Kompetenz-Amnesie
Die Kompetenz-Amnesie beschreibt die Unfähigkeit, im Konflikt (oder unter Stress) reflektiv gesteuerte Entscheidungen zu treffen. Das Phänomen wird anschaulich auch als Konfliktblödheit beschrieben. Ursache ist ein Phänomen der Gehirnaktivität. Unter Stress (oder im Konflikt) aktiviert das Gehirn das limbische System, in dem die Emotionen entstehen. Gleichzeitig wird der präfrontale Cortex, der für die Steuerung des angemessenen Handelns zuständig ist, heruntergefahren. Die Reflexionsfähigkeit wird eingeschränkt.
Im Grunde handelt es sich um eine Schutzfunktion des Gehirns. Es geht davon aus, dass der Mensch bei Gefahr (oder im Stress) schnell handeln muss. Er muss entweder weglaufen oder sich verteidigen. Bei diesen Handlungsoptionen kommt es darauf an, den Körper ohne Aufwärmtraining oder Vorbereitung auf Höchstleistungen einzustellen. Es kommt darauf an, schnell zu handeln. Würde er die Gefahr analytisch bewerten und reflektieren, würde wertvolle Teit zum Handeln verbraucht werden, die eine Flucht oder Verteidigung erschwert. Unter diesen (natürlichen) Bedingungen ist es also schlau, die Handlungsfähigkeit des Menschen sicherzustellen, indem alles, was ein schnelles Handeln verhindert, abgeschaltet wird.
Dass unter den modernen Bedingungen einer kulturell hochentwickelten Gesellschaft eine sorgfältige Abwägung und Reflexion des Handelns sinnvoller ist, hat sich im limbischen System noch nicht eingeprägt.
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Alias: Konfliktblödheit
Siehe auch: Resilienz
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