auslöser und Racheantwort verlorengegangen sei, spreche für den auch außerhalb der Kriminalität festzustellenden Anstieg der narzisstischen Kränkbarkeit in unserer Gesellschaft.6
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Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
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